Seit November 2017 in Betrieb sorgt die Grillstelle unterhalb der Dirt-Bike-Strecke immer wieder für reichlich Ärger. Foto: Strohmeier

Stadtjugendpfleger Christoph Lauer drängt auf Lösung. Problempersonen offenbar bekannt. Mit Kommentar

Bad Dürrheim - Der Grillplatz am Bohrturm war eine Herzensangelegenheit der Jugendbeteiligung und wurde vom Gemeinderat auch sehr schnell gut geheißen und realisiert. Doch die Freude währte nicht allzu lange: Schon vor der offiziellen Einweihung gab es den ersten Ärger.

Unterhalb des Jugendhauses Bohrturm, in Richtung Weiher und Lärmschutzwall, südlich der Dirt-Bike-Strecke wurden mehrere Quadratmeter Fläche eingeebnet, ein Schwenkgrill gebaut und das ehemalige hölzerne Buswartehäuschen aus Unterbaldingen als Schutzhütte aufgebaut. Rund um die Grillstelle gab es noch ein paar Granitblöcke als Sitzgelegenheit sowie eine massive Bank mit Tisch. Auch die Bürgerstiftung befand das Projekt gut und stiftete einen vierstelligen Betrag, um das Areal zu begrünen.

So weit so gut. Man hatte sich ein schönes Plätzchen ausgeguckt und es hätte alles prima werden können, wären da nicht ein paar Nutzer gewesen, die den Platz den Jugendlichen entweder nicht gönnen oder die Stelle als regel- und gesetzfreie Zone betrachteten.

Schon vor der offiziellen Inbetriebnahme im November 2017 wurden bei einem Grillgelage die Holzbretter der Wände von der Schutzhütte heruntergerissen und als Feuerholz verwendet. Das war sichtbar der größte Schaden. Doch der Ärger sollte nicht abreißen. Glasscherben, Müll, Alkoholflaschen, Zigarettenkippen und einige Hinterlassenschaften mehr waren auf dem Platz zu finden, wie auch im näheren Umkreis. Seit die Stadtkäfer unweit der Grillstelle ihr Domizil haben, sind die Beschwerden noch massiver, vor allem vom Elternbeirat. Denn die Glasscherben stellen schlicht und ergreifend eine hohe Gefahr für die spielenden Kinder dar, oder auch nur beim Spaziergehen, beispielsweise wenn eines der Kleinen stürzt und in eine Glasscherbe fällt.

Stadtjugendpflegerin Nicole Grieshaber hatte zunächst die Aufgabe, Kontrollgänge beim Grillplatz zu machen. Diese wurde ihr jedoch von ihrem Chef Christoph Lauer verboten. Zum einen kann sie die Jugendlichen im Bohrturm nicht alleine lassen – hier gibt es eine Aufsichtspflicht und zum anderen gibt es eine Pflicht zum Schutz der Mitarbeiter. Und hier sagt Lauer ganz klar: Er könne es nicht verantworten, dass Nicole Grieshaber allein als Frau auf der Grillstelle kontrolliert.

Lauer weigert sich mittlerweile, die Verantwortung und die Aufsicht zu übernehmen. Am liebsten wäre es ihm, wenn die Grillmöglichkeit an der uneinsehbaren Stelle abgebaut würde. Jüngstes Vorkommnis war eine geplante WhatsApp-Party, die 1000-Fach geteilt wurde. Die Polizei verbot diese und es kamen schlussendlich auch nur eine Handvoll Jugendliche.

Lauer beschreibt das Problem wie folgt: Es gibt eine Gruppe Jugendlicher aus Bad Dürrheim, die auch im Jugendhaus mittlerweile Hausverbot haben. Diese ziehen einige auswärtige Gleichaltrige an. Das Hausverbot wurde wegen mehrerer Vorkommnisse ausgesprochen. Man habe den Jugendlichen mehrere Chancen gegeben, die sie nicht nutzen. Das Hausverbot geht so weit, dass dieses auch für Privatpartys gilt, sollten die Jugendlichen dort erscheinen gibt es eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch, was auch schon vorkam.

Wie geht es nun weiter mit dem Grillplatz? In der Gemeinderatssitzung am 27. Juni soll sie auf der Tagesordnung stehen. Verschiedene Möglichkeiten wären in der Diskussion, beispielsweise eine Ausleuchtung. Doch diese Kosten stünden in keinem Verhältnis zum Nutzen, erklärt Lauer.

Kommentar: Trauerspiel

Von Wilfried Strohmeier

Einen schönen Grillplatz wünschten sich die Teenager bei der Jugendbeteiligung im Jahr 2016/17. Der Wunsch wurde für gut befunden, und die Gemeinde erfüllte ihn gerne. Idyllisch sollte der Platz sein, auch dieses wurde erfüllt. Doch die Gemeinderäte haben die Rechnung ohne diejenigen gemacht, denen Allgemeineigentum völlig egal ist. Sie haben auch ein wenig ihre Erfahrung außer acht gelassen. Denn man weiß ja, dass Stellen, die schlecht einsehbar sind, solchen Ärger gerade zu anziehen. Diese Versäumnisse kommen nun wie ein Bumerang zurück. Dennoch stellt sich die Frage: Der Grillplatz ist politisch gewollt und es ist ja eine sehr gute Idee für die Jugendlichen. Sollte er nicht verlegt werden? Das kleine mit Bäumen bestandene Grundstück zwischen Salinenstraße und Minara-Parkplatz wäre dafür geeignet oder direkt am Rand des Parkplatzes.