Regionale Lebensmittel spielen eine wichtige Rolle beim Thema Nachhaltigkeit und gesundes Essen. Foto: Hollemann Foto: Schwarzwälder Bote

Fachtagung: Ernährung hilft bei Genesung / Regionale Produkte

Schwarzwald-Baar-Kreis. Wie wichtig gutes Essen gerade in einer Reha ist, machte das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz bei einer Fachtagung deutlich, die gemeinsam mit dem Heilbäderverband am Donnerstag im Kurhaus in Bad Dürrheim ausgerichtet wurde. Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch betonte, dass ihr Ministerium dem Thema große Bedeutung zumisst und nicht nur die Reha-Kliniken, sondern vom Kindergarten über die Schulen bis hin zu den Betriebskantinen alle einbeziehen wolle. Ernährung spiele nicht nur bei der Genesung eine Rolle. Falsche Ernährung könne auch krank machen, wies Gurr-Hirsch darauf hin, dass ernährungsbedingte Erkrankungen zunähmen. Da sei auch die Politik gefordert.

In diesem Zusammenhang erwähnte die Staatssekretärin ein neues Projekt an den Grundschulen. In jeder dritten Klasse ab dem laufenden Schuljahr gebe es den so genannten Ernährungsführerschein. Dabei würden Schüler in sechs bis acht Doppelstunden für gesunde Ernährung sensibilisiert und auch kleine Speisen wie Kräuterquark, Fruchtsalat oder Brot mit Gemüse zubereitet.

Die Sensibilisierung für eine solche Lebensweise dauere bei Männern "meist recht lang", so Gurr-Hirsch. Aber die Vermittlung dieser Informationen sei enorm wichtig, angesichts von weit verbreiteten Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Adipositas.

Gurr-Hirsch sprach von der Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Bezug auf gesundes Essen in Rehakliniken. Bislang seien in Baden-Württemberg lediglich drei Kliniken DGE-zertifiziert. Das Land wolle nun sechs Einrichtungen bei der Zertifizierung unterstützen, dabei die Hälfte der Kosten übernehmen und ein individuelles Küchencoaching bereitstellen. Bewerbungen würden entgegen genommen.

Beim Aspekt gesunde Ernährung ging Gurr-Hirsch auch auf regionale Produkte ein, denen sie den Vorzug gegenüber Lebensmitteln gibt, die "um den halben Erdball" gereist seien. Regionale Produkte und eine gesunde Ernährung seien Argumente, mit denen Reha-Kliniken auf sich aufmerksam machen könnten und die von Patienten geschätzt würden.

Wie wichtig das Thema Essen ist, belegte auch Bad Dürrheims Bürgermeister Walter Klumpp. Er sei jüngst einem Landrat aus Baden-Württemberg begegnet, der in Bad Dürrheim zur Kur gewesen sei. Mit das Erste, was er gesagt habe, sei gewesen: "Das Essen war super", zitierte Klumpp den Landrat. Er sei auch dank der Ernährungsberatung in der Reha motiviert worden, an seinen Essgewohnheiten etwas zu ändern.

Klumpp verhehlte nicht, dass gutes Essen für die Reha-Kliniken wirtschaftlich darstellbar sein müsse. "Auf dieser Gratwanderung bewegen sich alle Kliniken und Einrichtungen."

Der Präsident des Heilbäderverbandes, Fritz Link, meinte, dass der ganzheitliche Ansatz beim Thema Ernährung nicht neu sei und erwähnte Hippokrates mit den Worten: "Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein." Die Reha stärke den eigenverantwortlichen Umgang mit der Ernährung.

Im Laufe des Tages wurde das Thema "Gutes Essen in der Reha" von Fachreferenten aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

Weitere Informationen: www.station-ernaehrung.de