Auftritt: Philippinische Jugendliche erzählen auch ihren eigenen Leidensweg

Philippinische Jugendliche erzählen tanzend und singend eine fiktive Geschichte. Doch diese Geschichte könnte auch ihre sein, denn es geht um sexuellen Missbrauch, den alle Akteure schon am eigenen Leib erlebt haben.

Bad Dürrheim. Die Geschichte kommt am Samstag, 13. Oktober, auf die Bühne im Haus des Bürgers und hat den Titel "Once wie had a dream", wird jedoch auf Deutsch gesungen. In dem Musical geht es um Jugendliche, deren Dorf durch einen Dammbruch überschwemmt wird, sie glauben den Versprechungen skrupelloser Menschenhändler, die ihnen ein besseres Leben versprechen, sie aber zur Zwangsprostitution zwingen.

Alle Jugendlichen, die auf der Bühne stehen, haben sexuelle Gewalt schon am eigenen Körper erfahren, erzählen Roswitha Kneer, Margit Weißer und Christoph Lauer. Sie sind die drei Hauptorganisatoren, die die Aufführung möglich machen.

"Fairtrade ist nicht nur bewusst einkaufen, sondern auch nachdenken darüber, was ich bewusst in der Welt verändern kann", sagt Christoph Lauer von der Stadt Bad Dürrheim. Er will versuchen, die Bürger für diese Problematik zu sensibilisieren und sieht das Musical als einen guten Weg dazu.

Roswitha Kneer ergänzt und erzählt über die Situation auf den Philippinen. Vor mehreren Jahren wurde ein Gesetz erlassen, dass es erlaubt, Kinder und Jugendliche, die auf der Straße leben, einzusammeln und sie einzusperren. Die Polizisten bekämen Kopfgeld für jeden Jugendlichen. Diese wurden in Gefängnisse gesperrt, wo es ihnen aber auch nicht besser ging, als auf der Straße.

Einer, der sich ihrer annahm, ist Pater Shay Cullen aus Irland, der seit über 20 Jahren in dem Inselstaat lebt. Er ermöglicht den Bau von Heimen und Schulen und will somit den Kindern und Jugendlichen eine Perspektive bieten. Dieser bekam prominente Unterstützung aus Deutschland, von den Kölner Tatort Kommissaren Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär. Am 19. April 1998 kam es zur Erstausstrahlung der Folge Manila. In diesem Zusammenhang lernten die Schauspieler das Schicksal der Kinder kennen, es wurde daraufhin der Verein Tatort-Straßen der Welt gegründet, der sich für Kinderrechte einsetzt.

Finanziert werden die Projekte von Cullen unter anderem durch das Unternehmen Dritte Welt Produkte (dwp). Über diese Genossenschaft mit Sitz in Ravensburg werden unter anderem Mangos von den Philippinen gehandelt. Die verschiedenen Produkte sind auch im Eine-Welt-Laden Karibuni erhältlich.

Bei dem Thema Organisation und Geld sagt Roswitha Kneer klar: Ohne Christoph Lauer wäre der Auftritt nicht möglich gewesen. Der Verein Karibuni hätte das nicht alleine stemmen können. Zwar will die Showgruppe keine Gage, jedoch benötigt es eine 700 Euro Spende an den Verein, der die Tournee organisiert, die Tänzer müssen untergebracht werden und die es benötigt die Verköstigung.

Man hofft, dass die Vorstellung auch von Lehrern und Jugendbeauftragten der Vereine besucht wird, damit dies auch nochmals für die Thematik sensibilisiert werden. Denn dieses Thema sei ja auch in den vergangenen Monaten in Deutschland stark in den Fokus gerückt.

Weitere Informationen: Karten für das Musical "Once wie have a dream" gibt es über die Homepage www.badduerrheim.de, im Haus des Bürgers und im Eine-Welt-Laden Karibuni. Die Karten kosten für Erwachsene sieben, ermäßigt fünf Euro. Weitere Informationen gibt es auf verschiedenen Homepages: www.knastkinder.de, www.vernetzte-er.de und www.tatort-verein.de