Vor allem rund um den Bodensee entstehen Thermen, die Bad Dürrheim ernsthaft Konkurrenz machen. Aus diesem Grund sind auch immer wieder Maßnahmen zum Erhalt der Infrastruktur notwendig, wie beispielsweise die Dachsanierung 2018. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Kur und Bäder Geschäftsführer Markus Spettel nimmt in Firmenbilanz Stellung zur Entwicklung

Die Suche nach qualifiziertem Personal, die Eröffnungen und Sanierungen verschiedener Thermen am Bodensee, das Spaßbad in Titisee und die Eröffnung von weiteren Fitness-Studios nehmen Einfluss auf den Geschäftsbereich der Kur und Bäder. Und das nicht immer zum Vorteil.

Bad Dürrheim. Mit den Bilanzen der Kur und Bäder GmbH gibt es auch einen Lagebericht für das Unternehmen, in dem der Geschäftsführer Markus Spettel die Situation und die Zukunftsaussichten näher beleuchtet. "Der nach wie vor zu beobachtende Rückgang der kleinen privaten Übernachtungsbetriebe birgt hier ein Zukunftsrisiko, dem es entgegenzuwirken gilt. Eine Erweiterung des Bettenangebots vor allem im Drei- und Vier-Sterne-Bereich ist dringend erforderlich." Schrieb er bei der jüngsten Veröffentlichung der Kur und Bäder Bilanz. Diese Lücke wird – so darf man annehmen – nun geschlossen, unter anderem durch das Hotel am Solemar, für das die Weichen gestellt sind. In die Zukunft gedacht ist für Spettel diese Hotelansiedlung notwendig, um eine "nachhaltige Entwicklung der touristischen und damit gesamtstädtischen Wertschöpfung, auch für zukünftige Generationen aufrechterhalten zu können".

Das Wachstumspotenzial in Sachen Übernachtungstourismus sieht er nach wie vor im Inlandsmarkt. "Durch die verkehrsgünstige Lage sowie das wetterunabhängige ›Kernprodukt‹ Solemar ergeben sich für Bad Dürrheim insbesondere im Markt der zweit- und Dritturlaubsreise sowie für die ›kurze Auszeit‹ am Wochenende, weiter Wachstumspotenziale." Neue Möglichkeiten sieht er durch den Thyssen-Krupp Aufzugsturm in Rottweil und durch die Daimler-Teststrecke in Immendingen – hier in Bezug sowohl auf das Freizeit- wie auf Geschäftsreisesegment.

Ein Alleinstellungsmerkmal sieht Spettel in der Gästekarte plus, diese müsse auch nachhaltige weiterentwickelt werden – bekanntlich hat sich der Landkreis zudem entschlossen die Einführung der "Drei Welten Card" als Gästekarte zu forcieren.

Doch gibt es bei allen Angeboten der Kur und Bäder – Wellness, Therme, Medizinische Trainingstherapie (MTT) und Fitness-Studio natürlich auch Mitbewerber am Markt, die ihre Hausaufgaben ebenfalls gemacht haben. Seit der Eröffnung eines Fitness-Studios in Bad Dürrheim beobachten die Verantwortlichen der Kur und Bäder, dass es nicht mehr ganz so einfach ist eine Steigerung der Gästezahl in der MTT zu erzielen. "Auch sind weiterhin Investitionen in neue Geräte sowie mittelfristig in die gesamte bauliche Struktur der Medizinischen Trainingstherapie erforderlich", so der Geschäftsführer.

Bemerkbar mache sich auch "die Ende 2017 eröffnete Erweiterung im Badeparadies Schwarzwald (Titisee-Neustadt) in Form einer mehrstöckigen Saunalandschaft mit eigenem Pool und eigenem Zugang durch die Parkgarage mit 180 Stellplätzen". Hinzu kommt die sanierte Therme in Böblingen, in die 34,5 Millionen Euro gesteckt wurden, auch die geplante Therme in Lindau werde die Situation künftig verschärfen.

Schwierigkeiten macht auch die Personalsuche. Sowohl hochqualifizierte Mitarbeiter als auch solche für einfache Arbeiten werde zunehmend zu einer unüberwindbaren Hürde, schreibt Spettel. Ein übriges kommt mit gesteigerten Personalkosten hinzu, "die nur sehr bedingt auf die Preisstruktur umzulegen sind".