Irina Seifert (stehend) und ihre Tochter Katharina arbeiten beide im KWA Kurstift. Nach der Arbeit besuchen sie regelmäßig Opa und Schwiegervater Leonid, der seit 2017 in dem Haus wohnt. Foto: Schloms Foto: Schwarzwälder Bote

Menschen: Familie steht bei den Seiferts an erster Stelle

Seit über 26 Jahren ist Irina Seifert eine gute Seele im KWA Kurstift – und seit mehreren Jahren hat ihr Schwiegervater Leonid Seifert dort sein Zuhause. Damit nicht genug. Seit zehn Jahren hat auch ihre Tochter Katharina dort ihre Arbeitsstelle.

Bad Dürrheim (wst). Die Zimmer in Ordnung halten, Unterstützung bei der Hausarbeit sowie bei der Wäsche und noch einiges mehr – was sich für manch einen als eine eintönige Arbeit anhört, ist für Irina Seifert und ihre Tochter Katharina Alltag, der Spaß macht. Denn das Ergebnis ist sozusagen gleich sichtbar, und das ist nicht nur beispielsweise ein Berg Wäsche, der abgearbeitet wurde, sie tragen mit ihrer Arbeit dazu bei, dass sich die Senioren in dem Haus wohl fühlen und gerne dort wohnen.

Mutter und Tochter sind ein unschlagbares Team, verraten ihre Vorgesetzten, und seien aus dem Kurstift nicht mehr wegzudenken. Katharina strebt momentan einen Abschluss als Hauswirtschaftsmeisterin an, bei dem sie von der Heimleitung unterstützt wird. Mit Leonid Seifert ist die dritte Generation der Familie im Haus vertreten – nicht als Mitarbeiter, sondern seit 2017 als Bewohner.

Der Umzug sei ihm leicht gefallen, kommen doch Schwiegertochter und Enkelin vor oder nach der Arbeit regelmäßig bei ihm vorbei. So lebt er nach wie vor im Kreise seiner Familie. Der Senior schätzt die Gesellschaft im Kurstift und lässt sich dort kein kulturelles Ereignis entgehen. Er besucht die Veranstaltungen und Konzerte, trifft sich gerne mit anderen Bewohnern in Gesprächsrunden, spielt mit ihnen Skat und macht täglich eine Runde um den Salinensee. Und er trägt dazu bei, dass seine Heimat Einzug in das Kurstift hält. Ab und an spielt er für seine Freunde auf der Balalaika.

Die Wurzeln der Familie liegen in Schutschinsks in Kasachstan. 1990 war die Familie mit zehn Personen über Moskau nach Deutschland gekommen. In Deutschland waren die Stationen Kiel, Tübingen und Schonach, bis sie schließlich in Bad Dürrheim landeten und in der Kurstadt eine neue Heimat fanden. Zu der Familie gehörte damals auch noch Leonids Ehefrau Emma.

Der Senior hatte viele Jahre in Sibirien gearbeitet, in den frostfreien Sommermonaten war er für acht Monate von seiner Familie getrennt. Er arbeitete als Schmied, später als Goldwäscher in den Gruben Sibiriens. Durch die staatlichen Bestimmungen bei dieser schweren Arbeit konnte er früher in Rente gehen. Er gab nach, als seine Söhne nach Deutschland drängten. Sie wollten die kasachische Heimat für ein besseres Leben verlassen. Bereut habe es die Familie nie, darin sei man sich einig. Vor allem er selbst hatte noch einige glückliche Jahre zusammen mit seiner Frau. Zur Familie gehören neben seinen Kindern und deren Ehepartnern elf Enkel und 18 Urenkel.