Turbulenten Szenen gab es zur Freude des Publikums bei der diesjährigen Aufführung der Theatergruppe der Hochemminger Narrenzunft. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Theater: 39. Weihnachtstheater in Hochemmingen / Viele Irrungen und Wirrungen

Bad Dürrheim-Hochemmingen (kal). Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte. Bei der Theatergruppe der Narrenzunft gerieten sich gleich acht Zeitgenossen in die Haare, und darüber amüsierten sich die Zuschauer im voll besetzten Gemeindehaus.

"Alles Bauerntheater", so der Titel des turbulenten Dreiakters, bei dem die Rollen ideal vergeben waren. Mit deftigen Streitgesprächen ging es los. Bäuerin Agnes (Conny Klingner) beschimpfte ihren Gatten Alfons (Dieter Storz) als "Bierfass auf zwei Beinen". Der Bauer, ehrenamtlich als Bürgermeisterstellvertreter tätigt, kam morgens nach einer langen Gemeinderatsitzung mal wieder nicht aus dem Bett. Seine Gedanken galten der bevorstehenden Theateraufführung und vor allem einer schmucken Kellnerin, die darin die Hauptrolle spielen sollte. Und außerdem war er sehr bemüht, seine ledige Schwägerin Hilde (Alexandra Bajorath) unter die Haube zu bringen. "Der Uhu muss aus dem Haus!" tönte er.

Mit Hilfe des dichtenden Bauern Heinz (Matthias Maier) wurde ein Inserat aufgesetzt, mit dem nach einem Mann für den keifenden Trampel gesucht wurde. Gleichzeitig wurde damit eine schmucke Kuh mit dem Namen Hilde angeboten. Damit begannen die Verwicklungen. Altwarenhändler Franz (Werner Kaiser) erschien, er interessierte sich ernsthaft für die Frau, während Alfons die Vorzüge der Kuh anpries. Indes änderte die ausgeflippte Tochter Eva (Ellen Springindschmitten) ihre Meinung über Männer, die sie als überflüssig und nichtsnutzig bezeichnete. Ins Haus kam nämlich ein total verklemmter Student (Frank Blom). Er trug den viel zu kleinen Anzug von seinem Papa und auch dessen lange Unterhosen. Dennoch verknallte sich Eva in das schüchterne Mama-Söhnchen.

Weiter nahm das Schicksal seinen Lauf, als Bauer Heinz den Altwarenhändler und die Pfarrköchin für das Einbrecher-Pärchen hielt, das gerade das Dorf unsicher machte. Beide bekamen einen Schlag auf den Hinterkopf und wurden in die Besenkammer verfrachtet.

Als es um die Rollenvergabe des Theaterstückes ging, erschien jedoch nicht die umschwärmte Kellnerin, dafür aber drei andere Schönheiten. Eva, Agnes und Hilde hatten sich so verkleidet, dass sie nicht erkannt wurden. Die Männer waren fassungslos, als die Damen ihre Schleier lüfteten. Dann wendete sich das Blatt: Alfons, mit Küchenschürze über der Arbeitshose, war bemüht, seine Agnes zu verwöhnen. Hilde, die sich zu einer attraktiven Dame gemausert hatte, schnappte sich Bauer Heinz. Der Altwarenhändler und die Pfarrköchin, inzwischen wieder bei Besinnung, kamen aus der Besenkammer und wurden ein Pärchen. Somit wurde die "letzte Jungfrau von Emmingen" verheiratet.

Eine große Überraschung gab es, als das Muttersöhnchen erschien. Statt Papas Anzug trug er total rockige Klamotten und war kaum wiederzuerkennen. "Ich will was erleben, und nicht mehr mit Mama in den Zoo", verkündete er. Die ausgeflippte Eva sorgte ebenfalls für eine Überraschung. Weg war die grellbunte Panker-Frisur, dafür sah man langes, blondes Haar, und statt aufgeschlitzter Jeans und frechen Oberteilen trug sie brav ein hübsches Kleidchen. Und da sich bekanntlich Gegensätze anziehen, wurde mit Sekt auf die dritte Verlobung angestoßen.

Kräftigen Beifall gab es für die tollen Leistungen der Schauspieler. Einen extra Applaus für Kathi Weller, die von Anfang an mit dabei war und sich nach 39 Spieljahren verabschiedete. Mit Beifall bedacht wurde auch Gerlinde Waldraff, die seit 30 Jahren für die Maske zuständig ist und nicht zuletzt Martina Erath für ihren Einsatz als Souffleuse.