In seiner Rede zum Volkstrauertag gedenkt Bürgermeister Walter Klumpp (Vierter von links) mit zahlreichen Bürgern der Toten beider Weltkriege und des Schicksals der Flüchtlinge. Rechts neben ihm Aman Yowhans Zeru. Foto: Ursula Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Volkstrauertag: Feier erinnert an Opfer von Gewalt und Krieg

Bad Dürrheim (kal). Mit dem Trompetensignal, gespielt vom Blasorchester Bad Dürrheim, begann am Sonntag die Gedenkfeier zum Volkstrauertag auf dem Friedhof. Viele Einwohner hatten sich eingefunden, um gemeinsam der Toten der Weltkriege zu gedenken.

Nach dem Gang zum Ehrenmal, an dem Angehörige der Feuerwehr und der DRK-Ortsgruppe, Vereinsvertreter, eine Abordnung des Schützenvereins, der Bundeswehr sowie des Gemeinderates teilnahmen, ergriff Bürgermeister Walter Klumpp das Wort. Der gestrige Volkstrauertag fand eine Woche nach dem 100. Jahrestag vom Ende des Ersten Weltkriegs statt, brachte Klumpp in Erinnerung.

In den Jahren 1914 bis 1918 verloren in diesen Völkerschlachten 17 Millionen Menschen ihr Leben, mehr als 50 Millionen Menschenleben forderte der Zweite Weltkrieg. Fassungslos angesichts des Leids der Menschen stelle sich die Frage, wie das geschehen konnte. Nur durch Versöhnung, Kooperation und Verständigung könne ein dauerhafter Friede geschaffen werden. "Glücklicherweise durften wir diese Erfahrung in den letzten 70 Jahren machen, die längste Friedensperiode in der europäischen Geschichte", stellte Walter Klumpp heraus.

Der Volkstrauertag sei ein Tag des Gedenkens, der stillen Einkehr und der Trauer, aber auch der Tag der kritischen Reflexion gegen billige Parolen, die Menschen anderer Herkunft, Religion und Hautfarbe abwerteten. Man schaue zurück auf die Schrecken des Krieges, aber auch auf die Bewahrung von Frieden.

Bericht von Flucht

Klumpp sprach von Menschen auf der Flucht, weltweit sind es derzeit 68,5 Millionen. Viele kamen nach Europa, um Schutz und Geborgenheit zu finden. In der Kurstadt leben zurzeit 140 Flüchtlinge, die Schlimmes erfahren haben. Einer von ihnen ist der 22-jährige Aman Yowhans Zeru aus Eritrea. Dieser erzählte von seiner dramatischen Flucht vom Sudan nach Libyen bis nach Europa. 80 Menschen, darunter Frauen und Kinder, haben die Hölle erlebt, sagte der junge Mann.

Nach diesem Erfahrungsbericht wird bewusst, wie kostbar Demokratie, Menschenrechte, Frieden und Verständigung in Europa sind, fügte Klumpp hinzu.

Bevor er am Mahnmal einen Kranz niederlegte, sang der Kirchenchor "Selig sind die Toten", das Blasorchester spielte "Ich hatte einen Kameraden". Gedacht wurde gemeinsam der Opfer von Gewalt und Krieg, der Kinder, Frauen und Männer aller Völker, der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, und der Menschen, die durch Kriegshandlungen in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren haben. An Kinder, die von ihren Familien getrennt und zu Waisen wurden, und an das große Leid, das viele Menschen auf den Flüchtlingsrouten erfahren müssen, wurde ebenfalls erinnert.