Imker: Thomas Disch besitzt rund 20 Bienenvölker / Vor 25 Jahren fing alles an

Thomas Disch wird jeden Sommer sozusagen zum Großunternehmer mit mehreren 100 000 weiblichen Angestellten: Seit rund 25 Jahren ist er mit Leib und Seele Hobbyimker. Auch ist er Bienensachverständiger des Schwarzwald-Baar-Kreises.

Bad Dürrheim-Hochemmingen. Thomas Disch hat um die 20 Bienenvölker, die an mehreren Standorten rund um Hochemmingen stehen, unter anderem in einer Ecke in seinem Garten. Der Standort ist etwas Abseits, hinter dem großen Gemüsegarten und den Gewächshäusern stehen die Bienenstöcke im Halbrund. Es herrscht an diesem sonnigen Mittag reger Verkehr am Flugloch, einige Bienen haben ihre Lieferung im Stock übergeben und eingelagert, andere setzen gerade zur Landung an, mit gelben oder roten Pollen an den schmalen Beinen. Thomas Disch schaut den Damen zu, sie interessieren sich jedoch nicht für ihn, sondern sind eifrig in ihre Arbeit vertieft.

In seiner Familie ist er der erste Imker, es gibt keinen Vater oder Onkel, bei dem er als Kind mit den Insekten in Berührung gekommen wäre. Die erste engere Berührung hatte er vor rund 25 Jahren, als er zusammen mit seiner Frau Ursula sein Haus baute. Der Nachbar hatte mehrere Bienenstöcke und er nahm sich vor: Wenn das Haus steht, wird das sein Hobby. "Andere stehen auf dem Surfbrett, ich war schon immer naturverbunden", erzählt er. Doch ging es schneller als gedacht. Eines der Völker schwärmte und sein Nachbar meinte: "Das sind jetzt Deine." Und so wurde er Besitzer seines ersten Volks.

Mittlerweile hat er über zwei Jahrzehnte Erfahrung, er las einige Sachbücher und hat viel Kontakt und Austausch mit anderen Hobby- sowie Profiimkern. Ohne Schutzschleier und Imkerhut an seine Bienen zu gehen – für Thomas Disch kein Problem. Mit dabei ist jedoch immer sein Smoker, in dem er Rauch erzeugt, damit die Bienen ruhiger werden, wenn er die Beute öffnet.

Doch gab es auch Rückschläge in seinem Imkerleben. 2008 verlor er einige Völker, wahrscheinlich durch eine Vergiftung, die sie sich auf den Feldern holten – beweisen kann er es nicht. Auch hat der erfahrene Imker immer wieder den Eindruck, dass in einem guten Rapsjahr der Zustand der Völker kritisch sei – aber auch das kann er nur auf seine Beobachtungen stützen. Jeder könne etwas für das Wohlergehen der Bienen tun. Und das beginnt schon beim Rasenmähen. Die Gartenbesitzer sollten auf Mähroboter verzichten, "da hat noch nicht Mal ein Gänseblümchen eine Chance", ärgert er sich über das kurz geschorene Grün. Weiter geht es bei der Auswahl von Blumen und Gehölzen. Nur einheimische Gewächse bringen den Bienen und auch den Insekten etwas.

Als Bienensachverständiger ist er vom Landkreis Schwarzwald-Baar beauftragt. Die Imker dürfen beispielsweise ohne sein Attest, dass die Bienen gesund sind, nicht mit ihren Völker wandern, sie verkaufen oder an einen anderen Platz stellen. Und seine Prognose für das Honigjahr 2018: "Das Wetter hat gepasst."