Viele Zuhörer lauschten beim Jahrestreffen des Uganda-Freundeskreis den Worten von Konrad Tremmel, der als Leiter einer Schule in dem afrikanischen Land tätig ist. Foto: Georg Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Konrad Tremmel berichtet über seine Arbeit im ehemaligen Bürgerkriegsland / 350 junge Leute in Ausbildung

Von Georg Kaletta

Bad Dürrheim-Unterbaldingen. Eine Bereicherung stellte für das Jahrestreffen des Uganda-Freundeskreises der Erfahrung- und Situationsbericht von Konrad Tremmel dar, der in dem afrikanischen Land als Missionar und Schulleiter wirkt.

Der Freundeskreis mit Sitz in Unterbaldingen unterstützt die Arbeit Tremmels seit mehreren Jahren finanziell und freute sich deshalb sehr, ihn bei seiner Zusammenkunft als Gast begrüßen zu können. Von ihm erfuhren die rund 40 Versammlungsteilnehmer, dass er das Daniel Comboni Vocational Institut, eine berufliche Schule mit angegliedertem Produktionsbereich in Layibi, im Norden von Uganda leitet. Aus seinen Erzählungen ging die Bedeutung der Schule hervor. Dazu erinnerte er daran, dass während des 20-jährigen Bürgerkriegs in Norduganda die Schule und die benachbarte Missionsstation von den Rebellen besetzt waren.

Viele Jugendliche und junge Erwachsene seien noch immer traumatisiert. Einheimische Lehrer meinen, dass eigentlich die ganze Gesellschaft traumatisiert sei. Sehr viele zwangsrekrutierte ehemalige Kindersoldaten würden immer noch nicht von ihren ehemaligen Dörfern und Familien akzeptiert. Umso wichtiger sei für diese Jugendlichen eine fundierte Ausbildung, die Grundlage für ein späteres Einkommen. Derzeit bilde seine Schule rund 350 junge Menschen in verschiedenen Berufen aus, war im Bericht zu hören. Nachdem er selbst in Deutschland sowohl den Beruf des Werkzeugmachers als auch den Beruf des Malers und Restaurators erlernt hatte und noch den Meister draufsattelte, versuche er, eine duale Ausbildung auch in Uganda anzubieten.

Dies komme bei den Schülern und bei künftigen Arbeitgebern sehr gut an, berichtete Tremmel, dessen Schule seit zwei Jahren auch auf dem Gebiet der Anlernberufe tätig ist. Dies komme zum Beispiel Teenager-Müttern zugute, die traditionell in Uganda kaum Chancen haben, einen Beruf zu erlernen. Aber auch Schulabbrecherinnen, welche die Schule verlassen – dafür sei vielfach Geldmangel der Grund. Diese beiden Zielgruppen werden sechs Monate lang zu Frisörinnen oder Strickerinnen ausgebildet, gründen hinterher im Team eine eigene berufliche Existenz und werden dabei noch monatelang betreut. Viele dieser Existenzgründungen können sich am Markt behaupten, schloss er seinen Bericht.

Der Uganda-Freundeskreis überreichte Tremmel zur Unterstützung seiner Arbeit eine Spende von 3000 Euro, und als persönliches Geschenk ein Schaf-Fell über das er sich riesig freute, das ihm bei seinem jetzigen Heimaturlaub das Schlafen erleichtert. Denn ohne die Hitze Afrikas sei es ihm hier nachts zu kalt. Im Verlauf der sich anschließenden Jahreshauptversammlung berichteten die Vereinsvorsitzende Birgit Schwarzmeier und Silvia Kastler über ihren Besuch bei weiteren Projektpartnern in Uganda, wobei sie fast alle Patenkinder trafen.