Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Höhe der Förderung ist noch ungewiss / Gemeinderatsfraktionen befürworten alle die Sanierung trotz finanzieller Entwicklung

Der Gemeinderat vergab am Donnerstagabend Aufträge im Wert von zwei Millionen Euro für die Sanierung der Salinensporthalle. Hinter den Kulissen gab es jedoch im Vorfeld eine Grundsatzdiskussion, ob die Sanierung durchgeführt wird.

Bad Dürrheim. Ursache für diese erneute Grundsatzdiskussion waren die Kosten und die ungewisse Situation auf der städtischen Einnahmenseite. Die Endsumme für die Sanierung wird sich nach jetzigen Stand der Berechnungen auf 2,416 Millionen Euro erhöhen. Voraussichtlich gibt es um die 700 000 Euro Förderung aus verschiedenen Quellen, womit sich diese Summe wieder etwas verringern wird. Insgesamt sind es 215 000 Euro Mehrkosten, allein 180 000 Euro höher als veranschlagt ist der Preis für das Gewerk Elektro. Im Vorfeld war die Schwierigkeit, dass man für dieses Gewerk und für den Bereich Lüftung keine Angebote bekam, es musste verlängert ausgeschrieben werden. Das Gesamtpaket musste vergeben werden, da die Bindefrist der Angebote am 15. Mai ausläuft, diese Gewerke gegenseitig voneinander abhängig sind und somit nur im Paket vergeben werden konnten.

Ein "ordentlicher Betrag" nannte Bürgermeister Jonathan Berggötz die 2,416 Millionen Euro, "zumal wir nicht wissen, wie es weitergeht". Er verweist auf die drastisch gesunkene Einnahmenseite der Stadt im Zuge der Corona-Krise. Aber wenn man die Maßnahme verschiebe, werde es nicht besser, es komme zum Sanierungsstau, warnte er in seiner Stellungnahme.

Heinrich Glunz, Fraktionssprecher der CDU, gab für seine Partei das grundsätzliche "Ja" zu der Sanierungsmaßnahme. Man dürfe keine Vollbremsung machen und alle Investitionen der Stadt stoppen. Man sei sich in der CDU jedoch bewusst, dass die Kur und Bäder in diesem Jahr mehr Geld benötigen werde.

Für die Freien Wähler ist die Sanierung eine "unumgängliche Maßnahme" erklärte Fraktionssprecher Klaus Götz. "Es rächt sich die Verschiebung der vergangenen sieben Jahre." Die Salinensporthalle sei unabdingbar für Vereine und Schulen.

Auch LBU-Fraktionssprecher Wolfgang Kaiser gab das "Ja". Er sieht in der Ausgabe eine nachhaltige Investition und man müsse schauen, dass man so wenig wie möglich Gebäude in einen schwierigen Zustand bringe.

Andrea Kanold von der FDP gab ebenfalls die Zustimmung der Fraktion, wenn man sich auch sehr schwer tat mit Blick auf die Einnahmensituation der Stadt und den wahrscheinlichen benötigten Zuschüssen für die Kur und Bäder GmbH. "Die Wichtigkeit und Bedeutung bewogen uns zu einem Ja."

Derya Türk-Nachbaur sieht keinen Anlass für Kompromisse. Auch für sie hat die Salinensporthalle einen hohen Stellenwert als Treffpunkt in der Stadt. "Wir haben es selbst verbockt", bringt sie es mit einem saloppen Satz auf den Punkt.

Über Fördergelder für die Sanierung ist bis jetzt nur zum Teil entschieden. Verbuchen kann der Kämmerer eine Förderung des Bundes in Höhe von 71 000 Euro für Beleuchtung und Lüftung. Diese hätte es eigentlich bereits 2019 gegeben, durch eine Ausnahmeregelung wurde sie jedoch in das Jahr 2020 gerettet. Unter anderem aus dem Ausgleichstock könnten Gelder fließen, hier rechnet man beispielsweise mit 350 000 Euro. Vergeben wurden folgende Maßnahmen: Der Auftrag Sanitär und Heizung geht an die Firma Sülzle Kopf aus Sulz für 266 200 Euro. Für die gute Raumluft und deren Steuerungstechnik wird sich die Firma Helmut Feurer aus Riedlingen für 208 600 Euro kümmern; die Dachsanierung ging an T & S Wolf aus Löffingen-Unadingen für 708 100 Euro. Die Elektrotechnik Starkstrom und Schwachstrom, inklusive Wartungsvertrag, ging für 724 100 Euro an die Firma Waldmann aus Schwenningen.

Des Weiteren beschloss das Gremium in den Haushalten 2020/21 zusätzlich 636 000 Euro einzustellen, insgesamt müssen bei den Sanierungskosten noch die Zuschüsse abgezogen werden. Unterdessen gab es am Tag nach der Gemeinderatssitzung die Mitteilung, dass das Land 348 000 Euro Zuschuss für die Sanierung gibt.