Sport: Wolfgang Schötz sehr erfolgreich über Afrika unterwegs / Bis zu neun Stunden am Tag segelfliegen

Die Faszination des Segelfliegens hat den in Bad Dürrheim aufgewachsenen Wolfgang Schötz schon als Kind ergriffen. In den vergangenen Jahrzehnten hat der mittlerweile 52-Jährige große Professionalität in diesem Bereich erlangt. Erfolgreich war auch sein jüngstes Flugabenteuer über den Wüsten Afrikas.

Bad Dürrheim. "Die Leidenschaft fürs Fliegen habe ich von meinem Vater geerbt", meint Wolfgang Schötz. Er ist Sohn des passionierten Piloten Herbert Schötz aus Bad Dürrheim, der auch mit seinen 79 Jahren immer noch gerne den Traum vom Fliegen lebt. Vater und Sohn haben reichlich Flugerfahrung.

Wolfgang Schötz hatte seine Segelflugausbildung bereits mit 14 Jahren bei der Luftsportvereinigung in Donaueschingen begonnen. Es folgten weitere Ausbildungen in den Bereichen Motorflug sowie Segel- und Motorkunstflug. Über 3000 Stunden hat er mittlerweile an Flugerfahrung erworben und dabei rund 30 Flüge mit über 1000 Kilometer zurückgelegt.

Äußerst erfolgreich verlief auch sein erster Abstecher nach Afrika. In Namibia im Segelflugzentrum Bitterwasser erflog er über den Jahreswechsel hinweg Tagesdistanzen von bis zu 1198 Kilometern Länge und durchstreifte dabei in der Luft nicht nur Namibia, sondern war mit dem Segelflieger auch über dem benachbarten Botswana und Südafrika unterwegs. Die meisten Leistungsflüge seien über der Kalahari gewesen, einem ausgedehnten Wüstengebiet. Die Weite der Landschaft sei beeindruckend, so Schötz. Wie eine Mondlandschaft zerfurcht sei hingegen das Grenzgebiet zur Namib erschienen.

Enorme Herausforderungen

Die bis zu neun Stunden langen Flüge brachten enorme Herausforderungen mit sich. Morgens beim Start herrschten bereits Temperaturen von 35 bis 38 Grad Celsius, beschreibt Schötz die Situation vor Ort. Das Segelflugzeug wurde anfangs durch einen integrierten Motorpropeller in die Höhe gebracht, der dann aber wieder abgeschaltet wurde. Schließlich schraubte sich der Flieger dann mit der Kraft der Thermik in Höhen von bis zu 5000 Metern. Die Temperaturen fielen dort oben unter null Grad. "Da friert man schon", so Schötz. Bereits ab 3000 Metern fällt der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre so stark, dass die Piloten zusätzlichen Sauerstoff mittels mitgenommener Sauerstoffflasche benötigen. Viel trinken war nötig, erklärt Schötz. Zwei bis drei Liter Wasser seien da pro Person nötig. Der Körper habe bei den Flügen in Afrika jedoch so viel geschwitzt und Wasser verbraucht, dass sich die Blase nicht sonderlich füllte. Üblicherweise werde das Problem des Harnlassens im Segelflieger so gelöst, dass in einen mitgenommenen verschließbaren Plastikbeutel uriniert werde. Der Beutel werde dann über Bord geworfen. Doch bei den Flügen von Bitterwasser aus sei das nicht nötig gewesen.

Schötz war nicht alleine unterwegs. Bei dem Segelflugzeug, dass ihm in Namibia von einem Freund zur Verfügung gestellt worden war, eine ASG 32 Mi mit 20 Metern Spannweite, handelte es sich um einen Doppelsitzer. In der ersten Woche in Bitterwasser war Anja Kohlrausch seine Copilotin, in der zweiten und dritten Woche Henry Blum. Blum ist Segelfluglehrer in Donaueschingen und war der erste Fluglehrer von Wolfgang Schötz, als er mit 14 Jahren seine ersten Schulstarts absolvierte. Anja Kohlrausch ist mehrfache Weltrekordlerin im Streckensegelflug der Damen. Auch Schötz kann auf diverse internationale Erfolge verweisen.

Morgens früh raus

In Bitterwasser konnten sie übernachten, mussten aber morgens früh raus, um noch vor dem Flug das Wetter zu analysieren und die ideale Strecke zu planen. Dabei war Ziel, am Abend wieder am Startpunkt, im Segelflug-Leistungszentrum in Bitterwasser, zu landen. "Das ist uns auch jeden Tag gelungen", so Schötz. Hierzu habe er sich jeweils vorgenommen, eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang in den Bereich des Landplatzes zu gelangen und dort noch so lange in der Luft zu navigieren, bis der Untergang der Sonne auch die Aufwinde zum Erliegen brachte und die Sicht nahm.

Schötz war mit seinen Co-Piloten so erfolgreich im Einsatz, dass in der weltweiten Streckensegelflugwertung des so genannten "OLC" (Online-Contest) zwei Mal der erste Tagesplatz erreicht wurde. Außerdem segelte Schötz auf den hervorragenden Platz zehn in der Gesamtwertung "OLC Champion".

Während Bitterwasser in Namibia beste Segelflug-Bedingungen von November bis Mitte Januar bietet, beginnt die Segelflugsaison hierzulande erst noch. So plant Schötz zum Saisonbeginn Anfang April zwei Wochen Segelfliegen in Lienz bei Österreich. Dort möchte er gemeinsame Flüge mit Freunden im gesamten Alpenraum unternehmen. Im Lauf des Jahres seien weitere Flüge von Donaueschingen aus vorgesehen.

Schötz kommt immer wieder gerne zurück nach Bad Dürrheim. Er wohnt aber schon etliche Jahre in Nordrhein-Westfalen, wo er bei einem Getränkehersteller in Krombach bei Kreuztal im Marketingbereich tätig ist.

Das Segelfliegen ist für ihn Hobby, in das er gerne den ein oder anderen Urlaub oder auch ein verlängertes Wochenende investiert, um die Faszination des Fliegens mit seinen sportlichen Herausforderungen immer wieder neu zu genießen.