Die Trockenversion des Imatjet, der in Bad Dürrheim entwickelt wurde und produziert wird. Die Idee dazu stammt von Ivica Mataija (rechts), dem Inhaber und Firmengründer des Unternehmens Imtech. In der Produktentwicklung sind unter anderem Hans Spiegelberg und Ramazan Din beteiligt. Im Januar soll die Serienproduktion starten. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Produkt: Ivica Mataija entwickelt völlig neuartiges Fahrzeug für Freizeitspaß / Patent für Europa und China

Auf dem Riedsee konnte man sie schon bei den Testfahrten auf dem Wasser beobachten, ebenso auf dem Bodensee bei Radolfzell: Manch einer hat sich wohl schon gefragt, was das für ein Gefährt ist, dass irgendwie eine Form wie ein Boxauto hat und in dem jemand bequem sitzen kann.

Bad Dürrheim. Es war der Sommer 2017 an einem Strand in Kroatien, als Ivica Mataija mit einem Poolchair auf dem Wasser unterwegs war und durch die Strömung abgetrieben wurde. Es blieb ihm nicht anderes übrig als ins Wasser zu springen und den Poolchair selbst schwimmend in Richtung Strand zu bugsieren. Damals kam ihm die Idee, "cool wäre es, wenn man so etwas mit Motor hätte". Aus dem Urlaub zurück, ging die Tüftelei in seinem Unternehmen Imtech los. Dieses hat seinen Sitz im Bad Dürrheimer Gewerbegebiet Auf Stocken. Eigentlich produziert er dort Präzisionsteile für verschiedene Branchen, der Bereich Wassergadget war dann doch ziemlich neu. Mataija erinnert sich. "Am Anfang bastelten wir mit Abflussrohren", bei der Erinnerung huschten seinen beiden Mitarbeitern Hans Spiegelberg und Ramazan Din ein kurzes Grinsen über das Gesicht. Es wurde mit einem Antrieb über Wasser auf dem Fahrzeug probiert, die Idee rauchte im wahrsten Sinne des Wortes ab. Auch drehte man Proberunden im Minara, wenn kein anderer Badegast da war, kurz bevor die Sanierung begann, hier hat die Kur und Bäder schnell Unterstützung zugesagt. Auch steht im Firmengebäude ein großes Aquarium, in dem der Propellerantrieb immer wieder getestet wurde und wird, vor allem wenn es um Langzeitbelastungen geht. Schritt für Schritt näherte man sich dem jetzigen Gefährt. Natürlich musste es noch einen Namen haben. Das europa- und chinaweite Patent läuft auf den Namen Imatjet.

Das Gefährt hat drei Luftkammern und ist aus Schlauchbootmaterial. Der sichtbare Aufbau besteht aus der Liegefläche und der Lehne mit Kopfstütze, alles hat 0,5 Bar Luftdruck, auf jeder Seite gibt es jeweils einen Getränkehalter. Was auf den ersten Blick nicht sichtbar ist, befindet sich unter der Liegefläche. Dort gibt es nochmals eine Luftkammer, die 1,0 Bar hat. Das ist notwendig, um dem Gefährt Stabilität zu verleihen. An dieser unteren Kammer sind die Halterungen für Motor, Propeller und Akkus angebracht. Diese finden Platz in zwei schmalen Behältnissen, die in zwei parallel verlaufenden Schienen eingeschoben werden. Die Schienen sind mittels eines Stegs verbunden und dadurch auch stabilisiert.

Es gab einige Herausforderungen bei der Entwicklung. Da war das Material. Es sollte aufblasbar sowie für Süß- wie auch Salzwasser geeignet sein. Vor allem Salzwasser war das Maß der Dinge. Die Behälter, in denen die Akkus eingeschoben werden mussten zusätzlich natürlich wasserdicht sein und die beiden Propeller, die das Gefährt antreiben, hatten absolut kindersicher zu sein. So bekamen diese eine Gitterhülle, durch die kein Finger eines Kleinkindes passt, die Propeller haben bis zu 4000 Umdrehungen pro Minute. Das Gefährt bringt insgesamt 25 Kilogramm auf die Waage, hinzu kommt noch eine Tasche und eine elektrisch über eine Powerbank betriebene Pumpe mit kleinem Kompressor. Alles in allem sind es 36 Kilo. Verpackt ist der Imatjet in einem Rucksack. Powerbank, Motor und Kompressor in einer Rolltasche, die man bequem hinter sich her ziehen kann. Bis die ganzen Bauteile zusammen waren, gab es einige Besuche bei möglichen Zulieferern in China und auch Rückschläge. Bei einer reinen Deutschlandproduktion wäre das Gefährt viel zu teuer geworden, man komme um China nicht drumherum, so Mataija. Prinzipiell ist das Gefährt fertig, man befinde sich jetzt in der Optimierungsphase. Um den Imatjet zu steuern, gibt es eine Fernbedienung. diese hatte zunächst einen Joystick, dieser breche aber schon mal ab, wenn man kräftig daran zieht. Die Bedienung wurde geändert, jetzt besteht sie aus einer PS 4-Konsole.

Vorgestellt wurde das Gefährt erstmals bei der Boot Düsseldorf, die als eine der führenden Wassersportmessen der Welt gilt. Dort stieß der Imatjet auf viel Begeisterung und es gab potenzielle Käufer. Allerdings konnte man dort noch nicht liefern. Die Belegschaft des Unternehmens Imtech war auch komplett auf der Messe vertreten, sie stehen alle hinter diesem doch eher aus dem Rahmen fallenden Produkt des Hauses. "Wir haben das Dreamteam zusammen", schwärmt Ivica Mataija.

Eine Zulassungsbeschränkung für die patentierte Entwicklung gibt es nicht. Der Motor habe unter einem PS, es gibt eine umfangreiche Gebrauchsanleitung und es habe mehr als nur einen "Elchtest" bestanden, man kann es im Grunde nicht umwerfen.

Momentan läuft in Friedrichshafen die Interboot, auch diese Messe wäre interessant für das Unternehmen. Doch habe die Erfahrung in Düsseldorf gezeigt, dass man erst wieder auf eine Messe geht, wenn man den Imatjet auch liefern könne. In Friedrichshafen ist man nächstes Jahr dabei.