Gemeinderat: Umstellung auf "Kommunale Doppik" / Ausführliche Präsentation in der Sitzung

Auf die Kämmerei wird in den nächsten Monaten viel Arbeit zukommen. Die Stadt stellt ihre Buchhaltung auf die Doppik um, gestern Abend wurden die Gemeinderäte über das System informiert.

Bad Dürrheim. In Baden-Württemberg müssen die Kommunen bis spätestens 2020 auf die neue Buchhaltungsmethode Doppik umgestellt haben. Waren die Jahresetats der Städte und Gemeinden bislang in Verwaltungs- und Vermögens- haushalt aufgeteilt, fallen diese Begrifflichkeiten gänzlich weg. Vereinfacht gesagt müssen die Kämmerer künftig eine Bilanz mit doppelter Buchhaltung aufstellen, ähnlich wie Unternehmen. Es muss stattdessen ein Erfolgsplan und ein Finanzplan erstellt werden. Intern müssen die Kämmereien beispielsweise Dienstleistungen als Produkte definieren – die ganze Sache wird eher kaufmännischer.

Ziel ist es unter anderem, für die Bürger und für die entscheidenden Gemeinderäte eine höhere Transparenz der städtischen Finanzen zu schaffen – aber auch für die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung. Auch in die Zukunft gerichtet soll die finanzielle Entwicklung der Kommune besser ersichtlich sein. Bevor es jedoch so weit ist, wird es im Premierenjahr eher für alle verwirrender, wie beispielsweise die Einführung der Doppik in Donaueschingen zeigte. Die dortige Stadtverwaltung hat bereits den Haushalt 2015 in der neuen Buchhaltungsform gerechnet, was den Gemeinderäten damals einiges an Kopfzerbrechen bereitete. Das Problem bei der Sache war damals, und so ist es bei fast jeder Umstellung, dass die Zahlen nicht mehr vergleichbar sind. Dies liegt jedoch nicht daran, dass das Vermögen und die Schulden neu bewertet werden, sondern an der Zuordnung in die einzelnen Positionen.

Für die Mitarbeiter der Kämmerei bedeutet die Einführung nicht nur, dass Schulungen in dem neuen System notwendig sind, sondern auch in neue Sofwareprogrammen. Was wiederum für die Verwaltungen mit teilweise erheblichen Investitionen verbunden ist. Zudem muss eine erstmalige Eröffnungsbilanz erstellt werden.

Bad Dürrheim plant die Umstellung auf Doppik zum 1. Januar 2019. Eine erste Vorstellung über das neue Haushalts- und Rechnungswesen gab Gerald Peters von Axians Infoma gestern Abend dem Gemeinderat. Monika Link (CDU) wollte nach Peters’ eineinhalbstündigem Vortrag wissen, ob die Doppik Mehrarbeit für die Kämmerei und somit einen höheren Personalbedarf bedeutet. "Wir werden künftig mehr Personal brauchen", bejahte Kämmerer Jörg Dieterle. Es könne aber noch nicht abgeschätzt werden, wie viel und wo die Mehrarbeit anfalle. Peters empfahl, möglichst viele Prozesse zu automatisieren, um den Zeitaufwand für das Rathauspersonal in Grenzen zu halten. Dieterle warb im Hinblick auf den Umfang künftiger Haushaltspläne für eine verdichtete Darstellung und nicht der Auflistung bis ins kleinste Detail. Solche Details könnten bei Nachfrage aus dem Gremium von der Kämmerei nachgereicht werden.

Bürgermeister Walter Klumpp meinte, dass die Umstellung des Haushaltswesen den Gemeinderat, aber auch die Verwaltung noch mehrfach bis zur Einführung 2019 beschäftigen wird. Der Rat folgte den gesetzlichen Vorgaben und stimmte für die Einführung der Doppik.