Freuen sich über den Standort der neuen Nachtwache, die vom Arbeitersamariterbund in Bad Dürrheim betrieben wird (von links): Sebastian Brauer, Dienststellenleiter in Bad Dürrheim, der für Tuttlingen verantwortliche Sven Hartnegg, Pressesprecher und Wirtschaftsförderer Alexander Stengelin, Bürgermeister Jonathan Berggötz und Marcus Mehlhose Geschäftsführer des Arbeitersamariterbundes. Fotos: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Rettungsdienst: Neues Einsatzfahrzeug kostet 170 000 Euro / Lob von allen Seiten für provisorischen Standort

Zum 1. April hat der Arbeitersamariterdienst die Nachtwache in Bad Dürrheim übernommen. Nicht ganz vier Monate später kann der Rettungsdienst 180 Einsätze verzeichnen. Der provisorische Standort beim Bohrturm wurde gelobt.

Bad Dürrheim. Auf dem so genannten Holzplatz gegenüber des Bohrturms am Minara ist aus sieben Containern eine provisorische Rettungswache entstanden. Mit Holz verkleidet passt sie zu dem historischen Bauwerk gegenüber. Der provisorische Containerbau mit Garage und inklusive Fahrzeug hat rund 400 000 Euro gekostet, allein 170 000 Euro davon entfielen auf den neuen Rettungswagen, der mit allem ausgestattet ist, was die Einsatzkräfte im Ernstfall benötigen und für eine Erleichterung ihrer Arbeit dient. In fünf Nächten unter der Woche sind die Rettungskräfte in Bereitschaft und im Einsatz. Die Rettungswache besteht aus einer großen Doppelgarage mit Rolltor, einem Lagerraum, Sanitärräumen, einer geräumigen Zentrale mit Küchenzeile und Sitzgarnitur sowie einem Ruheraum. Besetzt sind die Schichten immer mit zwei Personen, von diesem Duo hat mindestens immer einer eine Ausbildung als Notfallsanitäter. Dies ist eine dreijährige reguläre Ausbildung mit der die Person mehr Kompetenzen hat als der Rettungssanitäter. Beide Berufe sind aus dem Rettungsassistenten entstanden, der 2016 weggefallen ist. Damit wollte man die Notfallärzte mehr unterstützen, erklärte Dienststellenleiter Sebastian Brauer. Wieviel Kompetenz der Notfallsanitäter dann aber in der Realität hat, sei von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich und werde jeweils entschieden.

Bei den nächtlichen Einsätzen liegt der Schwerpunkt vor allem im internistischen Bereich, sprich Herzinfarkte und Schlaganfälle. Es sind weniger Arbeits- oder Verkehrsunfälle. Wenn die Rettungswagen in Donaueschingen und Blumberg im Einsatz sind, dann sei der Bad Dürrheimer Rettungswagen der einzige zwischen der Kurstadt und Schaffhausen, erklärten Sebastian Brauer und Sven Hartnegg. Das komme zwar nicht allzuoft vor, aber wenn es dann so ist, werde das Fahrzeug in Donaueschingen geparkt, um den Südkreis besser erreichen zu können. Die Erreichbarkeit innerhalb von 15 Minuten reiche bis nach Königsfeld, trotz der Baustelle. Man habe da natürlich gewisse Vorrechte im Straßenverkehr, doch müsse man umsichtig fahren.

Rettungsgasse immer wieder ein Problem

Ein Problem ist auch im Schwarzwald-Baar-Kreis die Bildung von Rettungsgassen. Entweder würden sich die Autofahrer so hinstellen, dass man schlecht vorbeikomme oder im Ampelbereich sich nicht getrauen über die rote Ampel zu fahren. Dabei haben die Autofahrer in solchen Situation herantastend das Recht über Rot zu fahren und sich in die Mitte der Kreuzung langsam reinzutasten. Wenn es ein Blitzerbild gibt, dann sei man normalerweise mit drauf und anhand der Einsatzprotokolle könne man Strecken nachverfolgen. Hartnegg plädierte dafür, dass in den Fahrschulen auf das Bilden von Rettungsgassen verstärkt eingegangen wird.

Der Rettungswagen war ein großer Kostenpunkt bei der Einrichtung des Standorts. Für die Summe bekamen die Notfallretter ein Hightech-Fahrzeug, das 5,5 Tonnen wiegt. Es verfügt über einen Kühlschrank für Medikamente, drei Sitzplätze, einen Defibrillator und vieles andere. Die Liege kann mechanisch nach oben und unten gelassen werden und die Luftfederung gleicht Gewicht aus.

An der Garage wurden in dieser Woche Rolltore installiert, hier hat man von der provisorischen Rettungswache in Mühlheim an der Donau gelernt, dort wurden keine installiert und kommen auch keine mehr hin, da man dort in die neue Feuerwehrwache miteinziehen kann. Die Frage nach dem Standort ist auch für Bad Dürrheim noch nicht endgültig entschieden. Der jetzige Platz ist auch provisorisch. Er wurde jedoch von allen Seiten gelobt, sowohl von Bürgermeister Jonathan Berggötz, von ASB Geschäftsführer Marcus Mehlhose, dem ehrenamtlichen Vorsitzenden des Tuttlinger ASB, Helmut Dinkelaker. Von dort wird der Bad Dürrheimer Standort verwaltet, der Kreisverband zählt 2200 Mitglieder. Sollte man keinen anderen finden, müsste man nochmals über den Holzplatz als endgültigen Standort reden, allerdings müsse dann noch Baurecht hergestellt werden, erklärte Alexander Stengelin.

Die Anschubkosten von 400 000 Euro sind als Vorhalteeinrichtung finanziert, erklärte Mehlhose, natürlich werden die Einsätze abgerechnet, aber es benötige nicht eine Mindestanzahl an Einsätzen, um Kosten zu decken.

Zwei Personen pro Nachtwache

Die Besetzung der Nachtwache ist gesichert mit zwei Personen. Wenn einer in Bad Dürrheim ausfällt oder sich im Urlaub befindet, dann kommt ein Kollege aus Tuttlingen in die Kurstadt. Die Einsätze hätten sich in den vergangenen Monaten auch verändert. Wenn eine Notfallmeldung kommt, bei welcher der Patient über Atembeschwerden klagt, dann geht man grundsätzlich von der Möglichkeit aus, dass er am Covid-19-Virus erkrankt sein könnte. Es werden entsprechende Schutzmaßnahmen mit FFP 2-Maske und dergleichen getroffen. Auch muss grundsätzlich mehr Desinfiziert werden. Ein Mal pro Woche ist die große Desinfektion dran, für die 1,5 Stunden benötigt werden, ansonsten des öfteren eine kleine, die eine halbe Stunde in Anspruch nimmt.