Die vier fächerförmig stehenden Gebäude im Vordergrund soll die neue Kurklinik Limberger geben, etwas abseits daneben das Sportchalet, dahinter ist sind die Bohrtürme angedeutet. Die Fläche südöstlich des Sportchalets, gegenüber der Luisenklinik, gehört dem Land Baden-Württemberg, das zum Verkauf bereit wäre. Foto: Strohmeier

Östlich des Sportchalets soll der Neubau im Jahr 2023 den Betrieb aufnehmen.

Bad Dürrheim - Im Kommunalwahlkampf ließen sich die CDU-Gemeinderatskandidaten die Pläne zum Neubau der Klinik Limberger bereits grob erklären. Jetzt bekam sie der Gemeinderat und die Bürgerschaft offiziell zu hören. Im Beschluss bekommt der Bauherr Zugriff auf die Fläche, allerdings darf der Neubau nicht massiver werden als geplant.

Außer Frage stand für den Gemeinderat, den Neubau der Klinik zu befürworten, etwas schwerer war da schon die Entscheidung bezüglich der Nachnutzung des jetzigen Klinikgebäudes. Wollten die Freien Wähler den Gebiets-Sonderstatus Kur und Tourismus nicht ohne weiteres aufgeben, zeigte sich die LBU aufgeschlossener. Schlussendlich einigte man sich nach einer kurzen Zwischenberatung auf den Kompromiss, dass beides in gleicher Gewichtung verfolgt werden soll: Die Projektsuche in Richtung Kur und Tourismus wie auch Mietwohnungen. Hintergrund für die Vehemenz, welche die FW vorlegten, ist der Flächennutzungsplan. Die Fraktion befürchtet, dass – sollte es in der Klinik Limberger Wohnungen geben – in den Ortschaften dafür Fläche gestrichen werden müssten.

Der Bau der jetzigen Klinik Limberger in der Hammerbühlstraße stammt aus dem Jahr 1976. Immer wieder wurde im Lauf der Jahrzehnte daran angebaut. Daraus ergibt sich, dass die Abläufe nicht mehr optimal seien, wie Eigentümer Joachim Limberger im Frühjahr 2019 erklärte. Für manch Kostenträger seien zudem die Mindestanforderungen nicht mehr erfüllt. Hier geht es vor allem um die neue Indikation Psychosomatik in Zusammenhang mit Schmerztherapie, die behandelt werden soll, und dafür hat die Deutsche Rentenversicherung entsprechende Vorgaben. Pneumologie wird man mittelfristig als Indikation aufgeben, Orthopädie-Reha weitergeführt, da man mit steigenden Fallzahlen rechnet.

Eine Sanierung der jetzigen Klinik, so äußerte sich Limberger vor gut einem Jahr, würde rund acht Millionen Euro kosten, der Neubau wird auf 20 Millionen Euro geschätzt. Man entschied sich für den Neubau auf einer Fläche südöstlich des Sportchalets, angepeilter Eröffnungstermin ist der 1. Januar 2023. Die Planungen zu dem Neubau laufen schon seit geraumer Zeit. Vor gut zwei Jahren trat man mit dem Ansinnen an die Stadt heran. Es geht darum die Zukunft der Klinik zu sichern.

Die neuen Gebäude sollen eine Rehaklinik mit 190 Zimmern ergeben, zunächst würden jedoch nur etwa 160 Zimmer gebaut, in der Tiefgarage sollen 70 Abstellplätze entstehen, bei Kliniken rechnet man den Faktor 0,5. Das Erdgeschoss in Höhe der Straße hätte eine Deckenhöhe von 4,5 Meter, zusammen mit den drei Geschossen mit jeweils drei Metern Deckenhöhe ergeben sich gut 16,5 Meter in der Höhe. In der gezeigten Animation lag die Dachspitze des Altbaus Luisenklinik zwar darüber, dieser steht jedoch auf einer kleinen Anhöhe. Im Vergleich soll die neue Klinik etwa so hoch wie die Bohrtürme in der unmittelbaren Nachbarschaft werden. FW-Fraktionssprecher Klaus Götz erwartet einen Zweckbau und Joachim Limberger deutete an, dass man zwar noch keine abschließenden Pläne habe, es jedoch ein Flachdach geben werde, allerdings mit viel natürlichen Baustoffen.

Die jetzige Klinik und künftige Altimmobilie in der Hammerbühlstraße besitzt eine klassische Klinikinfrastruktur: Es stehen 115 Patientenzimmer sowie die üblichen Therapie- und Aufenthaltsflächen zur Verfügung. Die Geschäftsleitung der Klinik verhandelt derzeit mit mehreren Investoren, verschiedene Nutzungen sind hierbei im Gespräch. Die künftige Nutzung des bisherigen Klinikgebäudes ist noch nicht entschieden. Geprüft wurde laut Joachim Limberger die Weiterführung als Klinik, wobei dem Interessenten das Gebäude insgesamt zu groß sei, er würde noch Alternativen zur Nutzung benötigen. Ein weiterer Interessent wäre da, der Seniorenwohngruppen einrichten möchte. Ein dritter will alles in Wohnungen umbauen.

Vor allem die letzten beiden Vorschläge schmeckten dem Rat nicht und es kam zu einer langen Diskussion der Änderungswünsche bezüglich des Beschlussvorschlags der Verwaltung. Der Kompromiss sieht nun – wie erwähnt vor – dass sowohl nach Klinik und Tourismuslösungen gesucht werden müsse, gleichberechtigt zur Wohnbebauung. Ein weiteres wurde gefordert. Der Rat möchte ein Schaugerüst – die Ecken der Gebäude sollen gesteckt werden – in seiner Höhe vor Ort sehen, da man sich einig war, dass es ein schöner Bauplatz, aber auch ein hochsensibler exponierter Platz sei, den man sich für den Neubau aussuchte.