Neuer Hochbehälter für Unter- und Oberbaldingen wird seiner Bestimmung übergeben
Von Georg Kaletta
Bad Dürrheim-Unterbaldingen. Im Rahmen einer kleinen Feier und mit einem Tag der offenen Tür wurde der neue Wasserhochbehälter "Unter dem Heubrunnen" in Unterbaldingen seiner Bestimmung übergeben.
Bürgermeister Walter Klumpp nahm dabei die Gelegenheit wahr, allen am Projekt beteiligten zu danken und hob da die kurze Bauphase hervor. Der Baubeginn war im April 2011, bereits im Dezember erfolgte die Inbetriebnahme. Die Fertigstellung der Außenanlagen sowie die Bepflanzung wurde in den beiden vergangenen Monaten vorgenommen.
Die Baukosten einschließlich des Grunderwerbs bezifferte er auf rund 800 000 Euro. Mit dem Bauwerk wurde die Trinkwasserversorgung von Unter- und Oberbaldingen erheblich verbessert, was daran liegt, dass der neue Wasserspeicher etwa 13 Meter höher als der bestehende, im Jahr 1905 erbaute Behälter liegt. Dadurch erhöht sich der Druck um etwa 1,3 bar und liegt damit bei durchschnittlich 3,3 bar in den beiden Ortschaften. Damit sollen auch die zuvor üblichen Druckschwankungen der Vergangenheit angehören.
Gespeist wird der Hochbehälter in erster Linie mit Quellwasser aus den vier Unterbaldinger Quellen Eschenbrunnen-, Stuten-, Katzensteig- und der Tiefengrundquelle. Über eine hochmoderne Ultrafiltrationsanlage werden Schweb- und Trübstoffe sowie Bakterien herausgefiltert. Dadurch lassen sich die bisher erforderlichen Chlorierungen des Quellwassers vermeiden. Das aufbereitete Wasser wird danach in die beiden neuen Edelstahlbehälter gepumpt die eine Lagerkapazität von 400 Kubik haben.
Über eine Fernleitung ist der Unterbaldinger Hochbehälter mit dem Hochbehälter Hirschhalde verbunden. Damit könnte, wenn das Wasser aus den Unterbaldingen Quellen einmal nicht ausreichen sollte, Wasser zugespeist werden.
u Ein Stück Historie zur Wasserversorgung in Unterbaldingen steuerte Ortsvorsteher Gottfried Schacherer bei, der von deren Aufbau im Jahr 1890 erzählte, als am Baldinger Berg die Eschbrunnenquelle gefasst wurde, um das dem Fürsten von Fürstenberg gehörende Jagdschloss Unterhölzer über eine Gussleitung mit Wasser zu versorgen.
Kurz danach habe die Gemeinde Unterbaldingen am gleichen Berg sechs Quellen erfasst und einen Hochbehälter gebaut. Dieser wurde so angelegt, dass das Wasser ohne dazwischen geschaltete Pumpen die Haushalte erreichte. An Bauarbeiten waren Gastarbeiter aus Italien beteiligt, welche die langen Strecken für die Versorgungsleitungen mit Pickel und Schaufel aushoben. Kurz nach der Inbetriebnahme kam es zu einem Prozess mit dem Fürstenhaus, den die Gemeinde verlor. Es musste ein Tausch der Quellen vorgenommen werden. Auch bei der Eingemeindung nach Bad Dürrheim spielte das Wasser eine Rolle. Es gab einen Bürgerentscheid gegen die zentrale Versorgung mit Bodenseewasser. Die Bürger wollten ihr eigenes Quellwasser behalten, was dann auch bis zum heutigen Tage beibehalten werden konnte.