Da die Urnenbestattungen gefragt sind, wird die Möglichkeit für diese begräbnisart erweitert. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Friedhof: Anteil der Urnenbestattung innerhalb von drei Jahrzehnten stark / Gebühren erhöhen sich

Neue Bestattungsformen erfordern ein Umdenken bei der Friedhofsgestaltung. Die wenigsten wollen noch ein großes Grab, denn: Wer soll das pflegen? Viele wollen eine Urnenbestattung, und einige würden am liebsten in ihrem eigenen Garten zur Ruhe gebettet werden.

Bad Dürrheim. Der älteste Teil des Friedhofs liegt um die Kapelle herum. Es folgte die schrittweise Erweiterungen in Richtung Westen. Heute sind auf einigen Flächen die meisten Gräber eingeebnet wie im ältesten Teil und in dem direkt westlich der Einsegnungshalle gelegenen. Es entstanden bereits Baumgräber sowie Urnengräber, die sich nicht in einer Wand, sondern im Erdboden befinden. In den Teilorten verändert sich die Bestattung ebenfalls. Auch hier werden mehr Urnengräber gewünscht. In Unterbaldingen beispielsweise sollte dringend eine neue Urnenwand errichtet werden. Auch in Öfingen beschloss der Ortschaftsrat im April 2017 eine Erweiterung der Urnengräber, aber auch eine für die Rasen- und Reihengräber.

Andere wollen gleich eine Friedwaldbestattung und suchen sich teilweise schon zu Lebzeiten einen Platz unter einem Baum, der ihnen gefällt. Es gibt sogar Städte, die sind schon einen Schritt weiter. So erlaubt beispielsweise die Hansestadt Bremen eine Urnenbestattung im eigenen Garten. Das ist unter anderem möglich, da die Bremer die Bestimmungen des so genannten Friedhofzwangs gelockert haben. Dieses Gesetz ist rund 200 Jahre alt und besagt, dass die Bestattung nur auf einem offiziell ausgewiesenen Friedhof stattfinden soll. Zu damaliger Zeit sinnvoll, Hintergrund dafür war die Eindämmung von Seuchen. In anderen europäischen Ländern, beispielsweise in Frankreich besteht dieser Zwang nicht. Theoretisch könnte die Urne mit der Asche auf dem heimischen Fenstersims aufbewahrt werden. Auch in den Niederlanden ist der Umgang lockerer, dort verhält es sich ähnlich wie in Frankreich.

Auf dem Friedhof in der Kernstadt beispielsweise gab hat sich das Verhältnis Erd- zu Urnenbestattung innerhalb von knapp 30 Jahren komplett gedreht. 1980 lag der Anteil der Erdbestattung bei 89,6 Prozent, die Urnenbestattung bei 10,4 Prozent. 2017 waren es noch 16,5 Prozent Erd- und 83,5 Prozent Urnenbestattung. Im Jahr 2000 gab es zwischen den beiden Formen ungefähr einen Gleichstand, 2010 war der Prozentanteil der Urnenbestattung schon bei 74,3 Prozent, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Baumbestattung gibt es auf dem kernstädtischen Friedhof seit 2016, diese fallen unter die Rubrik Urnenbestattung. Nichtsdestotrotz wird die Stadt die Bestattungsgebühren erhöhen, da der Kostendeckungsgrad der Gebühren bei lediglich 62,6 Prozent liegt. Wahlmöglichkeiten gibt es viele, vom Urnen bis zum Rasengrab.