Die Blütezeit des Hauses Hohenbaden, wie es sich vor etwa 20 Jahren noch zeigte, ist längst vorbei. Die jüngsten Pläne mit ihm aber sind brandaktuell. Foto: Archiv/Reutter

Luisenklinik will Haus Hohenbaden kaufen, um erweitern zu können. Kritik an Insolvenzverwalter.

Bad Dürrheim - Eine Blockade wirft die Luisenklinik dem Insolvenzverwalter in Sachen Haus Hohenbaden vor. Diese hatte bereits vor Monaten ein Gesamtkonzept für das Objekt sowie das Grundstück vorgelegt, wie es mit diesen Plänen weitergeht, scheint nun aber unklar.

Das Insolvenzverfahren rund um die Causa Ralf Dickscheid und den gescheiterten Plänen, das Haus Hohenbaden in ein Hotel umzuwandeln, gewinnt an Brisanz. Nachdem der zuständige Insolvenzverwalter Michael Mucha gegenüber unserer Zeitung geäußert hatte, dass in der jüngst angesetzten Gläubigerversammlung keine konkreten Angebote verhandelt werden und es nicht leicht sei, das Haus zu vermarkten, platzte nun dem Vorstandsvorsitzenden der Luisenklinik, Sven Wahl, der Kragen.

Hat Gläubigerversammlung Angebot abgelehnt?

"Seit einem Jahr bemühen wir uns um das Haus Hohenbaden und haben bereits ein konkretes Angebot sowie ein Konzept für das Gesamtareal vorgelegt", so Wahl auf Anfrage unserer Zeitung. Er findet es daher "sonderbar", dass der Insolvenzverwalter nicht von konkreten Angeboten spricht. Denn gemeinsam mit einem Bauträger will die Luisenklinik die Fläche kaufen, um dort unter anderem eine Erweiterung der Klinik zu realisieren.

Wahls Informationen zufolge sei das Angebot der Klinik bei der Gläubigerversammlung am Montag abgelehnt worden – man habe demnach keine Einigung erzielen können. So hätten die Gläubiger nicht für den genannten Preis verkaufen wollen. "Wir werden hier vom Insolvenzverwalter blockiert", merkt Wahl hinsichtlich des laufenden Verfahrens an.

Was sagt hierzu Mucha? Auf Anfrage des Schwarzwälder Boten bestätigt Mucha zunächst, dass die Luisenklinik am Erwerb des Areals interessiert sei. Bei der Gläubigersammlung sei es jedoch um den aktuellen Stand des Verfahrens gegangen. So sei seinen Angaben zufolge ein schon vorher gefasster Beschluss konkretisiert worden.

Demnach dürfe Mucha als Insolvenzverwalter die Immobilien freihändig, ohne Kaufpreisbindung, verwerten. Von einem Scheitern der Klinikpläne zu sprechen, sei falsch. Mucha: "Die Voraussetzungen hierfür sind noch nicht geschaffen worden." Um welche konkreten Voraussetzungen es sich handelt, dazu will sich der Insolvenzverwalter aber nicht äußern. "Ich möchte hier nicht ins Detail gehen."

Für die Luisenklinik und den Vorstandsvorsitzenden scheint die Situation derzeit aber überaus unbefriedigend. Man stehe "Gewehr bei Fuß", es sei jedoch unklar, wie es weitergeht. Eigentlich sei geplant gewesen, nach dem Ok der Gläubiger an die Stadt heranzutreten, um für das Vorhaben auch in den Amtsstuben zu werben und darzustellen. "Ich wollte nicht großmundig an die Stadt herantreten, bevor wir nicht das ›Go‹ von den Gläubigern haben", so Wahl.

Eine Erweiterung ist vorgesehen

Er gibt dabei Einblick in das Konzept, welches insbesondere die Erweiterung der Klinik vorsieht. Demnach bestünde Expansionsbedarf, wofür dringend Flächen notwendig seien. Auf dem jetzigen Grundstück würde es eng zugehen, weswegen sich das Haus Hohenbaden und das dazugehörige Areal, direkt auf dem Nachbargrundstück, anbieten würden.

Man habe das Objekt ja bereits mit dem Pförtnerhaus, der Tiefgarage und die Klinikschule "umzingelt". Im vorderen Bereich würde es konkret darum gehen, denkmalgerecht und in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden, das Haus Hohenbaden zu sanieren. Beim Pfarrhaus und dem Schulhaus habe die Klinik bereits bewiesen, wie umsichtig mit denkmalgeschützten Gebäuden umgegangen werde. "Wir haben einfach ein Faible für ältere Gebäude", so Wahl und schwärmt: "Die Räume haben einen gewissen Charme und wir können uns vorstellen, dass das Patientenklientel sich in dieser Atmosphäre wohlfühlt."

Natürlich sei das Projekt als "finanzieller Kraftakt" zu sehen, zumal hinter den Mauern und Decken trotz des vorliegenden Gutachtens noch Überraschungen lauern könnten, aber man könne sich eine stückweise Umsetzung vorstellen. Auch für die hintere Fläche habe man, in Zusammenarbeit mit einem Bauträger, schon konkrete Vorstellungen.

Doch ob diese überhaupt umgesetzt werden können, steht weiterhin in den Sternen. "Wenn diese Tür zugeschlagen wird, dann müssen wir uns anderweitig umschauen", macht Wahl deutlich.