So präsentierte sich das Haus Hohenbaden noch Anfang der 2000er Jahre: mit intakter Fassade und Fenstern. Von diesen sind eine Vielzahl mittlerweile mit Brettern vernagelt, auch war das Haus lange Zeit durch eine Seitentür zugänglich. Foto: Archiv, Reutter Foto: Schwarzwälder Bote

Hohenbaden: Sondergebiet und Denkmalschutz zu beachten

Das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Ralf Dickscheidt, dem Eigentümer der denkmalgeschützten Immobilie Haus Hohenbaden, ist eröffnet. Insolvenzverwalter Martin Mucha ist auf der Suche nach einem Investor.

Bad Dürrheim. Es hat schon etwas von einer unendlichen Geschichte, die sich um das Haus Hohenbaden rankt. Ursprünglich im Eigentum des badischen Roten Kreuzes und als Kursanatorium genutzt, wurde es 2004 geschlossen, aufgrund rückläufiger Belegungszahlen durch die Gesundheitsreformen. Ideen gab es mehrere, zum Zuge kam im Dezember 2013 Ralf Dickscheidt. Er hatte große Pläne, wollte ein Vier-Sterne-Gesundheitshotel realisieren, doch kam es nie dazu. Auf dem nördlich gelegenen Freigelände zum Sunthauser Weg hin, sollten ein Parkhaus sowie zehn Wohnhäuser entstehen sollen. Unbestätigten Angaben zufolge, versuchte Dickscheidt im Laufe der Jahre die Häuser zu realisieren, ohne Investor für das Hotel. Dies lehnte der Gemeinderat jedoch ab und es wurde im städtebaulichen Vertrag auch klar definiert: erst das Hotel, dann die Wohnbebauung. Dickscheidt hatte als weiteres angeblich versucht, das Gebäude für mehr als zwei Millionen Euro an die Stadt zu verkaufen – auch das allerdings unbestätigt. Der Gemeinderat lehnte es ab. Der Rückhalt im Rat bröckelte auch zusehens. Öffentlich empfahlen die Freien Wähler wie auch zuletzt die CDU dem Bürgermeister wie auch dem Gemeinderat, die Unterstützung für das Projekt zu entziehen.

An dem Tag, an dem Ralf Dickscheidt im Dezember 2013 das Gebäude kaufte, veräußerte er das so genannte Pförtnerhäuschen an die Luisenklinik. Deren geschäftsführender Gesellschafter Sven Wahl sanierte es aufwendig und hat heute sein Büro in dem Gebäude, auch ein Parkhaus entstand auf einem nördlichen gelegenen Teil des Geländes. Ganz ursprünglich, als das Haus noch dem Roten Kreuz gehörte, gab es die Idee, das Gebäudeensemble zu kaufen.

Als das Gebäude Ralf Dickscheidt gehörte, eventuell den Gebäudeteil links des großen Tors, damit das Grundstück der Luisenklinik sozusagen eine gerade Grenze hätte. Dies hatte sich dann aber zerschlagen. Aktuell gäbe es zwar interne Überlegungen, erklärte Sven Wahl, aber keine konkreten Pläne. Die Gründe seien unterschiedlich: zum einen habe man erst im Februar 2018 ein Erweiterungsbau eingeweiht, dann seien noch viele Punkte zu klären, so Wahl, beispielsweise den Denkmalschutz von Hohenbaden und dann wäre noch die Größe des Hauses.

Martin Mucha versucht das Gebäude momentan zu vermarkten. Hier ist er auch in Abstimmung mit der Stadt, denn auf dem Gelände kann nicht einfach alles gebaut werden, da es als Sondergebiet Kur und Tourismus ausgewiesen ist. Das muss jedoch nicht unbedingt etwas heißen, denn – siehe Irma-Gelände oder auch Sonnenbühl – dieser Status Sondergebiet wurde auch schon für andere Bauvorhaben aufgehoben.

Mucha hat nach eigenen Angaben einen Makler beauftragt, es geht dabei unter anderem auch um einen strukturierten Verkaufsprozess, diese sollen grundsätzlich mögliche Investoren ansprechen. Er hofft, dass bis zum Spätsommer Bewegung in die Verkaufsabsichten kommt. "Ob es gelingt, weiß ich allerdings nicht", erklärt Mucha.