Dekan Wolfgang Rüter-Ebel (von links), Bezirkskirchenrat Werner Ulrich, die Vorsitzende der Bezirkssynode Evi Jobst und Bezirkskirchenrat Achim Labitzke verkündeten die Zielvereinbaurungen des Visitationsteams. Foto: Klatt Foto: Schwarzwälder Bote

Visitation: In Öfingen Feriendorf im Blickfeld / Sanierung in Oberbaldingen im Fokus

Mit einem augenzwinkernden Dialog stiegen die Vorsitzenden der Kirchengemeinderäte aus Bad Dürrheim und Oberbaldingen Jan Kamphorst und Carsten Schmid in den Festgottesdienst zum Abschluss der Visitationsrunde 2018 ein.

Bad Dürrheim. Mit der Frage: "Sind sonst auch so viele Leute im Gottesdienst?" brachten sie ein Thema, das viele Kirchengemeinden beschäftigt, auf den Punkt: den sonntäglichen Gottesdienstbesuch. Die Gläubigen bekamen einen ansprechenden Mix aus traditionellen Liturgieelementen und zeitgemäßem Gotteslob geboten. Nicht nur, dass die Liedtexte per Videobeamer an die Wand projiziert wurden, auch das Lobpreisteam verstand es, mit jungen Liedern die Gottesdienstbesucher zu begeistern.

Diese Musikgruppe spiegelte auch augenfällig eines der wichtigen Ergebnisse der Visitation wider: Gemeinsam das Wort Gottes in der Region leben und verkünden. Pfarrer Bernhard Jaeckel aus Bad Dürrheim, Pfarrerin Bettina Ott und Pfarrer Dirk Hasselbeck aus Oberbaldingen stellten anschließend aus theologischer Sicht das Ergebnis der Visitation vor.

Allen drei gemeinsam war der Bezug auf das Bibelwort: "Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit!" Pfarrer Jaeckel fokussierte seine Ausführung auf die Feststellung: "Wer sich vom Licht Jesu anstrahlen lässt, trägt selbst das Licht in die Welt!" Pfarrerin Ott rief dazu auf, dem Egoismus Grenzen zu setzen und im Blick in den Spiegel, die eigene Unvollkommenheit zu sehen. Dirk Hasselbeck legte seinen Schwerpunkt auf die Gemeindephilosophie, die sich im Kirchenfenster der Oberbaldinger Kirche sonntäglich ablesen lässt: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Diese Glauben weckende Verkündigung stehe ganz im Lichte Jesu, so der Geistliche.

Dekan Wolfgang Rüter-Ebel hob das Ergebnis der Visitation auf eine politische Ebene, indem er feststellte, dass das christliche Profil einer Gesellschaft gerade in einer Zeit rauer werdender politischen Weltstimmung geschärft werde.

Die ganz praktischen Ergebnisse wurden zum Schluss des Festgottesdienstes in Zielvereinbarungen zusammengefasst. Die drei Kirchengemeinden wollen in regionaler Zusammenarbeit Möglichkeiten der gegenseitigen Ergänzung nutzen und sich im jeweils eigenen Profil stärken. Konkret wurde vereinbart, dass im ersten Halbjahr 2019 eine gemeinsame Sitzung aller drei Kirchengemeinderäte stattfinden wird. Außerdem wird in den Gemeindebriefen eine Rubrik "Aus der Region" aufgenommen. Hier wird jeweils aus den benachbarten Gemeinden berichtet.

Für die drei Gemeinden selbst lauten die Zielvereinbarungen – in Auszügen – für Bad Dürrheim: In den nächsten fünf Jahren werde ein zukunftsfähiges Gebäudekonzept entwickelt. Im Ganztagesbereich der Schulen soll ein kirchliches Angebot präsent sein. Durch Beteiligung von Gemeindegruppen und Gästen soll der Sonntagsgottesdienst abwechslungsreich gestaltet. Auch im Bereich der Kurseelsorge werde der veränderten Situation der Kirchen Rechnung getragen.

Oberbaldingen wird sein Augenmerk auf eine verbesserte Kommunikation legen, das Fundraising-Team für Kirchenrenovierung kurzfristig zusammenstellen, das Engagement in den Dörfern weiter ausbauen und die Belastung von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern sorgsam im Auge behalten.

Für Öfingen wurde beschlossen, dass bis zur Kirchenältestenwahl genügend Kandidaten gefunden werden und die Kindergarten- und Konfirmandenarbeit als ausgesprochen wichtige Elemente der Gemeindearbeit ausgebaut werden. Auch das Feriendorf Öfingen soll ins Blickfeld seelsorgerlicher Arbeit gerückt werden. Die dreiwöchige Visitation endete mit einem gemeinsamen Mittagessen im Haus der Begegnung, wo auch die Zielvereinbarungen unter den Gemeindegliedern diskutiert werden konnten.