Partnerstadt: Einige Bäder am Strand sind völlig zerstört / Hoher Sachschaden / Keine Toten oder Verletzen
Von der Küste Norditaliens meldete der Wetterdienst bis zu sechs und sieben Meter hohe Wellen. Die Bad Dürrheimer Partnerstadt Spotorno an der Küste Liguriens wurde ebenfalls mit Wucht von dem Unwetter getroffen, es gab heftige Zerstörungen.
Bad Dürrheim/Spotorno. Auf der Südseite der Alpen gab es in den vergangenen Tagen teilweise über 300 Liter Regen auf den Quadratmeter pro Tag. Schon zu Beginn der Wetterlage riefen die Behörden für den Küstenabschnitt bei Spotorno am 28. Oktober die Alarmstufe Rot aus. Es war ein Genua-Tief, wie es die Meteorologen nennen, das immer viel Niederschlag, Sturm und hohen Wellengang mit sich bringt.
Mattia Fiorini, Bürgermeister der Partnerstadt, spricht gegenüber dem Schwarzwälder Boten von einem der verheerendsten Stürme in den vergangenen 50 Jahren, die Wellen waren zwischen fünf und sieben Metern hoch. Die schwerste Zeit war seinen Angaben zufolge vom 30. Oktober auf den 1. November zwischen 23 und 4 Uhr. Glücklicherweise, so Mattia Fiorini, gab es in Spotorno weder Tote noch Verletzte, aber die Zerstörung sei katastrophal.
Auf Bildern sind zerstörte Strände zu sehen, die Hauptzufahrtsstraße nach Spotorno und dem Nachbarort Noli, die Via Aurelia, ist beschädigt und es gab beispielsweise am 1. November einen Steinschlag zwischen den beiden Ortschaften, der erst geräumt werden musste. Das Wasser drückte in Spotorno bis in die Innenstadt, Häuser, Zufahrtsstraßen und die Strandpromenade, weisen Spuren der Zerstörung auf. Der Platz auf der Strandpromenade, auf dem das Frühjahrsfest zusammen mit dem Deutsch-Italienischen-Freundeskreis (DIF) stattfindet, ist auch betroffen.
Bürgermeister Mattia Fiorini bezeichnet Aufräumarbeiten zum Teil als schwierig
In vielen Badeanlagen entlang des Strandes gab es erhebliche Sachschäden, einige sind total zerstört, so Fiorini. Er rechnet nach ersten Schätzungen mit einem Schaden allein in diesem Bereich mit 150 000 bis 200 000 Euro pro Einrichtung. Bei der Infrastruktur in und rund um Spotorno hatte man mehr Glück. Nur zwei der Strand-Piers sind beschädigt, jedoch einiges der Straßenbeleuchtung und einige Stromleitungen entlang der Küste. Eines der größeren Probleme stellen jedoch die Regenabwasserkanäle der Stadt dar. Wellen und Sturm spülten Tonnen von Sand aus dem Meer und wühlten die Strände auf. Vieles davon landete mit dem Wasser in den Rohrsystemen. Die Reinigung ist aufwändig und schwierig.
Mattia Fiorini garantiert den Bürgern, dass die Stadtverwaltung mit aller Kraft und schnellstmöglich die Auswirkungen des Unwetters beseitigen werde. Er will, dass die Strandpromenade und Bäder bis zur nächsten Saison in neuem Glanz erstrahlen.
Sorgen macht ihm jedoch noch etwas anderes. Es muss in die zerstörten Bäder viel Investiert werden. Vereinfacht gesagt will die EU jedoch – entsprechend der so genannten Bolkestein Richtlinie – ab 2020 eine internationale Pachtausschreibung, es gibt keine Garantie, dass die jetzigen Inhaber die Bäder danach weiterführen können und mit diesem Hintergrund: Ob sie dieses Geld ohne Zukunftsgarantie investieren wollen und können. Aber: "Was hätte Spotorno für eine Zukunft ohne sie?", fragt Fiorini sich. Hier will er sich dafür einsetzen, dass es schnellstmöglich Klarheit gibt.
Angaben über die genaue Gesamtschadenshöhe liegen noch nicht vor. Im Moment laufen die Aufräumarbeiten in dem Ort. Laut dortiger Verwaltung haben viele Privatpersonen Hilfe angeboten, sowohl für das Aufräumen der Strände als auch für gegenseitige Unterstützung.