Gerald Weiss (links) informierte beim Bilderbuchcafé über den aktuellen Stand des Parasol-Hotels. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Information: Hannelore Prochnow ärgert sich über Ablehnung

Bad Dürrheim (kal). "Das Parasol-Hotel wird von einigen mies gemacht. Dagegen müssen wir uns wehren!" So äußerte sich die Behindertenbeauftragte Hannelore Prochnow beim jüngsten Treffen im Bilderbuchcafé. Statt zu schimpfen sollte man sich informieren, denn es geht um ein Miteinander, so die Ansicht von Prochnow. Sehr geärgert habe es sie, dass eine in Bad Dürrheim lebende Person geäußert habe, sie möchte nicht, dass plötzlich 150 Rollis mehr durch die Stadt fahren". In Bad Dürrheim leben 2600 Bürger mit amtlich bestätigtem Handicap, ließ Prochnow wissen.

Als Gast hatte sie für das jüngste Treffen Gerald Weiss, Geschäftsführer der AWO, und Vorstandsmitglied des Fördervereins, eingeladen, der über den aktuellen Entwicklungsstand des Parasol-Hotels informierte. "Das Projekt soll gut werden, deshalb braucht es seine Zeit. Lieber langsam und beständig, statt hoppla hopp", so Weiss. In den vergangenen fünf Jahren sei viel passiert. Arbeitsgruppen seien gebildet worden und Betroffene habe man eingeladen, denn sie seien die eigentlichen Experten. Oftmals seien es nur Kleinigkeiten, mit denen Menschen mit Handicap Erleichterungen im Alltag geschaffen werden könnten.

Mit mehreren Instituten, Forschungszentren und Universitäten werde zusammengearbeitet, um für das Hotel die passende Einrichtung zu finden. Es wird nach Lösungen gesucht, manches müsse neu entwickelt werden und alles müsse funktionieren. Es soll ein Hotel mit besonderer Technik werden, keine Klinik und keine Reha-Zentrum, doch den Gästen – egal ob behindert oder nicht – mit bestimmten Vorrausetzungen einen angenehmen Aufenthalt bieten. Als Beispiel nannte Weiss Sensoren, die durch eine bestimmte Gestik dem Gast die Türen öffnen, bei kulturellen Veranstaltungen Übertragungsmöglichkeiten für Gehörlose, ein Navigationssystem für Sehbehinderte. Geplant ist für das Haus in Bad Dürrheim mit 90 Zimmern eine direkte Anbindung ans Solemar und an den Kurpark. Gegenüber einem "normalen Hotel" in vergleichbarer Größe werde mit 25 Prozent Mehrkosten gerechnet. Grund dafür seien größere Zimmer und größere Bäder, mehr Energie und mehr Personal werde benötigt. Die Mehrkosten, so Weiss, möchte man durch Spenden und Sponsoren auffangen. Der Preis für die Übernachtungen soll vergleichbar mit anderen Hotels sein, im Einzelfall werde der Förderverein helfen, den Aufenthalt zu ermöglichen. Schon jetzt sei man optimistisch, dass es eine gute Belegung geben werde. Bis zum Jahresende, so meinte Weiss, könnte der Zeitpunkt für den Baubeginn festgelegt werden. Hannelore Prochnow fügte hinzu, dass das Parasol-Hotel bestens zur Bad Dürrheim passe. Man habe hier eine schöne Landschaft mit guter Luft, das Solemar, den schönen Kurpark und einen Ort, den die Gemeinschaft liebt.