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Laut Insolvenzverwalter Martin Mucha gibt es mehrere Interessenten / Gebiet ist nach wie vor der Kur und dem Tourismus vorbehalten

Die Immobilie, Haus Hohenbaden, am Ende der Luisenstraße steht seit 2004 leer. Erfolglos versuchte Ralf Dickscheid ein Hotel zu verwirklichen, es kam zur Insolvenz. Jetzt sieht es so aus, als ob Bewegung in die Vermarktung komme. Es ist eine Gläubigerversammlung anberaumt.

Bad Dürrheim. Für den 18. Mai ist eine Gläubigerversammlung einberufen. In den amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts Villingen-Schwenningen heißt es dazu: "Termin zur Beschlussfassung der Gläubigerversammlung hinsichtlich der Bestätigung der Zustimmung der Gläubigerversammlung die im Eigentum des Schuldners stehenden und im Grundbuch des Amtsgerichts Villingen-Schwenningen unter der Nr. 1590 eingetragenen folgenden Grundstücke bestmöglich freihändig ohne Kaufpreisbeschränkung zu veräußern". Was heißt dies nun im Klartext? Die rund 30 Gläubiger in dieser Angelegenheit wollen nochmals konkretisieren, unter welchen Bedingungen Gebäude und Gelände verkauft werden können, erklärt Insolvenzverwalter Martin Mucha aus Stuttgart. Ein Mindestverkaufswert von Gebäude und Gelände spiele dabei keine Rolle. Seine Ausführungen dazu: Das Gebäude zu vermarkten sei keine leichte Sache, schon aufgrund seiner Historie nicht. Der Markt bestimme die Preise, und die Corona-Krise vereinfache die Gespräche mit Interessenten nicht. Seinen Angaben zufolge steht er in Kontakt mit mehreren Interessenten aus unterschiedlichen Branchen und Bereichen.

Insgesamt geht es um drei Grundstücke rund um das Haus Hohenbaden. Dickscheids Plan war auf dem Papier, das Haus Hohenbaden zu einem gehobenen Hotel umzubauen und in diesem Zuge auch den Golfplatz der Stadt beim Narrenschopf wieder zu beleben. Wäre dies gelungen, so hätte er auf den Flächen, die sich hinter dem Hauptgebäude in Richtung Sunthauser Weg erstrecken, die Erlaubnis bekommen, eine Wohnbebauung zu verwirklichen. Im Moment ist die ganze Fläche als Sondergebiet Kur und Tourismus ausgewiesen, es gäbe also nur eine Genehmigung für den Bau einer Klinik oder eines Hotels.

Sieht man die parallelen Entwicklungen rund um das Solemar in Sachen Hotelbau, könnte die Realisierung eines Hotels im Haus Hohenbaden schwierig werden. Zur Erinnerung: Geplant ist von der B.E.S.T Holding ein Hotel am Solemar und ein Hotelneubau auf dem Gelände des Solegartens. Gründer der Holding: Michael und Jürgen Rebholz, sowie das Ehepaar Joachim und Alexandra Limberger. Hier würden rund 230 bis 250 Hotelbetten entstehen. Das heute Sure BEST Western würde – so der Plan vor der Corona-Krise –nur noch bis 2023 als Hotel Bestand haben, danach will man es in Wohnungen und Büros umbauen.

Eine Hürde ist das verwinkelte Gebäude Hohenbaden. Wie bei vielen anderen auch baute der damalige Eigentümer, das badische Rote Kreuz, in der Blütezeit immer wieder ein Gebäudeteil an. Insgesamt steht das Ensemble zusätzlich unter Denkmalschutz. Hier gäbe es zwar hohe steuerliche Abschreibungen bei einer Sanierung des Gebäudes, doch müsste es sich trotzdem irgendwann selbst tragen und Gewinn abwerfen.

Der Gemeinderat hat bis jetzt zudem keinen Satzungsbeschluss gefasst, die Fläche hinter dem Haus Hohenbaden der Wohnbebauung zuzuführen. Ob es hier zu einer Mehrheit im Gemeinderat kommen würde, ist ungewiss. Denn hier dürften vor allem die Ortsvorstehter und Gemeinderäte der Ortsteile ihre Stimmen in die Waagschale werfen. Der Grund: Sollte diese Fläche den Status Kur und Tourismus in Wohngebiet wechseln, hätte dies zur Folge, dass aus dem Flächennutzungsplan der Stadt mehrere Hektar, die zur Wohnbebauung in den Ortschaften vorgesehen sind, gestrichen werden müssten. Man sei auch im Gemeinderat in einer kontinuierlichen Diskussion über den Flächennutzungsplan. Werde eine Investorenkonzept für das Haus Hohenbaden vorgelegt, so sei der Gemeinderat interessiert, dies zeitnah zu besprechen und darüber zu entscheiden, erklärte der städtische Pressesprecher Alexander Stengelin, natürlich auch mit Blick auf den Flächennutzungeplan und die Entwicklung der Gesamtstadt. In diesem Zusammenhang ist die weitere Nutzung des jetzigen Sure BEST Western, Ecke Huber- und Luisenstraße, zu sehen. Auch das ist ausgewiesen als Gebiet Kur und Tourismus, wie auch das Gelände der Klinik Limberger, denn auch hier steht die weitere Nutzung mittelfristig zur Disposition. Joachim und Alexandra Limberger wollen bekanntlich in Nachbarschaft des Sport-Chalets einen Neubau der Klinik errichten. Der Gemeinderat steht somit vor schwierigen und vielschichtigen Entscheidungen.