Der Löwe wirft noch einen letzten Blick auf sein ehemaliges Revier, den Kreisel zwischen Biesingen und Sunthausen. Gestern wurde er dort von Mitarbeitern des Bauhofs vom Thron gehoben. Foto: Reutter

Skulptur von Fritz Behn muss Kreisel verlassen. Neuer Standort soll Hügel nahe B 27 gegenüber Wennerhof sein.

Bad Dürrheim-Ostbaar - Nun ist er Vergangenheit, der Löwe auf der Ostbaar. Gestern machten die Männer des Bauhofs kurzen Prozess mit ihm, holten ihn innerhalb von Minuten vom Sockel auf seinem angestammten Platz auf dem Kreisel zwischen Biesingen und Sunthausen.

Das ging Hand in Hand: Die Polizei regelte den Verkehr auf der Kreisstraße 5705, damit der Löwe nicht noch für einen Unfall sorgt. Und die Bauhofmitarbeiter entfernten die große Skulptur mittels Baggerlader. Das Schwergewicht ließ die Tortur, ohne Schaden zu nehmen, über sich ergehen, wurde in Spanngurten verpackt bis zu einem benachbarten Parkplatz gefahren und schließlich weiter zu seinem vorläufigen Ruheplatz im Bauhof in Bad Dürrheim transportiert.

Und nicht nur das aus Beton gegossene Kunstwerk musste weichen, auch eine Linde sägten die fleißigen Mitarbeiter des Bauhofs um. Denn auch sie widerspricht den neuen Anforderungen an Kreisverkehre, die größere Aufbauten und Hindernisse nicht mehr zulassen.

Die Stadtverwaltung weiß schon, wie es weitergeht. So teilte die neue Pressereferentin Patricia Ehret gestern mit, in Abstimmung mit dem Gemeinderat sei entschieden worden, den Löwen auf dem Hügel nahe der B 27 gegenüber dem Wennerhofgelände zu platzieren. Dort könnte der Löwe in der Mitte der Baumgruppe seine neue Heimat finden.

Wann er dort in die Runde schauen darf, ist noch unklar. Zuvor werde das von Flechten bewachsene Kunstwerk vom Bauhof gereinigt.

Bevor der Löwe auf dem Kreisel bei Biesingen die vergangenen Jahre verweilte, stand er parallel zur Bundesstraße am Erdwall zum Wasserstein an der Ampel in Richtung Schwenningen. Dort wurde er so quasi einmal vom Thron gestoßen, als ihn Unbekannte stürzten und bemalten. Als der gealterte Löwe nur noch von Grün umwuchert war und so nicht mehr wahrgenommen wurde, versetzte man den Löwen auf den Kreisel.

In den vergangenen Wochen wurde laut Ehret sowohl stadtintern als auch im Gemeinderat umfassend über einen möglichen neuen Standort diskutiert. Auch von Seiten der Bürger habe es zahlreiche Vorschläge gegeben wie unter anderem den Hügel nahe der B 27 gegenüber dem Wennerhofgelände, für den sich Verwaltung und Gemeinderat jetzt entschieden haben.

Weitere Vorschläge seitens der Bürger betrafen den Kurpark, den Salinenpark oder auch den Himmelberg. Die Stadt hat laut Ehret auch ein Angebot erhalten, den Löwen als Leihgabe in einen Privatgarten zu stellen oder diesen zum Verkauf anzubieten.

Die tierischen Kollegen des Löwen auf anderen Kreiseln in der Region bleiben an ihren angestammten Plätzen. Laut Ralf Pahlow, Leiter des Kreisstraßenverkehrsamtes, hätten zwar andere Aufbauten wie Felsen, große Fahnenmasten und anderes mehr von Kreisverkehren im Schwarzwald-Baar-Kreis entfernt werden müssen, jedoch keine Tiernachbildungen. So seien beispielsweise der Bär in Brigachtal, der Löwe in Bräunlingen und die Pferde in Donaueschingen Gestaltungen auf Kreisverkehrsplätzen innerhalb von Ortsdurchfahrten. Hier gälten andere Richtlinien als auf Straßen außerhalb von Ortschaften.

Der Löwe, der auf dem Kreisverkehr bei Biesingen stand, wurde von dem 1970 verstorbenen Fritz Behn geschaffen und ist ein Überbleibsel aus der Sammlung von Fritz Kiehn. Einige der Werke Behns wurden im Haus des Gastes in Bad Dürrheim ausgestellt. Im Jahr 2008 wurde die Ausstellung aus Mangel an Besuchern aufgelöst und der Nachlass versteigert. Einige der Großplastiken, darunter der Löwe, verblieben im Eigentum der Stadt.