Heinz Messmer erläutert dem Ortschaftsrat sein Konzept für einen Dorfladen. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Test: 16 Prozent der Sunthausener sichern bei der Umfrage ihre Unterstützung zu / Genossenschaft denkbar

In Sunthausen soll ein Dorfladen in die Testphase gehen. Der Ortschaftsrat gab grünes Licht für den Versuchsballon.

Bad Dürrheim-Sunthausen. Ob ein Dorfladen von den Einwohnern angenommen wird um rentabel zu sein, soll zwei bis drei Monate getestet werden. Dazu entschloss sich der Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung. Dazu konnte Ortsvorsteher Albert Scherer außer zahlreich anwesenden Bürgern den seit 2005 in Sunthausen lebenden Heinz Messmer begrüßen, der sein ausführlich erarbeitetes Konzept zur Einrichtung eines Dorfladens vorstellte.

Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs sei ein wichtiger Faktor und unerlässlich für die Lebensqualität der älteren Mitbürger, stellte Messmer heraus. Doch nicht nur die Grundversorgung werde durch Dorfläden gesichert, sondern auch die Entwicklung zu einem sozialen Mittelpunkt in einer Dorfgemeinschaft. Im Laden werde nicht nur eingekauft, sondern hier könne man auch andere Leute treffen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Zudem würden Arbeitsplätze geschaffen.

Durch eine Umfrage habe Messmer erfahren, dass 140 Personen, also 16 Prozent der Einwohner, durch ihre Unterschrift erklärt haben, einen Laden zu unterstützen. Ein Risiko für diese Einrichtung sah der Redner nicht. Nach einem Test würde man sehen, ob man weiter mache oder aufhöre. Für die Weiterführung eines Dorfladens, so schlug Messmer vor, solle eine Genossenschaft gegründet werden, eventuell auch ein Förderverein. Sinnvoll wäre es auch, regionale Produkte von Direktvermarktern anzubieten, sowie ein Paketdienst, die Annahme einer Änderungsschneiderei, Toto-Lotto und eine Warmtheke. Es gebe viele Möglichkeiten das Umsatzpotenzial zu steigern und das Dorf wieder zum Leben zu erwecken.

Dass es nicht funktionieren werde, was von einem Teil der Bevölkerung befürchtet werde, bezweifelte Messmer. Nach seinem ausführlichen Referat kamen die Ortschaftsräte zu Wort. Anna Baier meinte, hier dürfe keine Milchmädchenrechnung aufgestellt werden, vielmehr benötige man eine fixe Vorstellung, wie es funktionieren könnte. Christian Noack erinnerte daran, dass es im Ort bereits zwei Läden gab, die allerdings aus Altersgründen geschlossen wurden. Er stellte die Frage in den Raum, wer bereit sei, im Dorfladen zu höheren Preisen einzukaufen statt günstiger im Supermarkt. Ein Dorfladen müsse so konzipiert sein, dass dort alles zu kaufen sei, auch zu höheren Preisen.

Noack machte darauf aufmerksam, dass der Campingplatz am Sunthausener See durch Ausbau die Einkaufsmöglichkeiten erweitere, zudem würden Verkaufsfahrzeuge von Metzger und Bäcker in den Ort kommen. Manuel Merz wies darauf hin, dass ein Investor für passende Räumlichkeiten gefunden werden müsse. Hierzu meinte Messmer, dass die Kapitalbeschaffung durch eine Genossenschaft käme. "Es ist wichtig, dass man jemanden hat, der die Initiative übernimmt", sagte Ortsvorsteher Albert Scherer. Man müsse wissen, wer es in die Hand nehmen werde, denn viele Fragen seien noch offen, gab er Messmer als "Hausaufgabe" mit auf den Weg und sicherte die Unterstützung der Verwaltung zu.

Durchgeführt werden solle eine zwei- bis dreimonatigen Testphase. Dazu benötige man einige Personen, die zur Mitarbeit bereit seien. Geeignete Räumlichkeiten würde man finden, war Scherer sicher.