Freuen sich über die gute Resonanz der Auftaktveranstaltung mit rund 80 Gästen von "Bad Dürrheim blüht auf" (von links): André Baumann, Staatssekretär im Landesumweltministerium; Mineralbrunnengeschäftsführer Ulrich Lössl, LBU-Stadtrat Wolfgang Kaiser und Bürgermeister Walter Klumpp. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Mineralbrunnen und Verwaltung unterstützen Projekt "Bad Dürrheim blüht auf"/ Auftaktveranstaltung

Mehr Artenvielfalt der Insekten, bienenfreundlich und mehr Biodiversität: Bad Dürrheim soll erblühen im wahrsten Sinne des Wortes. Die Stadt und der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen hatten am Freitag zur Auftaktveranstaltung von "Bad Dürrheim blüht auf" eingeladen.

Bad Dürrheim. Das Landesumweltministerium hat das Ziel, die Biodiversität zu fördern. LBU-Stadtrat Wolfgang Kaiser nahm diese Idee auf und trug sie an den Geschäftsführer des Mineralbrunnens Ulrich Lössl und an die Stadt heran. Der Ball wurde aufgenommen und mit der ersten Veranstaltung dazu sollen Landwirte, Imker und Gartenbesitzer mit ins Boot geholt werden.

Welche konkreten Maßnahmen nun der Mineralbrunnen und die Stadt umsetzen werden, sei noch nicht klar, so Ulrich Lössl und Bürgermeister Walter Klumpp. Lössl versprach, das Projekt zu unterstützen, Klumpp will zeitnah – vor dem Frühling – verschiedene Akteure an einen Tisch bringen, um die Möglichkeiten zu erörtern. Er könnte sich vorstellen, dass man beispielsweise Tipps gibt, wie man eine Blumenwiese mit dem richtigen Saatgut anlegt.

Das richtige Saatgut zu finden, ist nach den Angaben von André Baumann, Staatssekretär im Landesumweltministerium, nicht ganz so einfach. Er hielt einen Impulsvortrag. Baumann will nicht mit dem Finger auf irgendwen zeigen und führte aus: Im vergangenen Jahr war der Insektenrückgang ein großes Thema in den Medien. Das lag daran, dass eine langangelegte Studie zum Insektensterben veröffentlicht wurde. Ab dem Jahr 2000 sei der massive Rückgang zu verzeichnen. Er zeigte auf, dass zwar das Ausbringen von Pflanzenschutzmittel eine Ursache sei, jedoch jeder Verbraucher mit seinem Kaufverhalten einen Beitrag leisten könne.. Er rief dazu auf, regional und nachhaltig einzukaufen. Wer beispielsweise beim Fleisch immer nur billig einkaufe, der dürfe sich nicht wundern, dass die Artenvielfalt auf den Wiesen abnehme.

Klar wurde, dass viele Akteure zusammenspielen müssen, damit das Projekt gelingt. So sei beispielsweise das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg für 34 000 Hektar Straßenbegleitgrün zuständig, was er als großes Potenzial ansieht; und er sei froh, dass man hier auch tätig werde. An die Adresse der Stadt gewandt, erläuterte er, dass andere Kommunen keinen Wechselflor in ihren städtischen Blumenbeete mehr pflanzten, sondern Blumenwiesen anlegten. Das spare den Kommunen beispielsweise auch Geld. Eine weitere Möglichkeit für Industriebetriebe sei, die großen Flachdächer zu begrünen. Ein anderer Punkt seien natürlich die Spritzmittel. So habe der geschäftsführende Bundesagrarminister Christian Schmidt beispielsweise in Aussicht gestellt, dass Deutschland bei der EU für das komplette Verbot von Neonicotinoide stimmen könnte. (Es ist bei Saatgutbeizen in Deutschland bereits verboten, als Insektizid in der Vegetationsperiode aber erlaubt.) Auch führte er für Landwirte alte Methoden an. Früher habe man die Heublumen in der Scheune zusammengekehrt und auf den Wiesen ausgebracht, das darin enthaltene Saatgut war ein Beitrag, die Biodiversität zu erhöhen. Hier klinkte sich Wolfgang Kaiser ein und nannte dies eine Möglichkeit für die Flächen in und rund um Bad Dürrheim. Für die Gärten plädierte er auch dafür, mehr Blumenwiesen anzulegen, warnte jedoch davor, eine einfache Mischung zu nehmen. Allein eine blühende Wiese reiche nicht aus, es müssten auch Trachtpflanzen für die Bienen wachsen. Nach dem Vortrag folgte eine rege Diskussion.