Pädagogik: Nicole Grieshaber leitet seit Juli den Bohrturm / Verschiedene Aktionen für 2018

"Das Jugendhaus ist nicht für irgendeine Gruppe, sondern für alle offen und das klappt auch gut." Jugendhausleiterin Nicole Grieshaber freut sich über die Erfolge der ersten sechs Monate in ihrem Job und man merkt ihr dies deutlich an.

Bad Dürrheim. Die Pädagogin ist froh, dass sich die Strukturen eingespielt haben und sie von den Jugendlichen so gut akzeptiert wird. Hinter diesem Erfolg stehen aber auch viele Stunden Basisarbeit.

Zunächst ging es für die Jugendhausleiterin nach ihrem Arbeitsstart an die Werkrealschule. Dort konnte sie sich in jeder Klasse vorstellen und jeder Schüler bekam eine Visitenkarte mit ihrem Namen, den Öffnungszeiten und den Telefonnummern unter denen sie erreichbar ist. An der Realschule bekam jeder Lehrer die Informationen in sein Fach und hat diese in den Klassen verteilt. An der Realschule ist sie jedoch auch keine Unbekannte. Dort arbeitet sie mit einer 25-Prozent-Stelle in der Ganztagesbetreuung.

Jugendliche in Schulen und an der Skaterbahn angesprochen

Eine weitere Anlaufstelle war die benachbarte Skaterbahn am Jugendhaus Bohrturm. An diese ging sie öfter und lud die Jugendlichen, die dort ihre Geschicklichkeit zeigen ein, im Jugendhaus vorbeizukommen, was diese auch taten. So kamen in der Statistik zwischen 60 und 70 Besucher zusammen, die wöchentlich den Bohrturm besuchen. Es sind nicht nur Schüler aus den Bad Dürrheimer Schulen, sondern auch von der Heinrich-Feurstein-Schule und der Eichendorffschule in Donaueschingen. Das sind jeweils Schüler, die in Bad Dürrheim wohnen. Es war ihr wichtig, dass keiner vergessen wird.

In den vergangenen Monaten hat sich das Publikum etwas geändert. Das habe jedoch einfach mit dem Alter der Jugendlichen zu tun, erzählt Nicole Grieshaber. Ein Teil der früheren Besucher seien nun über 20 Jahre alt und gehen mehr in die Diskotheken, aber ein Teil würde auch immer wieder vorbeischauen. "Ich bin total zufrieden und freue mich über die Besucherzahlen", erklärt die Jugendhausleiterin.

In den vergangenen sechs Monaten musste man sich gegenseitig kennen lernen und vertrauen schaffen. Mittlerweile kommen die Jugendlichen mit ihren kleinen und großen Sorgen rund um die Liebe, Elternhaus und Job zu der Sozialpädagogin. Man sucht nach Lösungen und Kompromissen oder manchmal reicht es auch einfach zuzuhören und den einen oder anderen Tipp zu geben. Elternarbeit sei ebenso wichtig. Das bedeutet beispielsweise, dass die Eltern die Kinder mal holen würden und sich über sie erkundigen würden. Klar gäbe es natürlich mal Reibereien aber keine gravierenden Probleme.

Es sind einige Punkte, über die sie sich freut. Beispielsweise sind im Jugendhaus Kühlschränke mit Getränken offen, die Jugendlichen können sich die Sachen selbst holen und legen das Geld in die Kasse. Das läuft problemlos. Auch Bei der Musik halten sich die jungen Besucher und DJs an Abmachungen, es gäbe keine Zerstörungen, sondern vor allem einige gemeinsame Aktivitäten. Eine davon ist das wöchentliche Kochen oder Backen. Hier würden manche Jugendliche erst lernen, wie man beispielsweise mit einem Rührgerät umgeht. Es geht Nicole Grieshaber auch darum, dass die Jugendlichen lernen, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig zu Arbeiten. Und darum, dass man ohne Alkohol feiern kann. Die Pädagogin spricht mit sichtlichem Stolz von "ihren" Jugendlichen.

Ein anderes Projekt in den vergangenen Wochen war die Integration der jungen Flüchtlinge. Es gab eine Einladung an diese, einfach vorbeizukommen. Am Anfang hatten manche der einheimischen Jugendlichen etwas Angst, am Schluss lernten sie zusammen Deutsch an der Theke und machten ein Ratespiel über die Hauptstädte von Ländern.

Für 2018 gibt es ein Schwerpunktthema, für das gerade die Kooperationsgespräche laufen. Die Werkrealschule, der Generationentreff Lebenswert und das Jugendhaus wollen sich gemeinsam mit dem Thema Demografiewandel auseinander setzen. Ein Punkt dabei soll sein, was können beispielsweise Jugendliche für Senioren und Hilfebedürftige tun. Des Weiteren soll die Jugendbeteiligung optimiert werden und auch ein Projekt mit einem Verein soll stattfinden. Vereine seien für die Jugendlichen sehr wichtig, weiß Nicole Grieshaber. Einige würden vom Jugendhaus beispielsweise in die Feuerwehrprobe oder ins Karatetraining gehen und anschließend wieder im Bohrturm vorbeischauen.