Dietmar Wursthorn (von links), Wolfgang Kaiser und Hubert Saur freuen sich, dass die Anlage am Mittelberg nun in Betrieb genommen werden konnte.Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Energiewende: Bürgerenergiegenossenschaft hat eine neue Photovoltaikanlage in Betrieb genommen

Mit der neuen Anlage "Mittelberg" sorgt die Bürgerenergiegenossenschaft für einen weiteren Beitrag zur Energiewende. Und: Es werden weitere Flächen für Photovoltaikanlagen gesucht.

Bad Dürrheim. Mit einem Lächeln blickt Hubert Saur auf die Schaltzentrale der Photovoltaikanlagen. Volle Leistung wird dort zur Zufriedenheit des technischen Vorstands Bürger-Energie Schwarzwald-Baar angezeigt. Kein Wunder: Auf die Solarmodule knallt die Sonne bei knapp 30 Grad. Passender hätte das Wetter für die Vorstellung der Photovoltaik-Freiflächenanlage bei Sunthausen nicht sein können.

Die neue Anlage Mittelberg, die mit 2448 Paneelen ausgestattet ist, wurde laut Saur und den weiteren Verantwortlichen Dietmar Wursthorn (kaufmännischer Vorstand) sowie Wolfgang Kaiser (Aufsichtsratsvorsitzender) innerhalb eines Jahres realisiert. Kostenpunkt: Rund 670 000 Euro. Sie erzeugt dabei auf einer Fläche von einem Hektar eine Leistung von knapp 750 Kilowatt. Wursthorn: "Wir betreiben dort über Eon eine Direktvermarktung."

Was die Rasenpflege rund um die Module betrifft, so sei hierfür ein Landwirt beauftragt worden. Die Reinigung der Module geschieht durch die rund 100 Mitglieder, die über ihre Genossenschaftsanteile die Anlage mitfinanzieren.

Die Genossenschaft konnte damit ihre Kapazitäten deutlich ausweiten. Bereits seit sechs Jahren betreibt sie die Anlage Stierberg II am Autobahnkreuz Bad Dürrheim. Dort können mit der Leistung von 1000 Kilowatt rund 500 Haushalte versorgt werden und es wird der Gleichstrom der beiden Anlagen über Leitungen zum Wechselrichtern gebracht. Über Transformatoren erfolgt die Umwandlung auf 20 000 Volt, ehe der Strom direkt in die Erdleitung transportiert wird. "Bei unserer Anlage Stierberg II erfolgt eine Direkteinspeisung", berichtet Wursthorn.

Dass Technik und Natur am Stierberg nicht ausschließen, das beweist derweil das dortige Biotop, welches als Ausgleichsmaßnahmen eingerichtet werden musste. "Wir tragen hier zur deutlichen Aufwertung der Artenvielfalt bei", so Kaiser. Denn rund um den angelegten Tümpel, deren Wasserstand sich über direkt danebenliegenden Bach Seebengraben nivelliert, fühlten sich einigee Tier- und Insektenarten heimisch. Und auch die Bereiche zwischen der Anlage, wo eine Blühwiese eingsät wurde, wird eifrig in Beschlag genommen. "Bodenbrüter nutzen den Schutz der Module", erklärt der kaufmännische Vorstand. Mit den Mäharbeiten werde deshalb gewartet, bis die Brutzeit abgeschlossen ist. Und: Direkt an der Anlage hat sich zudem ein Imker angesiedelt. Saur: "Eigentlich ist es schizophren, dass wir Ausgleichsmaßnahmen brauchen, weil das Gelände durch die Anlage aufgewertet wird."

Die beiden Anlagen sollen aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein, Denn die Genossenschaft möchte weitere Beiträge zur Energiewende leisten. "Wir suchen deshalb Flächen entlang von Autobahnen und Bahnstrecken", erklärt Wursthorn.

Man benötige Verpächter, die Flächen in der Größenordnung von etwa einem Hektar für neue Photovoltaik-Freiflächenanlage zur Verfügung stellen. "Wir sind nicht statt, sondern wollen weiter hungrig bleiben", benennt der kaufmännische Vorstand das Motto der Bürger-Energie Schwarzwald-Baar.