Auf ein großes Interesse stoßen die Vorträge des Psychotherapeuten Knud Eike Buchmann immer wieder. Foto: Buchmann Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Knud Eike Buchmann hat volles Haus bei seinem Vortrag

Bad Dürrheim. Im Mittelpunkt eines Vortrags von Knud Eike Buchmann steht die heilende Wirkung des Schreibens über sein eigenes Leben, über Kindheit, über besondere Ereignisse über Positives, oder auch Negatives. Der therapeutische Blickwinkel stand dabei immer im Mittelpunkt. Der Bad Dürrheimer Psychotherapeut und Autor mehrerer Bücher hatte zum Vortrag mit dem Titel "Wer bin ich?" eingeladen. Rund 100 Zuhörer waren gekommen, der Weinbrennersaal war bis auf den letzten Platz besetzt.

Er selbst schreibe schon seit seiner Kindheit Tagebuch, verriet er den Gästen, und als Therapeut sei es wichtig zu wissen, woher Störungen kommen, wenn man in dieser Funktion jemandem helfen will.

Das alleinige Erzählen der immer wieder gleichen Leidensgeschichte helfe nicht, so Buchmann, hilfreich sei auch, nicht alles aufzuschreiben, dann verlasse einem meist die Lust und der Tatendrang. Er empfahl, eher einzelne Episoden aufzuschreiben, besondere Ereignisse – positive wie auch negative – des Lebens festzuhalten und sich über diese folgende Gedanken zu machen: Wie kam es dazu? Was hat es mit mir gemacht? "Besondere Ereignisse haben eine hohe Bedeutung", weiß er aus der Praxis. Er nannte diese Ereignisse Knotenpunkte, die auch Stabilität geben und gaben. "Es ist ein Erkenntnisgewinn, wenn man sein Leben durchgeht."

Er gab denjenigen, die ihr Leben aufschreiben wollen, noch einige andere Dinge zum Geleit mit: "Das autobiographische Gedächtnis ist unzuverlässig." So neige der Schreiber zum Dramatisieren oder sich zu Idealisieren. Gerne werden auch das "Damals" im Rückblick im hier und heute besser bewertet.

Er nannte zudem fünf Aspekte, die beim autobiographischen Schreiben wichtig seien: Wie ich mich selbst sehe; wie ich gerne wäre; wie ich von anderen Menschen gerne gesehen würde; wie ich glaube, dass mich andere sehen und wie ich tatsächlich von anderen gesehen werde.

Autobiographisches Schreiben sei eine Selbstoffenbarung zu der es seiner Meinung nach ein stabiles Selbstbild benötige und es wurde allgemein festgestellt, dass Frauen emotionale flüssiger schrieben und mehr Beziehungen bewerten als Männer. Bei Männern gehe es mehr um Fakten und um das "Punkte sammeln".

Er warnte jedoch auch vor Gefahren. Der Schreiber könne sich in Mini-Episoden verlieren, fixiere sich auf dramatische Ereignisse oder verstummt plötzlich, wenn es um kritische Ereignisse gehe. Er empfahl, nicht chronologisch vorzugehen, sondern vielleicht Themen zu suchen, beispielsweise: Wo haben mich meine Füße überall hingetragen? Was haben die Hände angefasst? Was haben die Augen gesehen?

Im Anschluss an den kurzweiligen, aber doch umfassenden Vortrag, hatten die Zuhörer die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder zu erzählen, was sie mit autobiographischen Texten bereits erleben. Buchmanns Schlusswort zum therapeutischen Ansatz: "Man kann die Biographie Rückwärts nicht verändern, aber die Zukunft gestalten.