Für den elektrisch angetriebenen "Schaeffler Mover" bekam die Schaeffler Paravan Technologie GmbH den Deutschen Mobilitätspreis. Foto: Schaeffler-Paravan Foto: Schwarzwälder Bote

Mobilität: CDU lässt sich von Fachmann informieren

Bad Dürrheim (wst). Ein Stadtbus, wie auch immer dieser schlussendlich organisiert ist oder mit welchen Fahrzeugen er durchgeführt wird, wird teuer – die jährlichen Betriebskosten werden wohl zwischen 250 000 und 300 000 Euro betragen, zuzüglich Anschaffungskosten des Fahrzeugs. Das wurde bei dem Vortrag von Mickaél Pandion bei der CDU klar. Diese hatte den Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Schwarzwald-Baar GmbH als Fachmann eingeladen, um mehr über das Thema zu erfahren.

Es tut sich insgesamt etwas im ÖPNV, sichtbar an den Fahrplanänderungen im Südkreis mit der Anbindung an Freiburg. Allerdings werden diese Änderungen sich nicht auf die Städte durchschlagen, dafür seien diese selbst verantwortlich. Jedoch werde Seitens des Landratsamtes als nächstes der Bereich überplant, zu dem auch Bad Dürrheim gehört, ließ Ralf Pahlow wissen. Der Tuninger Bürgermeister war bis zu seinem Amtsantritt im Mai 2019 beim Landratsamt in diesem Bereich tätig.

Panion zeigte die Probleme Bad Dürrheims anhand eines Plans auf. Vom ÖPNV abgehängt ist alles was südlich und südöstlich des Busbahnhofs ist, also beispielsweise alle Kurkliniken, die wiederum darauf angewiesen seien für ihre Mitarbeiter, die eher wenig Bereitschaft zeigen vom Busbahnhof ins Kurviertel zu laufen. Das erfuhr die CDU beispielsweise von Luisenklinik-Geschäftsführer Sven Wahl aus erster Hand bei einem Besuch im vergangenen Jahr im Kommunalwahlkampf. Ein anderer Bereich, der abgehängt ist, sind die Einkaufsmärkte wie Kaufland, aber auch die Klinik Hüttenbühl.

Klar wurde zudem auch ein ganz anderes Problem. Mit einem Normalbus, der zwölf Meter Länge hat, gibt es im Kurgebiet keine Wendemöglichkeit. Eine weitere Frage ist die der Anbindung der Teilorte. Es ist somit auch eine Frage der Streckenführung.

"Man muss sich fragen, ob man das will", erklärte Panion die Grundsatzfrage, die entschieden werden müsse. Dazu gehört auch die Art des Antriebs und die des Tarifs. 2.30 Euro für eine Einzelfahrt seien zu hoch, erklärte Panion den Anwesenden unverblümt. Menschen, die mehrmals in der Woche auf den Bus angewiesen seien würden das hochrechnen und die Gesamtsumme sehen.

Die Antriebtechnik wäre ebenfalls ein Teil der Diskussion und der Entscheidung. Ganz klassisch gäbe es den Dieselantrieb. Jedoch gäbe es noch den Elektroantrieb wie auch ein Wasserstoff betriebenes Fahrzeug und nicht zuletzt noch das autonome Fahren. Letzteres werde in Schaffhausen bereits erprobt. Und auch bei den arabischen Länder sei dies laut Panion stark im Brennpunkt. Er könnte sich vorstellen, dass man für ein Pilotprojekt Fördergelder vom Land bekommen würde, um die Investitionskosten zu decken. Er zeigte sich überzeugt: "Für die Stadt wäre es ein Renomée und es würde weltweit aufsehen erregen", Bad Dürrheim wäre dann eine "Speerspitze". Allerdings könnte man zunächst nicht auf einen Fahrer verzichten. Stadtverbandsvorsitzender Ulrich Fink fand diesen Aspekt sehr interessant.

Einen Anbieter gäbe es sogar ganz in der Nähe: Es ist das Unternehmen Paravan aus der Nähe von Reutlingen. Dieses befasst sich vor allem mit Antrieben für Fahrzeuge für Behinderte und hat für den "Schaeffler Mover" im November 2019 den den Deutschen Mobilitätspreis bekommen. Es ist ein Fahrzeug, das autonom fährt.

Ein anderer Ansatzpunkt wäre Wasserstoff. Jedoch sei es unsinnig aufwendig Wasserstoff mit Elektrizität zu erzeugen, der dann in dem Antrieb wieder zu Strom umgewandelt werde.