Der Eisspeicher – hier ein Bild des Einbaus im Juli 2018 – ist Kernstück der Klimatechnik in der Kita Stadtkäfer. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Energie: Agentur legt Bericht für 31 städtische Einrichtungen vor / Eisspeicher einmalig in der Region

Jährlich wird der Energiebericht für die städtischen Gebäude erstellt. Schwierigkeiten gab es 2018 bei der neuen Kindertagesstätte Stadtkäfer, da eine Wärmepumpe noch nicht ganz so lief wie sie sollte und auch der Wasserverbrauch sei "gigantisch".

Bad Dürrheim. Im Moment liegt ein Hauptaugenmerk auf der neuen Kindertagesstätte Stadtkäfer an der Salinenstraße. Man entschied sich für den Einbau eines so genannten Eisspeichers. Herzstück der Anlage ist eine Zisterne, die mit ganz normalem Waser gefüllt ist. In diesem Becken verlaufen etwa 1700 Meter Rohre, durch die Sole zirkuliert. Diese Leitungen sind die Wärmetauscher.

Das Wasser wurde von Innen nach Außen zum Gefrieren gebracht, es gibt seine Wärme ab. Es kann auch durch den Solar-Luftabsorber Wärme zugeführt oder direkt ins Haus geleitet werden. Die Erdwärme rund um die nicht isolierte Zisterne verstärkt den Effekt. Der Vorgang kann so oft wie notwendig wiederholt werden. Nach Angaben des Herstellers entsprechen zehn Kubikmeter Volumen der Energie von 110 Liter Heizöl. Zu dieser Anlage gehört nochmals rund 1700 Leitungen auf dem Dach der Kita, sie ziehen die Wärme aus der Luft.

Vereinfacht gesagt werde im Frühjahr und Sommer mit dem auftauenden Eisblock in der Zisterne gekühlt und im Winter mit der sich freisetzenden Wärme geheizt. Angetrieben wird dies alles mit Strom, dieser wird von der Photovoltaikanlage erzeugt, die auf dem Dach der Kita installiert ist. Ein komplizierte Technik, die erst im Oktober 2018 in Betrieb ging, da man die Wärmepumpe austauschen musste. Die ganze Anlage befinde sich noch in der Optimierungsphase, erklärte Stefan Jakobs vom Institut für Sozial und Umweltforschung, der über den Energieverbrauch der Stadt wacht. Klar sei jedoch, dass die Stadt Bad Dürrheim etwas einzigartiges besitze und schon mehrere Besichtigungen durchgeführt wurden.

Ein weiterer Punkt den er bei der Kita nannte war der "gigantisch Wasserverbrauch". Das führt er unter anderem auf die Bauphase zurück, die es 2018 schließlich noch gab. Verlässliche Zahlen für den Normalbetrieb gibt es erst mit dem Bericht 2019. Aus dem Gemeinderat wurde diesbezüglich gefragt, ob man nicht auch gespeichertes Regenwasser für manches verwenden könnte? Das verneinte Stadtbaumeister Holger Kurz, aufgrund von Hygienevorschriften.

Insgesamt wurden 31 Objekte in Bad Dürrheim überwacht. der gemessene Wärmeverbrauch im Jahr 2018 im Vergleich zu 2017 um vier Prozent absolut sank. Witterungsbereinigt stieg er jedoch um sieben Prozent, auch der Strom- und Wasserverbrauch stiegen jeweils um drei Prozent. Zurückgeführt werden diese Zahlen auf Erweiterungen. Dies betreffen zum einen die bauliche Veränderungen, aber auch erweiterte Öffnungszeiten, beispielsweise in den Schulen und in der Kinderbetreuung. Ein angedachten Blockheizkraftwerk an der Realschule wurde noch nicht realisiert, da man zu hohe Kosten im Vergleich zu den Nutzen sieht.

Allerdings gibt es zu einer anderen Vergleichszahl eine Senkung: Im Jahr 2007 wurden diese Objekte erstmals komplett geprüft. In Bezug auf diese Zahlen ist der bereinigte Wärmeverbrauch um zehn, der Stromverbrauch um zwei und der Wasserverbrauch um ein Prozent zurückgegangen. Die Fläche ist seit damals jedoch um sieben Prozent gestiegen.

Die errechnete Kohlendioxidemissionen des Jahres 2018 liegt bei 725 Tonnen erneut sehr niedrig, so die Einschätzung von Jakobs und sind gegenüber dem Jahr 2017 um 29 Tonnen gesunken.