Bis zum 31. Dezember prangt noch das Logo von Meku auf der gläsernen Eingangstür des Industriegebäudes im Bad Dürrheimer Stadtteil Biesingen. Durch die Vermittlung von Alexander Baum (links) kauften Marco und Yvonne Stüttler das Gebäude. Sie ziehen mit ihrem Unternehmen Weick Präzisionstechnik GmbH von Bräunlingen an den neuen Standort.Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Firma Weick zieht ein

Bad Dürrheim (wst). Noch läuft die Produktion der Firma Meku im Gebäude in der Mühlenstraße in Biesingen. Zum Jahreswechsel wird sich das ändern, denn die Immobilie ist verkauft an das in Hochemmingen wohnende Ehepaar Marco und Yvonne Stüttler. Sie sind Eigentümer der Weick Präzisionsdrehteile GmbH, die momentan mit 17 Mitarbeitern noch in Bräunlingen ihr Domizil hat. Bearbeitet wird im spanabhebenden Verfahren vor allem V4A-Stahl, der nichtrostend und auch für den Einsatz auf See tauglich ist. Er gilt als schwer zu bearbeitendes Material. Der neue Standort hat Potenzial für Wachstum. Wie schnell diese Expansion jedoch vorangeht, kann in der jetzigen Situation noch niemand sagen.

Der Kauf sei keine einfache Entscheidung gewesen, erzählt Marco Stüttler, doch für seinen Zweck ist das Biesinger Gebäude ideal. Man verdopple die Produktionsfläche auf 2100 Quadratmeter und im Unterschied zum jetzigen Gebäude ist noch ein großzügiger Aufenthaltsraum für die Mitarbeiter vorhanden. Die Meisten von ihnen kommen aus Donaueschingen einige aus Hüfingen, so ändert sich an der Länge des Anfahrtswegs nicht ganz so viel. Und Yvonne Stüttler erzählt, dass sich die Belegschaft auch auf den Umzug freue. Für die Inhaber zählte auch, dass der neue Standort näher an ihrem eigenen Wohnort Hochemmingen ist und Marco Stüttler über Mittag auch nach Hause kann, mit einem kleinen Kind, das die beiden haben, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

Neben den genannten Vorteilen kann die Produktion ebenerdig untergebracht werden und man ist näher an den Produktionspartnern wie Galvanik und Härter, diese haben alle im Raum VS ihre Produktionsstätten. Und man hat so gut wie keine Umbaumaßnahmen vor dem Einzug. Für diesen will das Unternehmerehepaar die Betriebsferien zwischen Weihnachten und Dreikönig nutzen.

Die Fertigungsmaschinen für das spanabhebende Verfahren trägt man nicht einfach mit zwei Mann, das benötigt mehr Einsatz. Mit dem Umzug ist die Spedition Fischer aus Hochemmingen beauftragt, in Bräunlingen und Biesingen wird jeweils ein Acht-Tonnen-Gabelstapler stehen, der dem Auf- und Abladen der Maschinen dient. Marco Stüttler rechnet mit einer Umzugszeit von einer Woche, dann will und muss man produktionsbereit sein.

Seine Kunden kommen aus verschiedenen Branchen, dazu zählt die Medizintechnik, der Heizungs- und Klimabereich sowie der Maschinenbau. Er hat keinen Kunden in der Automotive-Branche, was ihm im jetzigen Wirtschaftsklima zugute kommt, im Vergleich zum vergangenen Jahr, konnten die Umsätze gehalten werden. Aber sei schon im November 2019 klar gewesen – noch bevor irgendjemand etwas von der Corona-Pandemie ahnte – dass wirtschaftlich etwas komme, so der Firmeneigentümer, und er konnte gegensteuern. Als neuen Bereich hat er sich in der Medizintechnik die Pneumatik erschlossen, hier hatte er das Glück, dass das Unternehmen Weick schon vorher in der Pneumatik arbeitete und Erfahrung vorhanden war. Hier sei einer seiner Kunden auf ihn zugekommen, mit der Anfrage, ob er verschiedene Teile herstellen könnte, wofür letztendlich auch das Know-how vorhanden war.

Das Unternehmen Weick Präzisionstechnik wurde 1986 gegründet, 2012 kam Marco Stüttler als angestellter Geschäftsführer in das Unternehmen, 2015 gab es aus Altersgründen ein Management-Buy-Out, er übernahm die Firmenanteile des Gründers, der in Rente ging.

Die Biesinger Immobilie war im Eigentum eines Unternehmens der Meku-Gruppe, das von der Insolvenz nicht betroffen war. Alexander Baum wurde jedoch vom Eigentümer mit dem Verkauf beauftragt. Die Produktionstechnik kaufte das Schwenninger Familienunternehmen Hechinger, das sich unter anderem bereits die Firma Ismet sicherte. Die Produktion wird in zum Jahreswechsel in die bestehenden Räume nach Dauchingen umsiedeln.