Sie beteiligten sich am neuem Projekt zur Digitalisierung im Fastnachtsmuseum Narrenschopf: Archivarin Ingeborg Rüth (links), Saray Paredes-Zavela, Werner Mezger, Roland Wehrle, Sabine Dietzig-Schicht und Ulrich Dittler. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Narrenschopf Museum: VR-Brillen ermöglichen 360-Grad-Präsentationen / Erste Testphase Anfang 2019

Das ganze Jahr über in die Fastnachtsbräuche einzutauchen wird den Besuchern im Museum Narrenschopf ermöglicht. Mit Hilfe von Virtuality-Realty-Brillen in 360-Grad aufnahmen gerät der Betrachter mitten ins Geschehen.

Bad Dürrheim. Seit Mai 2017 ist das Museum Narrenschopf Projektpartner im dreijährigen Verbundsprojekt "museum4punkt0", das sich nun in der Halbzeit befindet. Gefördert werde es von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Bis zum Jahresende soll die technische und inhaltliche Konzeption des virtuellen Fastnachtsmuseum abgeschlossen sein.

Anfang 2019 könne der Online-Auftritt in die erste Testphase gehen. Die Ergebnisse sollen danach der Museumswelt bundesweit zur Verfügung stehen, erläuterte Projektkoordinatorin Sabine Dietzig-Schicht. Ziel sei es, die Museumsbesucher dort abzuholen, wo sie stehen. Es soll nicht langweilig sein, Bildung und Spaß vermitteln sei das Ziel.

Ähnlich wie in einem Planetarium können Besucher eine 360-Grad-Präsentation von ausgewählten Fastnachtsereignissen erleben. In den Kuppeln des Museums werden je drei VR-Brillen zur Verfügung stehen. "Mit diesem Projekt steht die Museumslandschaft vor einem Quantensprung", hob Volkskundler Werner Mezger als inhaltlicher Leiter hervor. Dass man hier mit der Technischen Hochschule Furtwangen zusammenarbeitet, hätte man sich vor einigen Jahren nie vorgestellt. Selbst historisches Bildmaterial könne in einer höchst auflösenden Qualität in grandioser Weise erstellt werden, schwärmte der Fastnachtsexperte.

"Es lohnt sich, das Museum zu besuchen", versicherte er. Wie es dann funktionieren werde, erklärte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Saray Paredes-Zavala: beim Blick durch die VR-Brille fangen die Fastnachtsfiguren an, sich zu bewegen. Mit einem Klick kann der Betrachter eine Figur auswählen und wird mit ihr virtuell das Treiben rund um seine Fastnacht erleben, so als sei er selbst mittendrin.

Vorbereitet sei zum unter anderem das Narrenbaumsetzen in Stockach, das Bachnafahren in Schramberg und die Elzacher Stadtmusik beim Spielen der Narrenmärsche. Auch Maskenschnitzer könne man bei ihrer Arbeit auf die Finger schauen.

Roland Wehrle, Präsident der Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte, sprach von einem Museum der Zukunft. Ein Wunsch sei es, zusätzlich den großen Kuppelraum des Museums wie ein Planetarium auszurüsten. Doch dafür reiche das Budget in Höhe von einer Millionen Euro nicht aus. Für die Bespannung der Kuppel mit über 20 Meter Durchmesser seien nochmals 1,6 Millionen Euro erforderlich. "Wir hoffen auf Industriespenden", sagt Wehrle.

Von einer thematischen Besonderheit sprach Ullrich Dittler, Technischer Leiter der Hochschule Furtwangen. Das Erleben der Fastnacht auf der Straße werde damit ins Museum gebracht. Besondere Erlebnisse werden eingefangen und erweitern die Sicht auf die schwäbisch-alemannischen Fastnacht.

Das Museum Narrenschopf ist am 14. Oktober 2018 auf dem Naturparkmarkt in der Bad Dürrheimer Innenstadt mit einem Informationsstand zum Projekt "museum4punkt0 – Kulturgut Fastnacht digital" vertreten. Die Besucher haben von 11 bis 18 Uhr in der Nähe des Kurparks die Gelegenheit, die schwäbisch-alemannische Fastnacht mittels VR-Brillen zu erleben. Darüber hinaus erhalten Standbesucher 50-Prozent-Rabattgutscheine für einen Museumseintritt am Sonntag, 14. Oktober. Im Museum selbst findet von 15 bis 17 Uhr eine Familienwerkstatt statt, in der für drei Euro sogenannte "Cardboard-Brillen" gestaltet und anschließend mit dem eigenen Smartphone benutzt werden können. Die VR-Anwendung ist im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Projekts "museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft" entstanden. Das Museum ist sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet, dienstags bis samstags von 14 bis 17 Uhr. Weitere Informationen und Führungen sind unter der Telefonnummer 07726/64 92 erhältlich. Weitere Informationen zu "museum4punkt0" unter www.museum4punkt0.de.