Die Stifterversammlung innerhalb der schwäbisch-alemannischen Fastnacht hat Gewicht. Im Bad Dürrheimer Narrenschopf war man nun bestens aufgehoben und erinnerte auch an den Villinger Schemenschnitzer Manfred Merz. Fotos: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Stifterversammlung: Roland Wehrle: "Vielleicht schaffen wir es einmal bis hin zum Weltkulturerbe"

Im Narrenschopf der Kurstadt läuft’s rund, um die heimische Fastnacht braucht man sich auch nicht sorgen. Das war bei der Stifterversammlung der Kulturstiftung der schwäbisch-alemannischen Fastnacht zu erfahren.

Von Florian Hahnel

Bad Dürrheim. Kathleen Mönicke ist in Bad Dürrheim angekommen, die neue Geschäftsstellenleiterin im Narrenschopf beendete am Montag ihren ersten Arbeitstag mit der Teilnahme an der Stifterversammlung und wurde von Roland Wehrle, Präsident der schwäbisch-alemannischen Narrenvereinigung, herzlich begrüßt. "Liebe Stifter, liebe Gönner unserer Fastnacht – schön, dass wir erneut und in so tollen Räumen beieinander sind", freute sich Wehrle. In den sehr gut besetzten Reihen wurde genickt.

Der Vollzeitkraft Kathleen Mönicke geht seit vier Monaten die Archivarin Ingeborg Rüth zur Hand, über die Vakanz im Narrenschopf kam man dank des ehrenamtlichen Engagements Franz Oschwalds gut hinweg. "Vielen Dank, Franz, wirklich", lobte Wolfgang Wurbs seitens des Stiftungsvorstands einen "Nimmermüden".

Rund 8000 Besucher jährlich im Narrenschopf sind noch nicht genug, die Furtwanger Hochschule hilft und stellte während der Versammlung ihr auf die Örtlichkeit zugeschnittenes neues digitales Info- und Werbekonzept vor.

Auch in der Kulturstiftung gibt es immer wieder Konzentrationsprozesse, mittlerweile ist der Schopf als Immobilie zugestiftet. "Haus und Inventar sind ja nun eins, ich kann sagen, Bad Dürrheim ist stolz auf den Narrenschopf", freut sich Bürgermeister Walter Klumpp. Der "erste Bad Dürrheimer" ergänzt fortan den nunmehr sechsköpfigen und im Zuge der Versammlung bestätigten Stiftungsrat, in dem auch Wehrles Stellvertreter Johannes Muschal mit Sitz und Stimme vertreten ist.

"Der Mani ist ja leider nicht mehr unter uns", leitete ein sichtlich bewegter Roland Wehrle zur Personalie Manfred Merz über, mit einem Kurzvortrag zur 300-jährigen Geschichte der Villinger Schemenschnitzkunst erinnerte Werner Mezger auch an einen "genialen Künstler und Fastnachtskenner". "Manfred Merz ist schon jetzt eine Legende, das darf ich sagen", so Mezger. Die Schemen- oder auch Larvensammlung des bereits im Alter von 21 Jahren aufgefallenen Manfred Merz ist ebenso Teil der Kulturstiftung wie jene von Karl-Hermann Estermann. Im Narrenschopf finden sich die hölzernen Schmuckstücke selbstverständlich gesichert hinter Glas. Wenn’s läuft, läuft’s in aller Regel – die schwäbisch-alemannische Narrenvereinigung zählt 68 Mitgliedszünfte, diese erstrecken sich über acht närrische Landschaften.

Die Fastnacht hat den Status eines Unesco-Kulturguts angenommen, der Blick in eine eventuell noch höher klassifizierte Zukunft ist zumindest nicht verboten. Roland Wehrle: "Vielleicht schaffen wir es einmal bis hin zum Weltkulturerbe, möglicherweise im Verbund mit dem rheinischen Karneval. 400 Fastnachtsfiguren bei uns – das dürfte europaweit einzigartig sein."