Bis gestern Früh war die Nordseite des Gebäudes am Lindenplatz 9 mit Nadelbäumen begrünt. Doch am Vormittag wurden die etwa 30 Bäume gefällt – zum Bedauern der Nachbarn, die den grünen Blickfang dem braunen Mauerwerk vorgezogen haben. Foto: privat Foto: Schwarzwälder-Bote

30 Fichten und Tannen am Lindenplatz 7 umgesägt / Wurzeln greifen Mauerwerk an

Von Markus Reutter

Bad Dürrheim. Enttäuscht sind die Anwohner am Lindenplatz 9 in Bad Dürrheim über eine Baumfällaktion gestern Vormittag. Ein Großteil der rund 30 Nadelbäume entlang der Fassade des Nachbargebäudes am Lindenplatz 7, dort wo auch Schlecker seine Filiale hat, wurde gefällt und ein weiterer Teil der Bäume im Anschluss an das Gebäude auf halbe Höhe gestutzt. Damit ist der schöne grüne Blickfang dahin und stattdessen ein braun gestrichenes Mauerwerk sichtbar geworden. Nicht gerade ein Hingucker.

Aber mit diesem "Tapetenwechsel" müssen sich die Anwohner offensichtlich abfinden. Einer von ihnen meint resigniert, die Baumfällaktion sei in der Eigentümerversammlung zur Sprache gekommen mit dem Hinweis, dass dagegen nichts gemacht werden könne.

Und das, obwohl es der Bauträger des Mehrfamilienhauses am Lindenplatz 9 war, der 1995 die Bäume auf dem Nachbargrundstück Hausnummer 7 hat pflanzen lassen.

Die Pflege der Fichten und Tannen hätte von der Eigentümergemeinschaft Hausnummer 9 übernommen werden sollen.

Das sei auch lange Zeit gut gegangen, bis vor einigen Jahren nichts mehr an den Bäumen gemacht worden sei, beklagt die Eigentümerin von Hausnummer 7. Obwohl sie mehrmals mit der Verwaltung des Nachbarhauses deshalb gesprochen habe. Inzwischen würden die Wurzeln das Mauerwerk angreifen. Eine Mieterin im Haus Nummer 7 ergänzt, dass über die etwa zehn Meter hohen Bäume Marder ins Dach kamen, die bei ihren nächtlichen Aktivitäten den Schlaf störten.

Nun sind die Bäume also weg. Aus Sicht der Stadt liegt hier kein Verstoß vor, denn laut Umweltberater Klaus-Peter Koch würde die Baumschutzsatzung erst dann greifen, wenn Bäume mit einem Stammumfang von 80 Zentimetern gefällt werden sollen. Koch hofft aber, dass eine passende Ersatzpflanzung in diesem Bereich vorgenommen wird.

Doch das hat die Eigentümerin nicht vor. Weder Neupflanzungen noch einen Fassadenanstrich plant sie. Schließlich habe sie in den vergangenen Jahren mehrfach bei der Hausverwaltung des Nachbargebäudes wegen der weiteren Pflege der Bäume nachgefragt. Aber das sei aus Kostengründen abgelehnt worden.

Wenn die Bäume weiterhin gepflegt und zurückgeschnitten worden wären, hätten sie noch längere Zeit stehen können, meint die Eigentümerin. Aber nun habe sie die Konsequenzen ziehen und die Bäume beseitigen müssen. Die Kosten hierfür übernehme sie aber selbst.