Das Gebiet Hofen II von außen – drinnen beginnen die Ausputzarbeiten. Fotos: Zährl Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Das Ausputzen der Grünanlage beginnt / Stadt betont: Maßnahmen seien legitim

Völlig überraschend, wird das verwilderte Gebiet Hofen II, mit seiner natürlich in den Jahren gewachsenen Pflanzenwelt, die auch viele Tiere beheimatet, ausgeputzt. Die Arbeiten haben am Dienstag begonnen.

Bad Dürrheim. Die Bäume, die unter die Baumschutzverordnung fallen, sollen stehen bleiben.

Bei dem Gebiet handelt es sich um den ehemaligen Garten der Schwestern vom einstigen Kurheim. Die Fläche ist nicht mehr einsehbar, durch die dichten hochgewachsenen Hecken.

Das Gebiet Hofen II wurde von der B.E.S.T. Holding GmbH & Co. KG von der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser in Nürnberg gekauft. Die Kongregation sah bereits eine Planung mit einer Wohnbebauung nördlich und südlich des Johanniterweges vor.

Wie bekannt ist, hat die Holding, deren Initiatoren Joachim Limberger und die Brüder Michael und Jürgen Rebholz sind, vor, acht Einfamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser dort zu erstellen. Bei der Auftaktveranstaltung zur Bürgerbefragung "Perspektiven im Herzen von Bad Dürrheim" wurden die Pläne der Investoren vorgestellt. Auch die Anwohner des Johanniterweges und von Auf Hofen wurden zum Informationsgespräch eingeladen. Fast alle Anwohner und Bürger sprachen sich für den Erhalt der Grünfläche aus.

Nicht geklärt sind auch Fragen des Verkehrs. Die Wohnstraßen "Auf Hofen" und "Johanniterweg" sind eng. Im Johanniterweg gibt es schon seit Jahren bei Gottesdiensten oder Veranstaltungen Parkplatzprobleme.

Für große Aufregung sorgte vor kurzem die den Bad Dürrheimer Nachrichten beigelegte Werbebroschüre von der B.E.S.T. Holding mit dem Titel: "Informationen und Fakten". Vorgestellt wurden die regionalen Projekte mit Schwerpunkt Bad Dürrheim. In dieser Broschüre wurde zu einer Unterschriftenaktion für die Weiterentwicklung des Areals Hofen II aufgerufen.

Wolfgang Kaiser, Fraktionsvorsitzender der Grünen, äußerte sich zu der überraschenden Ausputzaktion des Areals. Er betont, dass er diese Maßnahme für rechtens hält. Allerdings fragt er sich verwundert, "was damit bezweckt werden soll". Er sagte: "Im Gemeinderat wurde beschlossen, dass die Stadt das Grundstück kaufen will und mit den Eigentümern in die Verhandlungen geht".

Fraktionen positionieren sich

Nach Wolfgang Kaiser hat der BUND, nach einer Begutachtung, die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt bestätigt, die sich in diesem Bereich angesiedelt hat. Kaiser meint dazu: "Ich finde es sehr schade und bedauerlich, dass durch diese Maßnahme dieses Ökosystem zerstört wird." Er fragt sich, ob diese Aktion die Verhandlungen mit der Stadt erleichtert.

Bei der Pressestelle der Stadt heißt es am Dienstnachmittag: "Die privaten Grundstückseigentümer nutzen die jahreszeitliche Möglichkeit für den Grünschnitt." Alle Maßnahmen zur Pflege des Grundstücks seien in diesem Fall legitim. Zudem sieht sich die Stadt auch irgendwo in einem Zwiespalt. Eingegangen seien nämlich auch schon Beschwerden, die in die andere Richtung gingen. Konkret handelt es sich um Hinweise, das Grundstück, insbesondere mit Maßnahmen gegen den Wildwuchs, besser zu pflegen, wie Pressesprecher Alexander Stengelin mitteilt. Sein Wunsch wäre, etwas Ruhe in die Sache zu bringen.

Diese Meinung vertritt grundsätzlich auch Andrea Kanold, Fraktionsvorsitzende der FDP: "Wie soll man vernünftig miteinander reden, wenn immer wieder Dampf in die Sache kommt?" Das Wort "gemeinsam" habe sie in jüngster Zeit im Zusammenhang mit dem Areal vermisst. Die Entscheidung des Gemeinderats, nur einen ganz bestimmten Teil des Areals bebauen zu wollen, lehnt sie ab. Für Kanold laufen die derzeitigen Ausputzarbeiten unter dem Begriff "Garten-Pflege". Einen gravierenden Eingriff in die Tier- und Pflanzenwelt kann sie sich durch diese Maßnahme nicht vorstellen.