Christoph Lauer und Nicole Grieshaber freuen sich über den Erfolg, im Jugendhaus, jetzt gibt es ein paar Neuerungen – vor allem im technischen Bereich. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Ab jetzt freies WLAN im Jugendhaus Bohrturm / Von der Aufwertung profitieren auch Mieter

Das Jugendhaus Bohrturm feiert im nächsten Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Den beliebten Treffpunkt noch attraktiver und moderner zu gestalten, das haben sich Leiterin Nicole Grieshaber und Stadtjugendpfleger Christoph Lauer zum Ziel gesetzt.

Bad Dürrheim. "Es wird extrem viel passieren", verspricht Lauer. Der neue Stadtjugendpfleger, der erst seit April im Amt ist, sprudelt nur so vor Ideen und zeigt sich voller Tatendrang. Er will vor allem "die Altlasten loswerden". Das heißt: Die Lampen werden ausgetauscht, die Wände werden gestrichen – aber auch eben viel mehr.

"Wir möchten das Image des Jugendhauses ändern und zeigen, dass wir mit der Zeit gehen", macht Lauer klar. Wichtig sei ihm dabei vor allem, den Jugendlichen gerecht zu werden und sie mit ihren Wünschen und Bedürfnissen ernstzunehmen.

Stark ausbauen will er den digitalen Bereich im Jugendhaus. So gibt es ab der kommenden Woche freies WLAN im Bohrturm. "Der Zugriff ist mit einem speziellen Soft- und Hardware-System geschützt, sodass man nur auf jugendfreie Seiten kommen kann", erklärt Lauer. Es gebe eine große "Blacklist", die täglich aktualisiert werde. Für diese "saubere Lösung" habe man viel Geld in die Hand genommen, gibt der Stadtjugendpfleger zu. Doch er zeigt sich überzeugt: "Es waren nötige Ausgaben."

Das WLAN ist zum einen da, damit die Jugendlichen die neuen Medien nutzen und im Internet surfen können, ohne sich um ihr Datenvolumen Sorgen machen zu müssen. Zum anderen setzt Lauer auch im Bereich Jugendbeteiligung auf digitale Lösungen und greift gern zu speziellen Smartphone-Apps.

Auch in Sachen Musikqualität gibt es aktuell große Veränderungen im Jugendhaus. Eine nagelneue Musikanlage ist bereits verbaut, bald kommt ein modernes Mischpult dazu. "Die Geräte sind aufeinander abgestimmt und lassen sich auch problemlos mit dem Handy verbinden, sodass man über Bluetooth Musik abspielen kann", erklärt Lauer. Es ist ein Highlight für die leidenschaftlichen Hobby-DJs – aber auch hier geht die Sicherheit vor. "Es ist alles so eingestellt, dass man keinen Hörsturz erleiden kann", sagt der Stadtjugendpfleger.

Ein kurzer Blick in die Küche des Bohrturms zeigt, dass sich auch hier einiges tut: Eine neue Fritteuse, eine moderne Mikrowelle mit Konvektion, einen Kaffeevollautomaten und eine Popcorn-Maschine hat man sich für den Treffpunkt angeschafft. Und: Zucker sowie Salz gibt es im Jugendhaus nur in der Fair-Trade-Qualität. Lauer betont, er will die Jugendlichen sensibilisieren und motivieren, sich intensiv mit dem Thema zu befassen. "Wenn es kostentechnisch geht, steigen wir voll auf die Fair-Trade-Produkte um", verrät er seine Vision für die Zukunft.

Diese Aufwertung des Jugendhauses sei auch für den Bereich Vermietungen wichtig, macht der Stadtjugendpfleger klar: "Dadurch können wir einen Teil der Ausgaben refinanzieren."

Doch es gehe nicht nur um die Technik und die Geräte. Jugendhausleiterin Nicole Grieshaber macht deutlich: "Wir möchten den Bohrturm familienfreundlicher machen, mehr Netzwerke mit einbinden, Kooperationen mit Schulen und Vereinen fördern."

Der Einsatz von Lauer und Grieshaber trägt gute Früchte. Etwa 40 Besucher sind es im Schnitt pro Abend, erzählt die Leiterin. Und sie ist überzeugt: "Es werden noch mehr kommen." Denn das Jugendhaus entwickle sich zu einem zentralen Treffpunkt in der Stadt. "Bei sehr schönem Wetter herrscht hier natürlich oft Durchgangsverkehr. Die Jugendlichen kommen kurz rein, trinken ’was und gehen wieder nach draußen. Aber auch das ist völlig ok", meint Lauer.

Die Jugendlichen packen auch selbst gern mit an und gestalten Projekte im Jugendhaus mit. "Es ist toll, dass sie immer mit im Boot sind", strahlt Grieshaber. Sie weiß die tolerante Atmosphäre im Bohrturm sehr zu schätzen, wo einzelne Gruppen einander auf Augenhöhe begegnen. "Ob 13- oder 22-Jährige, Real-, Werkrealschüler oder Gymnasiasten, Deutsche oder Flüchtlinge – sie alle sehen den Nutzen vom Jugendhaus, befreunden sich immer mehr und kommen richtig gut miteinander zurecht", sagt Grieshaber.