In der Friedrichstraße soll im Herbst, nach dem Ende der Terrassensaison bei den Gaststätten, das Haus der Abrissbirne zum Opfer fallen.Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Wohnbau: Momentan entstehen in der Kurstadt viele neue Wohnungen / Untergrund birgt Überraschungen

In der Kurstadt schreiten einige Bauarbeiten voran, so beispielsweise in der Luisenstraße, im Alemannenweg oder Am Sonnenbühl. Bei einem weiteren Projekt in der Friedrichstraße ist der Baustart nun auch absehbar.

Bad Dürrheim. Weit vorangekommen sind die Arbeiten auf den beiden Baustellen im Kurgebiet. Der Rohbau steht auch schon im Alemannenweg, auf dem Gelände der ehemaligen Gaststätte Alemannenstube, in der Waldstraße ist ein Bau ebenfalls schon weit vorangekommen. Es tut sich einiges auf dem Wohnungsmarkt. Wenn die Terrassensaison im Herbst vorbei ist, dann beginnen die Abbrucharbeiten in der Friedrichstraße 6. Generationen von Bad Dürrheimer Schülern haben dort einst bei Elisabeth Jäckle in dem Schreibwarengeschäft ihre Hefte und Tintenpatronen eingekauft, später beherbergte der Laden ein Modegeschäft und die Filiale einer Kaffeerösterei.

Bis der Bad Dürrheimer Architekt Dieter Merz das Okay für den Start bekam, ging es eine Weile. Anwohner hatten gegen die Neubaupläne, die im Erdgeschoss ein Geschäft und in den drei Stockwerken darüber Büros und Wohnungen ausweisen, wegen der Höhe geklagt. Die Klage wurde beim Verwaltungsgericht Freiburg abgewiesen. Dieter Merz nimmt es sportlich. "Wir leben in einer Demokratie", mit sowas müsse man rechnen. Allerdings würde er sich wünschen, dass Stadtverwaltung und Gemeinderat endlich eine klare Linie in Sachen Bebauungsplan aufstellen und nicht überplante Flächen – wie beispielsweise Teile der Friedrichstraße – endlich verbindliche Richtlinien bekommen.

In Gesprächen mit den Einzelhändlern und vor allem mit den Gastronomen verständigte man sich auf den Beginn des Abbruchtermins. Wenn das Bestandsgebäude abgerissen ist, kommen die Fachleute, die das Bodengutachten erstellen. Denn der Bad Dürrheimer Untergrund hat seine Tücken – von Fels über Moor bis hin zu großen Dolinen ist alles möglich.

In diesem Zusammenhang erinnert sich Dieter Merz an sein erstes Projekt in Bad Dürrheim, es war der Anbau an das Hotel am Salinensee. Dort empfahl er auch eine Bodenschürfung. Das Ergebnis: Unter dem Gebäude befinden sich Dolinen, der Anbau wurde auf 28 Bohrpfähle gestellt, die in einer Tiefe zwischen 21 und 24 Metern gründen. Nach ersten Voruntersuchungen in der Innenstadt geht er davon aus, dass in rund 4,5 Meter harter Fels kommt. Er rechnet damit, dass der Statiker spätestens im Februar 2021 mit seinen Berechnungen fertig ist. Liegt der "rote Punkt" vor, wird die Bauzeit etwa 16 Monate betragen. Für Kran und Baumaterialien ist es etwas eng in der Friedrichstraße. Mit dem Ordnungsamt ist geklärt, dass der große Vorplatz zwischen den beiden Blumenbeeten gesperrt und genutzt werden kann. Das Flachdachhaus soll im Erdgeschoss auch wieder ein Ladengeschäft bekommen, des Weiteren sind Büros und Wohnungen vorgesehen. Letztere sollen zu einem Preis vermietet werden, den man sich leisten könne. Er hat sowohl Familien als auch Ehepaare im Blick. Für den Laden wünscht er sich eine ortsübliche Branche, die die Einkaufsstraße belebt.

Ein anderes Projekt, in dem Fall von der Firma Immo-Pro-Invest, steht noch in der Warteschleife, es ist das Projekt in der Schwenninger Straße 6. Ursprünglich wollte man bereits 2019 mit dem Bau beginnen, andere Projekte kamen dazwischen, wie das bereits erwähnte im Alemannenweg. Momentan wird auf dem Grundstück in der Schwenninger Straße Aushub zwischengelagert, doch sei man nach wie vor an der Vermarktung, wie Daniel Repp, Leiter der Geschäftsentwicklung, auf Anfrage mitteilte. Wollte man ursprünglich selbst bauen, könnte man sich heute auch vorstellen, das Projekt an einen oder mehrere Investoren abzugeben. Auch will man nach wie vor selbst dort den neuen Firmenstandort beziehen, sollte sich ein Investor finden auch als Mieter.