Zahlreiche Zuhörer interessieren sich für die Volkskrankheit Arthrose und hören dem Vortrag des Facharztes Herbert Wölfl im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Gesundheitsforum" zu. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheitsforum: Nicht im Internet nach Prothese suchen

Auch am letzten Vortrag in diesem Jahr in der Reihe "Gesundheitsforum" konnte Apothekerin Andrea Kanold zahlreiche interessierte Besucher begrüßen. Die Moderatorin freute sich, dass trotz Kälte und Dunkelheit nahezu alle Stühle im Weinbrennersaal belegt werden.

Bad Dürrheim. Referent an diesem Abend war Herbert Wölfl, Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Notfallmedizin. Sein Thema lautete: "Operative Behandlung und Rehabilitation bei Hüft- und Knie-Arthrose".

Sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose, erläuterte der Mediziner. Schwerpunktmäßig hatte er für sein Referat die Behandlung an Knie und Hüfte ausgewählt. 220 000 Personen in der Bundesrepublik haben Arthrose am Hüftgelenk, 150 000 Menschen am Kniegelenk. Somit könne Arthrose als Volkskrankheit bezeichnet werden. Zunächst erklärte der Facharzt, seit 18 Jahren in der Kurklinik Limberger beschäftigt ist, den Aufbau und die Funktion von Knie- und Hüftgelenk.

Die Arthrose beginne mit Defekten im Gelenkknorpel, der im Alter aufgebraucht werde. Das habe zur Folge, dass Knochen auf Knochen reiben. Die Knochen werden rau und Schmerzen entstehen. Der Patient neige dazu, durch wenig Bewegung seine Gelenke zu schonen. Doch durch die eingeschränkte Beweglichkeit nimmt das Gewicht zu und die Muskeln nehmen ab. Also sei das keine gute Lösung. Der Mediziner gab den Rat, sich mit milden gelenkschonenden Sportarten trotzdem zu bewegen. Spazierengehen, Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking wurden empfohlen.

Die Beschwerden beginnen mit Anlauf-Schmerzen, dann kommen Belastungsschmerzen, hier könne zunächst mit Krankengymnastik und Medikamenten geholfen werden, erläuterte der Referent. Doch wenn Schmerzen in der Nacht auftreten, halte es der Patient oft nicht mehr aus. Mit Knorpelaufbaumasse habe er für eine kurze Zeit Ruhe, aber der Zeitpunkt sei gekommen, sich mit dem Arzt über die Operation zu unterhalten.

Wölfl gab seinen Zuhörern den Rat, nicht im Internet nach der richtigen Prothese für Knie- oder Hüftgelenk zu suchen. Was der Patient benötige, soll mit dem Facharzt abgeklärt werden. Im Zweifelsfall könne er sich ruhig eine zweite Meinung einholen.

Anhand von Lichtbildern wurde gezeigt, wie eine Operation verläuft. Informiert wurde auch darüber, wie es danach mit Physiotherapie und Rehabilitation weitergeht, um wieder mobil zu werden. "Sie sehen, es ist alles ganz einfach", meinte der Facharzt am Ende seines Vortrags ermunternd und nahm sich mit Andrea Kanold gerne die Zeit, um persönliche Fragen zu beantworten.