Ein großer Feuerball zerschlägt das Dach des Ökonomiegebäudes. Als Ursache für diese und weitere Explosionen vermutet die Feuerwehr im Gebäude gelagerte Gasflaschen. Foto: Eich

Gebäude beim Waldcafé durch Feuer vollständig zerstört. 90 Feuerwehrleute im Einsatz. Eine Million Euro Sachschaden.

Bad Dürrheim-Hochemmingen - Großbrand bei Hochemmingen: Am Montagvormittag ist dort ein Ökonomiegebäude mit Maschinenhalle am bekannten Waldcafé komplett abgebrannt. Den Schaden gibt die Polizei mit einer Million Euro an.

Noch während der Löschmaßnahmen stürzte das Gebäude größtenteils ein. Die Hitze, Explosionen, riesige Feuerbälle und Probleme mit dem Löschwasser behinderten die Maßnahmen der Feuerwehr. Ein Feuerwehrmann musste mit Kreislaufproblemen versorgt werden. Zudem drohte ein Waldbrand. Personen kamen ersten Meldungen zufolge nicht zu Schaden, auch mehrere Tiere konnten gerettet werden.

Es war gegen 10.45 Uhr, als der Leitstelle der Brand gemeldet wurde. Bereits bei der Anfahrt des ersten Löschzugs stand das Gebäude, auf dessen Dach eine Photovoltaikanlage installiert war und in dem Maschinen, Heu, Stroh und Tiere untergebracht waren, im Vollbrand. Großalarm wurde ausgelöst. Insgesamt elf Feuerwehren aus dem kompletten Stadtgebiet Bad Dürrheim, aus Tuningen und Villingen-Schwenningen, ebenso die Führungsgruppe Bad Dürrheim/Brigachtal/Tuningen eilten zur Einsatzstelle. Eine riesige Rauchsäule wies den 90 Einsatzkräften den Weg. Sowohl Personen als auch mehrere Tiere konnten das Gebäude rechtzeitig verlassen, so dass die Feuerwehr sofort mit der Brandbekämpfung beginnen konnte.

Größtes Problem war die Wasserversorgung. Teilweise mussten kilometerlange Distanzen überwunden werden, um das abgelegene Gebäude mit Wasser aus Hochemmingen und benachbarten Regenrückhaltebecken zu versorgen. Landwirte unterstützten die Löscharbeiten mit Wasser-gefüllten Tanks.

Eine Riegelstellung verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf umliegende Gebäude sowie das Waldcafé. Die Feuerwehr stand anfangs zudem vor der Problematik, dass der Brand auf den naheliegenden Kapfwald übergreifen könnte. Glücklicherweise war es relativ windstill, meint Förster Ewald Weber, so dass es die Flammen nicht gegen den angrenzenden Wald trieb. Zwei Forstarbeiter hätten für den Notfall mit Motorsägen parat gestanden, um brennende Bäume zu fällen und eine Schneise zu schlagen, erklärt Kreisbrandmeister Manfred Bau. Das sei aber nicht nötig gewesen.

Der Großbrand war nach etwa einer Stunde unter Kontrolle. Während der Löschmaßnahmen stürzten große Teile des Gebäudes ein. Auf Grund der gelagerten Maschinen, Treibstoffe und verschiedener Gasflaschen gab es mehrere Explosionen und große Feuerbälle. Zudem machte die enorme Hitze den Einsatzkräften zu schaffen. Ein Feuerwehrmann musste mit Kreislaufproblemen versorgt werden.

Nach etwa zwei Stunden begann die Feuerwehr mit Hilfe eines Baggers schließlich damit, Stroh auseinanderzuziehen, um es abzulöschen. Die Maßnahmen der Feuerwehr werden wohl bis zum Abend andauern, hieß es seitens der Polizeidirektion Villingen-Schwenningen. Pressesprecher Franz Link geht davon aus, dass auch eine Feuerwache über Nacht vor Ort sein wird.

Bereits jetzt machten sich aber Beamte der Kriminalpolizei auf den Weg zur Einsatzstelle, um sich ein Bild vom Ort des Geschehens zu machen. Zur Ursache sowie zum Schaden konnten aber noch keine Angaben gemacht werden. Neben der Feuerwehr, die mit 17 Fahrzeugen vor Ort war, war auch das Deutsche Rote Kreuz mit mehrere Fahrzeugen im Einsatz, ebenso die Polizei mit vier Streifen und der Kriminaltechnik.

Die Familie Fischer, Eigentümer des Geländes und Betreiber des Waldcafés, war sichtlich mitgenommen vom Brand ihres Ökonomiegebäudes. Ein Bekannter meinte: "Ein Lebenswerk geht kaputt." Der betagte Hubert Fischer senior saß mit kummervoller Miene an seinem Wohnhaus, den Blick auf das benachbarte, brennende Gebäude gerichtet.

Glücklicherweise seien keine Menschen zu Schaden gekommen. Das sei das Wichtigste, betonte Ortsvorsteher Helmut Bertsche, der auch als Feuerwehrmann im Einsatz war. Bürgermeister Walter Klumpp war ebenfalls vor Ort und informierte sich über den Hergang der Löscharbeiten.

Für Anteilnahme und Interesse sorgte der weithin sichtbare Brand auch im benachbarten Hochemmingen und Bad Dürrheim, wo Leute aus Fenstern schauten, an Straßen stehen blieben und die Brandentwicklung verfolgten. Noch bis in den späten Nachmittag war die Rauchsäule zu sehen.

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