Dorfleben: Corona setzt der Gemeinschaft zu / Investition in das Backhäuschen

Bad Dürrheim-Biesingen. Sie hatten ein reges Vereinsleben und viele Ideen für weitere Aktivitäten. Durch Covid 19 wurde alles abrupt gestoppt und so entschlossen sich die Biesinger Landfrauen ihren Verein aufzulösen.

Vor knapp einem Jahr hatte Helen van Almsick die Vereinsführung übernommen und damit Andrea Graf abgelöst. Die neue Vorsitzende hatte viele Pläne, um im Sinne ihrer Vorgängerin das Vereinsleben für die Mitglieder lebendig zu gestalten. Das Programm beinhaltete Angebote wie Sport, Basteln, Vorträge zu vielen interessanten Themen, Ausflüge und geselliges Beisammensein. Die vorgesehene Jahreshauptversammlung fand aufgrund der Situation nicht wie geplant statt, sondern wurde mit einem ausgeklügeltem Hygienekonzept durchgeführt. Jeweils einzeln kamen verteilt auf einen ganzen Nachmittag die Landfrauen in das Vereinsheim, um der Auflösung zuzustimmen. Nach jedem Besuch wurden sämtliche Gegenstände mit einem Desinfektionsmittel abgewischt.

Die geplante Auflösung kam an diesem Tag nicht überraschend, vermittelte die Vorsitzende, zuvor konnten sich die Frauen noch einmal gemeinsam treffen und wurden darüber informiert. Die Auflösung, so Helen van Almsick, fand mit einem lachenden und weinenden Auge statt. Viele der Mitglieder befanden sich in einem fortgeschrittenen Alter und konnten daher nicht mehr rege am Vereinsleben teilnehmen. Die Mehrheit habe für den Verein keine Zukunft mehr gesehen. "Es ist an der Zeit, dieses Kapitel zu beenden", lautete die einstimmige Meinung, die für alle eine Erleichterung gebracht habe. Dennoch werden die Landfrauen in ihrem Ort nicht spurlos von der Bildfläche verschwinden. Einstimmig wurde beschlossen, dass mit dem aktuellen Vermögen des Vereins ein neuer Ofen und eine Knetmaschine für das Biesinger Backhäusle angeschafft werden soll.

Mit dieser Anschaffung möchten die Landfrauen für die Dorfgemeinschaft in die Zukunft des Ortes investieren. "Unsere Kasse ist gut gefüllt, da wir in diesem Jahr sehr wenig unternehmen konnten", so die Vorsitzende. "Wo eine Türe zugeht, geht eine andere auf", lässt sie hoffnungsvoll wissen. Sobald es die Bestimmungen wieder zulassen, möchten sich alle Landfrauen im Backhäusle treffen, um in Geselligkeit den neuen Ofen einzuweihen, der den mittlerweile 16 Jahre alten ersetzen wird. Dieses Treffen, so sind sich alle bewusst, werde sicher erst im Frühjahr stattfinden.

Das außergewöhnliche Treffen wurde vom Vorstandsteam genutzt, um Mitgliedern zum Geburtstag zu gratulieren und zu ehren. Anna Schneckenburger wurde zum 90. Geburtstag gratuliert, Ruth Bosler und Martha Metzger zum 85. Und Monika Vosseler zum 75. Geburtstag. Für 45-jährige Mitgliedschaft wurde Heidi Bürk ausgezeichnet.