Ziege Amy musste ihr Leben lassen, weil Spaziergänger sie gefüttert haben - das vermutet zumindest der Besitzer. Foto: Montel

Besitzer traurig und wütend. Kein Fütter-Problem in Kappel. Ministerium bestätigt aber generelles Problem.

Bad-Dürrheim/Niedereschach - Eine Ziege stirbt, weil sie verbotenerweise von Passanten gefüttert wurde. Von diesem Vorfall berichtet Ziegenbesitzer Daniel Montel. Er hält Zwergziegen in einer Heuscheune zwischen Oberbaldingen und Öfingen.

Es ist ein Morgen vor anderthalb Wochen, an dem Montel und seine Freundin bemerken, dass etwas mit Lieblingsziege Amy nicht stimmt. "Sie hat nichts mehr gefressen und nicht Mal ihr Leckerli abgeholt", erinnert sich Montel. Zwergziege Amy wird deshalb zum Tierarzt nach Königsfeld gebracht. "Der Tierarzt hatte gleich den Verdacht, dass sie überfüttert wurde", berichtet Montel. Der Arzt verabreicht Amy ein Medikament. Doch das kommt zu spät: Die Ziege stirbt noch in der Nacht.

Nach dem Unglück sind Montel und seine Freundin natürlich traurig. Dazu mischt sich Wut. Denn Daniel Montel hat den Verdacht: Amy musste sterben, weil sie von Spaziergängern mit Brot gefüttert wurde - ihr Magen wurde davon übersäuert. Diese Mutmaßung hat Montel auf seiner Facebook-Seite Zwergziegen Schwarzwald-Baar gepostet. Der Beitrag wurde inzwischen mehr als 100 Mal geteilt. Unter anderem auch in der Facebook-Gruppe Stadtgeflüster VS. Dort schreibt eine Nutzerin zu dem Post, dass es auch im Streichelzoo Kappel immer wieder vorkomme, dass die Tiere verbotenerweise gefüttert würden.

Beim Pächter des Streichelzoos nachgefragt, bestätigt dieser eine Häufung von verbotenen Fütterungen nicht. "Wir haben da kein Problem", erklärt Roland Heimburger. Es käme selten vor, dass Besucher altes Brot mitbrächten und wenn doch, würden sie sofort darauf angesprochen. Außerdem gebe es große Verbotsschilder und auch Kameras.

Dennoch scheint Ziegenbesitzer Montel mit dem Problem von verbotenen Fütterungen nicht allein zu sein. So bestätigt das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, dass das unerlaubte Füttern (häufig mit wenig geeigneten "Futtermitteln") bei Zoos und privaten Tierhaltern ein generelles Problem sei. Dies werde allein schon durch die zahlreichen "Bitte nicht füttern"-Schilder an Zäunen von Tierhaltungen deutlich. Altes Brot werde indes besonders gerne "entsorgt", indem es an Enten/Schwäne verfüttert werde, berichtet Pressesprecher Jürgen Wippel. Auch dies sei nicht tiergerecht, von einer Schimmelproblematik ganz abgesehen.

Anzeige hat Daniel Montel zu dem Vorfall nicht erstattet. Eine Hoffnung, dass die Täter gefunden würden, habe er ohnehin nicht, erklärt der Ziegenbesitzer. Schließlich habe er keine Kameras installiert. Dass der Facebook-Post indes so viel Aufmerksamkeit erfahren hat, freut ihn. "Das hat mich echt überrascht."