Freuen sich über den Start der Drei-Welten-Card (von links): Martin Kistler, Landrat Waldshut-Tiengen; Regierungsrat Christian Amsler, Kanton Schaffhausen; Markus Spettel, Geschäftsführer Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim; Landrat Sven Hinterseh und Konstantin Feustel, von der betreuenden Agentur Wiif. Archivfoto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Drei-Welten-Card: Interview mit Markus Spettel und Tourismusminister Guido Wolf abrufbar

Die Messe Caravan, Motor und Touristik (CMT) fand in diesem Jahr nur digital in Stuttgart statt. Normalerweise gibt es dort viele Neuheiten zu sehen und zu bestaunen. Die Drei-Welten-Card wäre eine gewesen. Aber Informationen darüber gab es trotzdem in einem Interview, das online zu sehen ist.

Bad Dürrheim. Martin Lohmann wissenschaftlicher Berater der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) erstellte für die CMT eine erste vorläufige Bilanz des Tourismus im Jahr 2020. Seinen Angaben zufolge sei der internationale Tourismus im Vergleich zu 2019 um rund 72 Prozent zurückgegangen. Es sei das Niveau von 1989, so seine Ausführungen.

In den ersten elf Monaten des Jahres 2020 sank laut Lohmann daher auch die Zahl der Gästeübernachtungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 36 Prozent (Quelle: Statistisches Bundesamt). Für 2020 könne man mit circa 299 Millionen Übernachtungen in Deutschland rechnen, 2019 seien es noch 496 Millionen gewesen.

Positive Ausgangslage

Die Indikatoren für die touristische Nachfrage im Jahr 2021 zeigen Lohmann zufolge allerdings eine positive Ausgangslage. Bei der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung erwarteten viele Deutsche zwar eine Verschlechterung, im Hinblick auf die eigene persönliche wirtschaftliche Situation sieht der größte Teil aber stabile Verhältnisse: 17 Prozent (Vorjahr 22 Prozent) erwarten, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Situation in einem Jahr verbessert haben wird; 25 Prozent (Vorjahr 22 Prozent) befürchten eine Verschlechterung. Die restlichen 57 Prozent sehen keine Veränderung. Die insgesamt als stabil wahrgenommene individuelle wirtschaftliche Situation sei eine wichtige Vorbedingung für den Urlaubstourismus 2021. Mit Urlaubsreisen 2021 hätten sich bereits vier von fünf Deutschen (80 Prozent) gedanklich beschäftigt. Soweit die Zahlen für Deutschland. Was dies in der Realität für Bad Dürrheim heißt, das wissen die Beherbergungsbetriebe sowie die Kur und Bäder GmbH erst am Ende des Jahres.

Drei-Welten-Card digital

Am Stand von Bad Dürrheim wäre in diesem Jahr die absolute Neuheit die Drei-Welten-Gästekarte gewesen. Doch die CMT wurde abgesagt und nur digital abgehalten. Aber auch hier war Markus Spettel mit der neuen Marke der Region vertreten. Es gab ein längeres Interview mit ihm, der Marketingleiterin Denise Ulrich von der Schaffhauserland Touristik und mit dem zuständigen Landesminister Guido Wolf.

In dem knapp 20 Minuten langen Interview gibt es zunächst einen Erklärfilm zur neuen Drei-Welten-Card, in dem einige Höhepunkte der touristischen Ziele genannt und gezeigt werden, wie die Sauschwänzlebahn, die Schifffahrt auf dem Bodensee und am Rheinfall, die Rothaus Erlebniswelt und nicht zuletzt das Solemar. Erklärt wird, dass die Eintritte kostenfrei seien, wenn man sich bei einem der Partnerbetriebe für den Urlaub einquartiert habe.

So funktioniert es

Markus Spettel, der auch Geschäftsführer der Drei-Welten-Card Betreibergesellschaft ist, erklärt, wie die umlagenfinanzierte Gästekarte funktioniert. Wenn ein Gast bei einem der momentan 80 Partnergastgeber gebucht hat, könne er die rund 100 Attraktionen, die ebenfalls Partner der Gästekarte sind, ein Mal pro Tag kostenfrei nutzen. Er erklärt, dass die Beherbergungsbetriebe die Leistungen in ihre Preise einkalkulieren und mit diesem Geld die Nutzung und die Vermarktung der Karte bezahlt werde. Auch verweist der Geschäftsführer darauf, dass die Zahl der Partner auf beiden Seiten wachsen soll. Die Moderatorin Stefanie Böck will in dem Interview noch etwas zu dem geografischen Gebiet wissen, das abgedeckt wird. Rund 2500 Quadratkilometer seien es, lautet die Antwort und vom nördlichsten Punkt, Deutschlands höchsten Wasserfällen in Triberg, zu einem der südlichsten Punkte, Europas größtem Wasserfall im Rhein, fahre man eine gute Stunde.

Die Notwendigkeit

Allerdings will Böck auch wissen, warum die Welt genau dies Karte noch benötigt. Und auch hier hat Spettel die Antwort: Man habe einige Alleinstellungsmerkmale, wie beispielsweise die Internationalität durch das Grenzübergreifende mit der Schweiz, und dass drei der touristisch stärksten Regionen sich vereint haben. Und in diesem Punkt sieht auch der zuständige Minister für Tourismus, Guido Wolf, die Stärken der Gästekarte, denn auch er wird von Stefanie Böck interviewt. "Der Tourismus steckt in der Coronakrise, wir brauchen jetzt Impulse und Akzente", erklärt er, damit der Tourismus auch wieder gestärkt aus der Krise hervorgehe. Die Drei-Welten-Card bündele Angebote grenzüberschreitend aus einer Hand. Das sei ein guter Ansatz. "Die Karte gibt Mut und Perspektive, das braucht der Tourismus jetzt." Und er gibt auch auf Nachfrage noch einen Tipp, was man unbedingt machen müsse: den Wasserweltensteig erwandern.

Schaffhauserland dabei

Denise Ulrich, Leiterin des Marketings Schaffhauserland Tourismus, sieht ebenfalls ein großes Potenzial. Die Region rücke näher zusammen, die Grenzen verfließen, und als Alleinstellungsmerkmal, im Werbefachjargon der Unique Selling Proposition, kurz USP, genannt, sieht sie auch die grenzüberschreitende Gültigkeit.