Ohne Handarbeit geht es trotz des maschinellen Kartoffelroders bei der Ernte nicht, Aron Huber hat viele Helfer, die mit ihm die Kartoffeln von Hand verlesen. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Ackerbau: Aron Huber tritt als Hobbylandwirt in die Fußstapfen seines Großvaters / Viele helfen bei der Ernte

"Es ist meine Leidenschaft für die Landwirtschaft, die mich dazu bewogen hat, den Versuchsanbau von sechs Kartoffelsorten in Unterbaldingen zu wagen", sagt Aron Huber und freut sich trotz schwieriger Bedingungen über die diesjährige Ernte.

Bad Dürrheim-Unterbaldingen. Seit über zehn Jahren baut kein Landwirt mehr in Unterbaldingen Kartoffeln an, was der 19-jährige zum Anlass nahm, einen Neuversuch zu starten. Gänzlich unbelastet ist Aron Huber nicht, was den landwirtschaftlichen Sektor betrifft, obwohl es schon lange her ist, als sein Opa noch die Ackerflächen in der Baargemeinde bearbeitete.

Trockenperiode sorgt für weniger Ertrag

Was Agrarprodukte betrifft, damit hat Aron Huber täglich als kaufmännischer Angestellter bei der ZG Raiffeisen in Donaueschingen zu tun. Ermöglicht hat den Kartoffelanbau auch der Landwirt Wolfgang Baur, der eine 20 Ar große Ackerfläche zur Verfügung stellte. Angebaut wurden vorwiegend festkochenden sowie mehlige rot und hellschalige Knollen, der Sorten Laura, Nicola, Astra, Agria, Krone und Granola. Der Ertrag lag bei rund vier Tonnen, wobei davon etwa 40 Prozent nicht verwertbar sind.

Eine Rolle hat dabei die lange Trockenperiode gespielt, wegen der sich bei manchen Kartoffeln die Schalen nicht richtig bilden konnten. Ein weiterer Grund ist, so weiß Huber, dass die Verbraucher lieber größere als kleine Kartoffeln bevorzugen, die somit kaum Abnehmer finden.

Trotz des witterungsbedingten geringeren Ertrags ist Aron Huber mit dem Ergebnis nicht unzufrieden. Besonders freute er sich darüber, dass ihm über 20 Helfer im Alter von 14 bis 79 Jahren bei diesem Projekt und der Ernte mit dem Kartoffelroder unterstützten. Weder Aron Huber noch Wolfgang Baur glauben, dass sich die Zeiten zurückdrehen lassen, wo die Haushalte im Herbst noch zentnerweise Kartoffeln einkellerten, die bis zum Frühjahr ausreichten.

Pro-Kopf-Verbrauch von 202 auf 53 Kilo gesunken

Früher gehörte in fast jedem Haushalt eine Kartoffelkiste zur Grundausstattung im Keller, in dem es meistens auch recht kühl war. Heute sind die Kellerräume im Allgemeinen wärmer, und was größere Gebäude betrifft, oftmals auch noch kleiner. Der gewichtigste Grund ist jedoch, dass in der Bundesrepublik immer weniger Kartoffeln gegessen werden. Lag der Pro-Kopf-Verbrauch 1950 noch bei 202 Kilo, sind es heute lediglich nur 53 Kilogramm. Mehr die Hälfte davon werden in verarbeiteter Form als Pommes Frites, als Fertigpüree oder Chips verspeist. Dieser Trend hat sich in den letzten zehn Jahren verstärkt. Zwar werden hierzulande von den Landwirten alljährlich über zehn Millionen Tonnen geerntet, womit man einsamer Spitzenreiter in der EU ist, doch rund 70 Prozent dieser Menge werden ins Ausland exportiert.

Aron Huber wünscht sich, dass sein Unternehmungsgeist von den Bürgern auch als Wertschätzung der heimischen Scholle und der Arbeit der Landwirte als Ernährer der Bevölkerung verstanden wird. Die angebauten sechs Kartoffelsorten können selbstverständlich auch bei ihm Zuhause in Unterbaldingen erworben werden.