Das 1901 fertiggestellte "Kurhaus", später Kurheim-Sanatorium, von Südosten her betrachtet. Vorne links das spätere Schwesternhaus. Zunächst als Scheune gebaut, waren vor dem Ersten Weltkrieg, noch Stallung für Gastpferde und Kutschen sowie Heulager, Werkstatt, Bäckerei und Wäscherei untergebracht Auf dem linken Bild ist das Gebäude als Schwesternhaus nach dem Umbau zu einem Gästehaus mit klassizistischem Aussehen abgebildet. Viele Dürrheimer wünschten sich, dass es dort wieder so gemütlich aussieht wie hier um das Jahr 1930. Fotos: Sammlung Jürgen Kauth Foto: Schwarzwälder Bote

Gebäude: Jürgen Kauth über die Geschichte eines exponierten Gebäudes / Freude über Wiederbelebung

Jürgen Kauth, der Vorsitzende des Geschichts- und Heimatverein, freut sich darüber, dass das Schwesternhaus am Kurheim Sanatorium nun hergerichtet wird. Er gibt einen kurzen Abriss über die Geschichte des Hauses.

Bad Dürrheim. "Schon 2011 und 2013 wurde angekündigt, dass das ehemaligen Schwesternhaus des Kurheim-Sanatoriums wieder für eine neue Umnutzung hergerichtet werden würde. Nun nach vielen Jahren rührt sich endlich etwas in dem denkmalgeschützten Gebäude", freut sich der Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins Jürgen Kauth. "Die harmonische, klassizistische Architektursprache des Gebäudes passt sehr gut zu den im Weinbrennerstil gebauten Salinengebäuden", meint der Heimatforscher, "und wenn es dann auch außen einmal renoviert ist, wird das wieder eines der schönsten Gebäude der Kurstadt", ist er überzeugt.

Im "Schwesternhaus" erholten sich zuletzt unter anderem ältere Ordensschwester, die hier zur Kur weilten. Auch hohe und höchste kirchliche Würdenträger wie beispielsweise Joseph Kardinal Höffner, von 1969 bis 1987 Erzbischof von Köln, fanden hier früher – natürlich inkognito – Erholung und Gesundung. Aber auch Politiker wie Landtagspräsident Camill Wurz (CDU) ließen sich hier pflegen.

Dabei war dieses Nebengebäude nicht immer für die Unterbringung von Kurgästen da, erläutert Kauth. Keimzelle des Gebäudekomplexes war die Gips-, Gerb- und Fruchtmahlmühle mit angeschlossener Gastwirtschaft "Zum Goldenen Löwen", die 1823 vom Besitzer Johann Baptist Willmann an die Saline verkauft wurde. Anstelle des späteren Schwesternhauses stand ein lange Scheuer mit Stallung am Straßenrand zum späteren Kurpark hin. Nachdem die Wirtschaft zum Salinenwirtshaus vergrößert wurde, baute man eine große Stallung mit Heulager und ein Ökonomiegebäude. Dort wurde neben dem Gaststall für 15 Pferde eine Waschküche, ein Backhaus und eine Remise untergebracht. Hinter diesem Gebäude befand sich das kleine Bohrhaus VI, das von einem Mühlrad mittels Wasser aus dem extra dafür errichteten Salinensee betrieben wurde und die ehemalige Gipsmühle ersetzte, die dort stand, wo heute die Erlöserkapelle steht. Mit dem Bau des großen Salinen-Kurhauses neben dem Salinenhotel im Jahr 1900, entstand auch nach und nach die heutige Gestalt des Schwesternhauses.

"Bleibt zu hoffen, dass dem restlichen Gebäudekomplex auch eine gelungene Umnutzung widerfahren möge", hofft Jürgen Kauth, "und dass es schneller geht als beim "Irma".