Sonntagsgruß: Ein besonderes Fest verbreitet Hoffnung

Bad Dürrheim. Es gilt als eines der wichtigsten Kirchenfeste, das Osterfest. In ihren Predigten möchten die Pfarrer auch während der Corona-Krise mit den Menschen in Kontakt sein. Pfarrer Bernhard Jaeckel von der evangelischen Kirchengemeinde Bad Dürrheim kann hier viele Parallelen ziehen.

"Bei allem ›Schweren‹ gibt es ja auch immer schöne Momente und Erlebnisse in diesen ›Corona-Tagen‹. In meiner Verwandtschaft haben wir ein kleines Baby, ein paar Monate alt. Immer wieder bekommen wir kleine Videos, die den Beginn eines Lebens dokumentieren. Erste Laute, Bewegungen, Krabbelversuche, Drehungen auf den Rücken. Ein neuer kleiner Mensch, ein neues kleines Lebewesen macht Freude", findet er. Doch auch der Film Jurassic Park, dessen ersten Teil er neulich im Fernsehen geschaut habe, prägte sich dem Pfarrer ein. "Vielen kennen den Film über jenen Park, in dem man Dinos wieder zum Leben erweckt hat. Zwischen spannendem Hin und Her fällt ein Satz, der sich mir eingeprägt hat: ›Das Leben findet einen Weg‹. Gott sei Dank ist das immer wieder unsere Erfahrung, selbst in Krisen!"

Das Leben gehe weiter, beginne immer wieder neu. Der Mensch möge manches kaputt machen, "und plötzlich bricht trotzdem an einer Stelle Leben hervor, wo wir nicht mehr damit gerechnet haben. Es ist manchmal erstaunlich zu sehen, wie die Natur, die Tierwelt, wie das Leben, dann doch immer wieder einen Weg findet."

"Das Leben findet einen Weg"

Eine Stelle gebe es aber, wo das nicht der Fall sei: Dort wo der Tod das Sagen hat. Dann sei das Leben nicht mehr stark genug, "jedenfalls empfinden und erleben wir es schmerzlich so". So, denkt er, mögen auch die Jünger Jesu gedacht haben, "als Jesus da elend am Kreuz verstorben war. Jetzt ist es aus. Der Tod hat doch die größere Macht."

Selbst Jesus, der Kranke heilen konnte, habe man in ein Grab, "wie es bei jedem von uns eben so kommen muss". Das Ende aber sei das nicht gewesen. "Der Satz aus ›Jurassic Park‹ gilt eigentlich hier wie sonst nirgendwo: ›Das Leben findet einen Weg!‹"

Auch das begründe den christlichen Glauben an das Leben. Jesus Christus sei stärker als der Tod. Was dadurch an Hoffnung aufleuchte, sei nicht nur eine Botschaft gegen die erwähnte letzte Grenze, sondern es sei für Christen die Hoffnungsbotschaft schlechthin, "gegen alles, was uns niederdrückt oder Sorgen macht"

Trotz allem inmitten von allen Corona-Nachrichten gebe es Hoffnung. Am Ostermorgen bliesen das in "normalen Jahren" Posaunen mit den Klängen von Osterliedern auf dem Friedhof über die Gräber hinein in die Stadt Bad Dürrheim. "Es gibt Hoffnung, und das verbinden wir mit einer neuen Osterkerze, die wir auch in diesem Jahr in den Ostertagen neu entzünden: Jesus, das Licht der Welt leuchtet – trotz allem."

Auch wenn die Gläubigen das aktuell nicht wie in all den Jahren zuvor pflegen könnten – kleine Alternativen gebe es mit digitalen Gottesdiensten. "Und so bitte ich sie: Lassen wir uns die Osterfreude nicht nehmen! Gott hat für unser Leben einen Weg gefunden. Das Leben soll und darf uns Freude machen, wir müssen nicht verzagen", fordert der Bad Dürrheimer Pfarrer Bernhard Jaeckel in seinen Ostergedanken eindringlich auf.