"Klimaschutz ist zu wichtig um ihn auf die leichte Schulter zu nehmen" – LBU-Fratkionschef Wolfgang Kaiser (rechts) diskutiert mit seinen Ratskollegen. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Resultat monatelanger Diskussionen

Bad Dürrheim. Schmelzende Gletscher, Unwetter in zuvor ungeahnten Dimensionen und eine dramatische Erhöhung der Meerestemperatur sind für LBU-Fraktionssprecher Wolfgang Kaiser deutliche Anzeichen dafür, dass sich die Menschheit mit der Frage konfrontiert sieht, wie sie in Zukunft überleben möchte. Das einstimmig im Gemeinderat getroffene Votum für ein klimaaktives Bad Dürrheim bezeichnete er als das Resultat monatelanger Diskussionen und eine Chance, die Bedeutung des Klimaschutzes vor Ort auf eine neue Stufe zu stellen.

"Das Problem mit den Klimaveränderungen ist seit Jahren bekannt, doch ist es erschreckend, wie wenig von den viel diskutierten Maßnahmen zum Klimaschutz aktiv umgesetzt wurde", betonte Kaiser. Er dankte Kontext Bürgermeister Jonathan Berggötz, auf dessen Initiative die Fraktionen überparteilich die sich aus dem LBU-Antrag ergebenden Maßnahmen für die Stadt diskutierten. "In Sachen Klimaschutz ist der Weg das Ziel", appellierte Kaiser, mit Unterstützung des Umweltbüros von Gerhard Bronner das Projekt umzusetzen.

"Die beste Energie ist diejenige die wir einsparen", plädierte Derya Türk-Nachbaur dafür, mit konkreten kommunalen Klimaschutzmaßnahmen die Biodiversität zu fördern und einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels zu leisten. "Alle Bürger sind gefordert, den Klima- und Umweltschutz ernst zu nehmen." Die SPD-Fraktionssprecherin insistierte, dass ein erfolgreicher Projektverlauf die Nachvollziehbarkeit und Kostentransparenz aller Maßnahmen voraussetzt. Fraktionssprecherin Barbara Fink von der CDU erwähnte die bisher auf städtischem Gebiet erzielten Erfolge, bezeichnete die vorliegende Richtlinie für ein klimaaktives Bad Dürrheim als das Resultat wochenlanger fruchtbarer Diskussionen. "Wir treten für eine offene Gesellschaft ein, die in Eigeninitiative das Klima schützt und möchten nicht, dass die Stadt finanziell und personell zusätzlich belastet wird. Die Zustimmung unserer Fraktion ist vorerst bis Jahresende gültig, danach soll eine Evaluation die Effektivität des Prozesses aufzeigen", ergänzte Fink.

FDP-Fraktionssprecherin Andrea Kanold ergänzte indes, dass in ein bis zwei Jahren eine genaue Evaluation inklusive Kostenbetrachtung erforderlich sei. Kanold appellierte die Menschen nicht durch Schwarzmalerei dazu zu bewegen Umwelt und Klima zu schützen. "Ich bin erschüttert, wenn in Bezug auf den Schutz von Klima und Umwelt zur Rettung der Erde von Schwarzmalerei die Rede ist", empörte sich Wolfgang Kaiser. "Ich bin während des gesamten Projekts für Kostentransparenz", stimmte er seinen Ratskollegen zu. "Allerdings hätte ich gerne eine klare Kostenaufstellung in beiden Richtungen", forderte er den vielfach erwähnten Mehraufwand für die Verwaltung den bereits auf Grund des Klimawandels umgesetzten Maßnahmen gegenüberzustellen. Kaiser nannte die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen, die verschiedenen Gebäudedämmungen oder den vermehrten Einbau von Klimaanlagen als Beispiele. "Es ist wichtig den Prozess eines klimaaktiven Bad Dürrheim zu starten. Gegen seine Evaluation nach einem Jahr spricht nichts", ergänzte Berggötz.