Hier verschwindet die Stille Musel auf 85 Metern unter der Erde und fließt quer durch das Irmagelände. Das Gewässer gehört der Stadt, ebenso 70 Zentimeter links und rechts des Uferbereichs. Für eine Offenlegung ist die Stadt zuständig. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Irma: Investor gibt eine Stellungnahme ab / Casim Ucucu sieht sich auch persönlich angegriffen

Seit der Entscheidung des Wasserwirtschaftsamtes, dass die Offenlegung der Musel geprüft werden müsse und der darauffolgenden Entscheidung von Casim Ucucu, die Abrissarbeiten an der Irma einzustellen, schlagen die Wellen hoch. Der Investor gab am Dienstag eine Stellungnahme ab.

Bad Dürrheim. In dieser stellt er seine Sicht der Dinge dar: zunächst entschuldigt er sich für die Entscheidung des Abrissstopps. Und begründet diese mit persönlichen und sachlichen Gründen.

Casim Ucucu als Geschäftsführer der TFD Golden Village GmbH, erklärt, er fühle sich zu diesem Schritt gezwungen, "da ich gemerkt habe, dass nicht unser Bauvorhaben auf dem ehemaligen Irma Areal, sondern ich persönlich mit meinem Namen Casim Ucucu im Visier der Interessengemeinschaft (IG) Pro Bad Dürrheim stehe."

Die IG habe durch ihre Aussage bestätigt, dass sie einem ausländischen Investor feindselig entgegen stehe. "Es gab und gibt genügend Projekte in Bad Dürrheim an ähnlich prominenten Stellen, die genauso diskutiert werden könnten. Egal ob dabei Bäume gefällt, Flachdächer gebaut oder außerhalb der B-Planvorgaben vier oder fünf Geschosse genehmigt wurden." [...] "Die Freude seitens der IG über einen möglichen neuen Investor – ohne türkisches Geld – ist wahrscheinlich gepaart mit der Bereitschaft, mit einem deutschen Investor zusammenzuarbeiten.

Bisher waren wir, die TFD Golden Village anscheinend für die Familie Knäpple als Vertreter der IG Pro Bad Dürrheim, nicht würdig genug, da sich keiner von ihnen mit uns an einen Tisch setzen wollte. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass wir seit 2015 allen Forderungen nach Hotel, Ferienwohnungen, Ärztehaus , neuem städtebaulichen Grundkonzept seitens der Gemeinde planerisch gefolgt sind, beziehungsweise die Möglichkeiten ernsthaft geprüft haben."

Casim Ucucu fragt: "Was kann ein neuer Investor zusammen mit der IG mehr tun als wir?" Die Entscheidung einen Stopp vorzunehmen, sei nach einer vierjährigen Diskussion gefallen, die nicht immer sach- und fachorientiert geführt wurde.

Im Bezug auf den Bach bezieht er klar Stellung: "Wir reden von 85 Meter Bachbett, die seit Ewigkeiten verdolt sind. Unseres Wissens sind noch nie Fische bachaufwärts gewandert. Der Wasserstand der Stillen Musel ist allen Dürrheimer Bürgern bekannt und schwankt zwischen null (leichter Geruch) und voll.

Eine Offenlegung wiederspreche dem beschlossenen städtebaulichen Kontext und den kommunal gewünschten gewerblichen Flächen. Die nötigen Investitionen einschließlich Bau einer Brücke in der Hofstraße dürfte wohl mehrere Millionen kosten, die aber nur in Teilbereichen (Bachbett und Uferzone) durch 85 Prozent Zuschuss gedeckt werden. Wo ist hier die wirtschaftliche Relation?"

Der Investor sieht die Forderung in keiner wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit, sie werde zu Lasten der Steuerzahler durchgeführt. Er führt das aus, was auch das Landratsamt in seiner Stellungnahme bestätigt: "Eine Offenlegung ist definitiv nicht Sache des Investors, sondern der Gewässerträger, in diesem Falle der Stadt Bad Dürrheim. Die Übernahme der Kosten ebenfalls. Somit muss die Kommune hier die rechtliche Klärung mit den entsprechenden Behörden durchführen. Sobald wir eine klare Entscheidung von allen Behörden und Ämtern erhalten haben, erlauben wir uns, zu entscheiden ob dies in das Projekt einfließt."

Der Baustopp musste seinen Angaben zufolge erfolgen, um weitere auflaufende Kosten, die mit dem Abbruch und dem zeitlichen Ablauf der Projektverwirklichung verbunden sind, zu vermeiden. "Als Geschäftsführer und Investor habe ich eine kaufmännische Verpflichtung gegenüber meinen Mitarbeitern und Geschäftspartnern, sorgfältig mit dem zu Verfügung stehenden Kapital umzugehen. Ich hoffe, dass sich die Unstimmigkeiten zeitnah klären werden und das Projekt zu einem guten Ende geführt werden kann."