Zahlen, Daten und Fakten über Bad Dürrheim haben die Berichtsschreiber der Hochschule in Nürtingen ins Visier genommen. Mit dem daraus entstandenen Bericht allerdings ist man vor Ort unzufrieden. Foto: Heinl

Ausschussmitglieder hadern mit Zahlenwerk von Nürtinger Hochschule für Wirtschaft und Umwelt.

Bad Dürrheim - Möglicherweise hat die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen-Geislingen ihren letzten Nachhaltigkeitsbericht für Bad Dürrheim erstellt. Das jedenfalls könnte die Konsequenz aus erheblicher Unzufriedenheit sein.

Im Verwaltungsausschuss wurde Datensammlung kritisiert und als vergleichsweise wenig informativ eingestuft. "Ich habe den Bericht wirklich komplett durchgelesen, die Vergleichbarkeit ist schlicht zu hinterfragen. Was gibt mir dieser Bericht?", argwöhnte der Liberale Hans Buddeberg.

Heinrich Glunz (CDU) pflichtete im Kern bei, Angelika Strittmatter (LBU) stört sich an "einigen nicht sehr aktuellen Darstellungen".

Das Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) musste den HfWU-Studenten quasi noch helfen und Eigenrecherche betreiben, dadurch wurde nun immerhin ein Vergleich zwischen Bad Dürrheim, Schwarzwald-Baar-Kreis und Land möglich.

Interessant freilich sind die für die Kur- und Bäderstadt aufgelisteten Daten je nach Sichtweise schon, sehr vieles lässt sich aber beispielsweise den öffentlichen Seiten des statistischen Landesamtes entnehmen.

Der 2014 erstmals erstellte und jetzt für 2016 aktualisierte Nachhaltigkeitsbericht ist auf der kommunalen Homepage einsehbar, eine Druckfassung ist nicht vorgesehen. Unter dem Begriff Nachhaltigkeit versteht man die Verquickung der Bereiche Soziales, Ökologie und Wirtschaft, im Ausschuss sorgte Gerhard Bronner als Umweltbeauftragter des GVV für etwas mehr Transparenz.

In Bad Dürrheim gibt es gute Schüler, relativ wenig Arbeitslose und vergleichsweise wenig Vereine. Beim Stromverbrauch achten die Salinenstädter auf den Geldbeutel, in Sachen Heizenergie nicht. Die Photovoltaik wird vor Ort recht gut angenommen, das Auto mag man ebenfalls. Pro tausend Einwohner werden knapp 600 Kraftfahrzeuge gezählt, im Landesdurchschnitt sind es weniger als 500. Zulegen kann die Kommune noch bei der Zahl der Auszubildenden, auf Kreis- und Landesebene finden sich bessere Zahlen. Die Armutsquote ist hingegen recht niedrig.

Laut der HfWU haben 55 Prozent der Bad Dürrheimer eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, Kreis und Land steuern auf die 65-Prozent-Marke zu. Die Kritik der Bürgervertreter mag berechtigt sein, bezüglich der Zahl der Vereine überraschte die Erhebung aber doch. Bronner: "Ich persönlich weiß nicht, weshalb Bad Dürrheim vergleichsweise wenig Vereine hat, vielleicht aber finden sich hier größere?" Der Gedankengang des Umweltberaters blieb im Ausschuss unkommentiert, seitens der Stadtverwaltung gab es ebenfalls keine Stellungnahme.