Noch liegt einiges Käferholz auf Halde.Foto: Zährl Foto: Schwarzwälder Bote

Forst: In absehbarer Zeit soll Lagerstätte bei Unterbaldingen aufgelöst werden

Noch gibt es das Nassholzlager bei Unterbaldingen, doch es soll nicht mehr allzu lange Bestand haben.

Bad Dürrheim (rz). Die Methode der sogenannten Nassholzlagerung hat sich in den 1960er und 70er Jahren zu der wichtigsten Methode der Langzeitlagerung von Sturmholz entwickelt.

Durch Beregnung wird die Entwertung von Hölzern durch Insekten und Pilze vermieden und das Holz kann lange gelagert werden. Revierförster Matthias Berger informierte über das Nassholzlager bei Unterbaldingen. Dieses entstand in diesem Jahr Ende April, da aufgrund zweier Februarstürme einiges an Sturmholz anfiel.

"Einerseits war der Markt mit Sturmholz überschwemmt, andererseits musste das Holz schnellstens aus dem Wald, da der gestreifte Nutzholzborkenkäfer, Lineatus, zügig über die Baumstämme herfällt", erklärte er. Dieser bohrt sich durch die Rinde in das Holz und legt dort Leitergänge an. Diese Leitergänge werden schwarz. Pilze zersetzen das Holz und weitere Borkenkäfer wie Buchdrucker und Kupferstecher vermehren sich innerhalb von sechs bis acht Wochen.

Das Holz verliert an Festigkeit. Die Verfärbung und geringere Festigkeit entwertet das Holz. Gebraucht wird jedoch Qualität, denn das Holz wird von der Sägeindustrie verarbeitet zu Bauholz für Innen- und Außenbereiche. Der Sturm "Sabine" fällte dieses Jahr die Bäume im Februar. Bei höheren Temperaturen wird der Nutzholzborkenkäfer bereits im März aktiv.

Der Förster weiß: "Wenn die Zitronenfalter fliegen, fliegt auch der Lineatus." Bei entsprechender Witterung befallen der Buchdrucker und der Kupferstecher bereits im April das Holz. Sie gehen unter die Rinde, innerhalb von sechs bis acht Wochen entsteht die nächste Generation. Ist ein Baum dicht besiedelt, kommunizieren die Insekten mittels Hormonen und signalisieren, dass sich die Nachfolgenden einen neuen Baum suchen sollen. Diese Vermehrung der Borkenkäfer gilt es zu verhindern.

Ein trockenes Jahr unterstützt die Vermehrung der Borkenkäfer. Normalerweise wird das Holz bei Trockenheit oder Frost aus dem Wald geholt. Doch dieses Jahr war alles anders.

Unter hohem Arbeitsdruck musste das Holz möglichst schnell aus dem Wald geholt und bewässert werden, damit es nicht trocken wird. Jetzt in der Winterzeit ist der Wasserbedarf der Bäume heruntergefahren. Revierförster Berger ist zuversichtlich: Da das Holz benötigt werde, werden die Holzpreise wieder ansteigen. Das Lager wird voraussichtlich zum Jahresbeginn, zwischen Januar und März 2021, wieder aufgelöst.